Fälle in Wien und NÖ

Jetzt kursiert lebensgefährliches Virus für Kleinkinder

Ende November sind die ersten RSV-Fälle in Österreich nachgewiesen worden. Die Prophylaxe für Neugeborenen soll ab Mitte Dezember erhältlich sein.

Heute Life
Jetzt kursiert lebensgefährliches Virus für Kleinkinder
Jedes Jahr sterben Kinder unter zwei Jahren am Respiratory Syncytial Virus.
Getty Images/iStockphoto

Für gewöhnlich beginnt die RSV-Saison in Österreich im November. Heuer war es jedoch sehr lange sehr ruhig – bis jetzt. Im Sentinelsystem des Zentrums für Virologie der Med-Uni Wien wurden in der vergangenen Woche die ersten Fälle in dieser Saison nachgewiesen.

"Erster Nachweis von RSV in Wien und NÖ", schreibt dazu MedUni-Wien-Virologin Judith Aberle auf Bluesky. Insgesamt habe es zuletzt einen Anstieg bei den Einsendungen gegeben, wobei man eine weiterhin hohe Rhinovirusaktivität und einen Anstieg von Infektionen mit Parainfluenzaviren und saisonalen Coronaviren NL63 festgestellt habe. Die SARS-CoV-2-Fälle seien hingegen nach wie vor sinkend.

Todesfälle und schwere Folgen

Für Säuglinge kann das Respiratory Syncytial Virus (RSV) tödlich sein. Schätzungen zufolge infizieren sich in Österreich jährlich etwa 54.600 Kinder mit dem Virus. Etwa 1.100 von ihnen müssen deshalb im Spital behandelt werden. Etwa die Hälfte der hospitalisierten Kinder ist weniger als drei Monate alt, etwa ein Viertel ist jünger als ein halbes Jahr.

Besonders gefürchtet ist dabei eine sogenannte Bronchiolitis. Dabei kommt es zu einer Überblähung der kleinsten Atemwege. Mögliche Folgen: Versagen oder Aussetzen der Atmung. "Jedes Jahr kommt es zu Todesfällen", erklärte der Wiener Kinderarzt Peter Voitl vor einiger Zeit im "Heute"-Gespräch.

Jedes Jahr kommt es zu Todesfällen.
Peter Voitl
Wiener Kinderarzt

Laut einer Analyse der wissenschaftlichen Literatur sterben 1,2 Prozent der aufgrund von RSV hospitalisierten Frühgeborenen, 5,2 Prozent der Kinder mit angeborenem Herzfehler und 4,1 Prozent der Kinder mit bestimmten chronischen Lungenerkrankungen. Zudem stirbt auch eines von 500 hospitalisierten Kindern ohne bekannte Risikofaktoren. Erst Anfang des Jahres starb in Wien ein erst sieben Monate altes Baby.

Indirekter Impfschutz möglich

Seit Herbst 2023 sind Impfstoffe für Senioren und Schwangere verfügbar – und dadurch ein indirekter Impfschutz für Neugeborene. Die werdende Mutter überträgt die schützenden Antikörper nach der Impfung über die Plazenta auf das Ungeborene. Dadurch soll sich das Krankheitsrisiko der Säuglinge ab dem ersten Atemzug bis zum Alter von sechs Monaten deutlich reduzieren.

Ab Mitte Dezember soll außerdem die RSV-Prophylaxe Beyfortus (Nirsevimab) von Sanofi-Aventis in Österreich erhältlich sein. Die Immunisierung wird zunächst kostenlos in allen Krankenhäusern für alle Kinder, die im Winter zur Welt kommen, zur Verfügung stehen. Die Babys erhalten eine einmalige Spritze in den Oberschenkel.

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Auf den Punkt gebracht

  • Ende November wurden die ersten RSV-Fälle in Österreich nachgewiesen, wobei die Prophylaxe für Neugeborene ab Mitte Dezember verfügbar sein soll.
  • Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) kann für Säuglinge tödlich sein, und jährlich müssen etwa 1.100 Kinder in Österreich aufgrund von RSV im Krankenhaus behandelt werden.
red
Akt.
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