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"Ende seiner Karriere"– Martin Thür schlimm mitgespielt

Der bekannte ORF-Moderator Martin Thür ist ins Visier von Betrügern geraten. Die "Abzockmafia" macht mit seinem Gesicht Jagd auf leichtgläubige Opfer.

Roman Palman
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Martin Thür während der ZIB2 am 3. März 2022.
Martin Thür während der ZIB2 am 3. März 2022.
Screenshot ORF

"Martin Thür wusste nicht, dass die Kamera weiterlief. Ist das wirklich das Ende seiner Karriere?", "Der Skandal, der ganz Österreich erschütterte", "Nur 3 Prozent in Österreich wissen davon" – das ist nur ein Teil der reißerischen Zeilen, die momentan zu ORF-Moderator Martin Thür (40) durch das Internet geistern. Dazu werden eher amateurhafte Fotomontagen seines Kopfes auf dem Körper eines Häftlings in oranger Häfn-Montur zwischen US-Cops gezeigt.  

Was ist passiert? Nichts. Dahinter steckt eine perfide Betrugsmasche, die mit dem bekannten Gesicht sowie guten Namen des ZIB-Stars und dem Schockfaktor lockt. Auch Thür warnt seine Fangemeinde auf Twitter davor: "Photoshop Skills 100% Nein, das bin nicht ich. Machen Sie mir einen Gefallen und klicken Sie bitte nicht drauf."

Er hat aber auch eine Bitte an die Täter: "Beim nächsten Mal bitte eine Vorlage ohne Bierbauch und mit mehr Tatoos nehmen, liebe Abzockmafia. Danke."

Doch locken Betrüger nicht nur mit seinem Gesicht, andere haben es auch auf den TV-Journalisten selbst abgesehen: "Seit Wochen quält mich dieser offensichtliche SMS-Scam. Anrufe blockieren hilft nix, weil keine Nummer mitgeschickt wird", berichtete er erst kürzlich. 

ZIB2-Kollege Armin Wolf ist bereits selbst auch zum Ziel der "Abzockmafia" geworden. Der 56-Jährige reagierte Mitte Juni mit harten Worten: "Das nächste Fake", "übles Gesindel", "neuer betrügerischer Müll". Die von den Betrügern angewendete Formel ist fast baugleich und gibt es auch mit anderen Promis.

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    Betrügerische Seiten wie diese lassen ORF-Star Armin Wolf völlig ausrasten. Kriminelle nutzen seinen guten Namen und seine Bekanntheit...
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    Screenshot

    Erst wird die Neugier des potenziellen Opfers mit hanebüchenen Aussagen geweckt. Wer auf die Anzeige klickt, landet dann meist beim Nachbau einer seriösen Nachrichtenseite, die sich auf den ersten Blick nur anhand der URL als Fake erkennen lässt. Dort wird dann behauptet, dass der Promi einen einfachen Wege zu schnellem Reichtum aufgezeigt hätte. Doch das "Establishment" (Banken, Regierung, etc.) hätte was dagegen. So zumindest die gängige Narrative.

    Damit ist man schon beim nächsten Schmäh angekommen: Die Verfasser nähren damit FOMO ("Fear of missing out") – die Angst, etwas zu verpassen. Der Tenor: Jetzt schnell zugreifen, ehe die Chance verstreicht. Einem ähnlichen Zweck dienen übrigens auch anderorts verwendete Countdowns oder "limitierte Stückzahlen" des angebotenen Schmarrns.

    Danach folgt dann schon der nächste Streich: es wird ein einfacher Weg aufgezeigt, von dem angeblichen Trick, Tool oder sonstwas zu profitieren. Man müsse nur hier und da seine Personen- und Bank-/Kreditkartendaten angeben und eventuell einen Vorschuss zahlen. Spätestens hier sollte man schnellstmöglich die Seite verlassen, andernfalls droht ein größerer Verlust.

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      Legendär: 2011 legte sich Armin Wolf selbst im Studio flach, um den "Planking"-Trend zu erklären.
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      Screenshot ORF