Warnung vor Betrug

Kanzler-Aufreger! Nehammer als Festgenommener gezeigt

Kurz vor Weihnachten starten Cyberkriminelle einen Frontalangriff auf unsere Geldbörsen. Dieses Mal nutzen sie sogar Kanzler Nehammer für ihre Masche.

Roman Palman
Kanzler-Aufreger! Nehammer als Festgenommener gezeigt
Die Abzock-Mafia schaltet Unmengen an Fake-Werbeanzeigen mit Fotomontagen des Kanzlers auf YouTube & Co.
Screenshot YouTube, HEUTE / Helmut Graf

Alle Jahre wieder! Internetbetrüger haben auch 2024 kurz vor Weihnachten Hochsaison. YouTube, Facebook und Co werden von Internetabzockern mit Reinleger-Anzeigen regelrecht geflutet. Für ihre Masche nutzen sie bekannte Gesichter schamlos aus, machen selbst vor Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) nicht halt.

"Karl Nehammer: Österreich wurde von einem sensationellen Skandal erschüttert", "Auftritt im österreichischen Fernsehen endete in einer Tragödie" und Nehammer könne ins Gefängnis kommen, ist da zu lesen. Dazu verschiedene Fotomontagen des ÖVP-Chefs mit Polizisten, als würde er von diesen gerade festgenommen und abgeführt.

Klickt man den Link (niemals nachmachen!), wird man scheinbar auf die Webseite eines bekannten Nachrichtenportals weitergeleitet. Nur: Überschrift, Aufmachung und Inhalten – es ist alles gefälscht! In die Welt gesetzt wurde das alles von Cyberkriminellen, die unaufmerksame Österreicher abzocken wollen.

Bilder: Kriminelle flutet YouTube & Co. mit Fake-Anzeigen über Nehammer

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    Bundeskanzler Karl Nehammer wird kurz vor Weihnachten 2024 von Cyberkriminellen für ihre Betrugsmasche missbraucht.
    Bundeskanzler Karl Nehammer wird kurz vor Weihnachten 2024 von Cyberkriminellen für ihre Betrugsmasche missbraucht.
    Screenshot YouTube

    Bekannte Gesichter

    Der Kanzler ist bei Weitem nicht der einzige, dessen Gesicht für solche betrügerischen Kampagnen missbraucht wird. Aktuell ist auch der Populist Gerald Grosz immer wieder darauf zu sehen.

    In der Vergangenheit waren bereits zahlreiche Prominente und Politiker betroffen, darunter auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und ein ganzer Reigen an ORF-Stars. So tauchten 2023 unzählige "Aufdecker-Storys" mit den ZIB2-Moderatoren Armin Wolf und Martin Thür auf, "Mr. Millionen-Show" Armin Assinger wurde angeblich von der Nationalbank verklagt, Mirjam Weichselbraun angeblich vom "Establishment mundtot" gemacht.

    Es gibt mehrere Aufhänger, die dafür missbrauchten Promis sind quasi austauschbar. Klickt man dann auf den beigefügten Link (wir sagen's nochmal: nicht nachmachen!) landet man meist auf dem Nachbau einer bekannten Nachrichtenseite. Oft verrät nur ein Blick auf die URL, dass man sich nicht auf dem Original befindet.

    BILDSTRECKE: Martin Thür Opfer von Internetbetrügern

    "Geheimnis live im Fernsehen preisgegeben"

    In früher häufig gespielten Variante der Abzocke wird auch ORF-Komiker Christoph Grissemann gleich mit hineingezogen. Die Texte gaben sich als angebliche Abschrift eines Interviewsegments aus der Donnerstagnachtsendung "Willkommen Österreich" aus.

    Die derzeitige Version der Abzocke mit Karl Nehammer ist sogar ein Stück dilettantischer geworden, gibt sich als Interview mit einem Wiener Medium aus. Der Kanzler wird darin nicht nur fälschlich zum "einflussreichster Musiker" des Landes gemacht, sondern auch behauptet, er "könnte ins Gefängnis kommen, nachdem er sein Geheimnis live im Fernsehen preisgegeben und sich geweigert hat, den Forderungen der Regierung nachzukommen".

    "Millionen von der Couch aus verdienen"

    Das Geheimnis? Er soll aus reinem Altruismus und Nächstenliebe das Geheimnis schnellen Reichtums verraten haben. "Glauben Sie mir nicht, geben Sie mir 250 Euro und ich mache damit in drei bis vier Monaten eine Million!", wird der falsche Nehammer zitiert – und das, ohne von der Couch aufstehen zu müssen.

    Dazu wird eine Investitionsplattform angepriesen, die für ihre Nutzer ganz passiv ein Vermögen generieren soll. Gegen Mindesteinlage versteht sich. Diese Methode soll einerseits so einfach sein, dass sie jeder nutzen kann, andererseits so geheim, dass die angeblichen Whistleblower-Stars von Rundfunk und Regierung zum Schweigen gebracht werden. Also nur schnell zuschlagen, ehe die genannte Plattform aus dem Netz verschwindet, drängen die Scammer.

    Die Angst, etwas zu verpassen

    Leichtgläubige Leser werden mittels FOMO ("Fear of missing out") und dem schnellen Geldversprechen so manipuliert, dass sie die Narrative am besten erst gar nicht zu hinterfragen beginnen. Eine streng geheime Plattform, die allen offen steht? Aber nur kurz? Eine Methode, die alle sicher steinreich macht, obwohl die Mächte des Staates alles daran setzen, dieselbe zu stoppen? Der Artikel könnte bald schon wieder gelöscht werden? Schnell anmelden und Geld überweisen, nur nicht nachdenken.

    Kanzleramt: "Unverzüglich der Polizei melden"

    Im Bundeskanzleramt ist man sich der aktuellen Betrugswelle bewusst: "Die gefälschten Inhalte sind bekannt und wurden bereits den zuständigen Behörden gemeldet", heißt es auf "Heute"-Anfrage.

    Dazu ergeht eine Warnung: "Betrüger versuchen immer wieder, durch die Verbreitung gefälschter Inhalte öffentlicher Personen ihre kriminellen Machenschaften zu fördern. Das Internet ist jedoch kein rechtsfreier Raum. Verdächtige Inhalte, die auf Betrug hindeuten, sollten unverzüglich den Seitenbetreibern oder der Polizei gemeldet werden."

    Betrüger schalten Fake-Anzeigen mit Nehammer und ORF-Stars

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      Betrüger schalten Fake-Anzeigen mit Kanzler und ORF-Stars. Die Scam-Sujets zum Durchklicken >>
      Betrüger schalten Fake-Anzeigen mit Kanzler und ORF-Stars. Die Scam-Sujets zum Durchklicken >>
      HEUTE / Screenshot YouTube

      100 Prozent Verlust

      Am Ende kann und muss sich jeder selbst vor solchen Reinlegern schützen. Darum immer die URL kontrollieren und Inhalte kritisch hinterfragen, im Zweifelsfall keine Links klicken und schon gar nicht auf "geheimen" Plattformen anmelden und echtes Geld überweisen. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das in der Regel auch!

      Dazu noch ein Börsen-Credo: Je höher die erwartete Rendite, desto höher das Verlustrisiko. Bei den angeblich so sicheren Versprechen der Internet-Abzocker liegt letzteres bei 100 Prozent.

      Auf den Punkt gebracht

      • Kurz vor Weihnachten 2024 haben Cyberkriminelle erneut Hochsaison und nutzen dabei sogar das Gesicht von Bundeskanzler Karl Nehammer für ihre betrügerischen Kampagnen.
      • Die Betrüger locken mit gefälschten Nachrichtenportalen und unrealistischen Versprechen schnellen Reichtums, um unaufmerksame Nutzer abzuzocken, wobei das Bundeskanzleramt bereits vor diesen Machenschaften warnt und zur Vorsicht aufruft.
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        Saudi Press Agency/Handout via REUTERS

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