Grüne: "Unverständlich"

Impfungen: Kritik an SPÖ-Gesundheitsministerin Schumann

Gesundheitsministerin Schumann hat in der ZiB 2 appelliert, sich impfen zu lassen. Gleichzeitig lehnt die Regierung aber Impfungen in Apotheken ab.
Heute Politik
19.03.2025, 16:10

In Österreich herrsche "Impfmüdigkeit". Diesen Umstand bekrittelte die neue Gesundheits- und Sozialministerin Korinna Schumann am Dienstagabend in der ZiB 2 bei Armin Wolf. Ihr Appell an die Zuseher: "Bitte, lassen Sie sich und Ihre Kinder impfen!"

Grüne fordern Impfungen in Apotheken

Die Grünen reagierten am Mittwoch mit Kritik: "Wenn die Ministerin die Durchimpfungsrate erhöhen will, muss auch in Apotheken geimpft werden dürfen", so Gesundheitssprecher Ralph Schallmeiner in einer Aussendung. Hintergrund: Am Dienstag hatten die drei Regierungsparteien einen diesbezüglichen Antrag der Grünen im Gesundheitsausschuss noch vertagt. Angesichts der Aussagen der Ministerin sei die Vertagung "umso unverständlicher".

Impfungen in 1.400 Apotheken möglich

Noch dazu hätten die Grünen nicht eine einfache Entschließung, sondern eine vollständige Gesetzesvorlage eingebracht. Die hätte es ermöglicht, Impfangebote in den mehr als 1.400 Apotheken sofort umzusetzen, kritisiert Schallmeiner die offenkundige Diskrepanz zwischen dem Gesundheitsausschuss und dem Auftritt von Schumann in der ZiB 2.

"Die Ministerin spricht zurecht von der Wichtigkeit einer höheren Durchimpfungsrate, die Fraktionen vertagen aber gleichzeitig ein bewährtes Konzept wie das Impfen in Apotheken. Das ist widersprüchlich und lässt Zweifel daran aufkommen, wie ernst es der Regierung wirklich mit einer Erhöhung der Durchimpfungsrate ist", ortet Schallmeiner Doppelbödigkeit.

Mehr als 2.000 Apotheker könnten impfen

Mit den von den Grünen beantragten Änderungen des Apothekengesetzes und des Gesundheitstelematikgesetzes wären mehr als 2.000 bereits entsprechend ausgebildete Apotheker im Land umgehend zur Durchführung von Impfungen ermächtigt worden. Doch auf Antrag der ÖVP wurde die Initiative vertagt. "Wenn die Regierung wirklich die Impfmüdigkeit bekämpfen und die Durchimpfungsrate als eine zentrale Form der Prävention erhöhen möchte, dann braucht es mehr niederschwellige Angebote – und dazu gehört auch das Impfen in Apotheken", betont der Gesundheitssprecher.

Er weist zudem die immer wieder vorgebrachten Sicherheitsbedenken bei Impfungen, die nicht von Ärzten verabreicht werden, entschieden zurück: "Wären diese Bedenken berechtigt, würden jedes Jahr Millionen Menschen in Europa unnötig gefährdet werden, weil sie sich beispielsweise in Deutschland, der Schweiz, Skandinavien, Italien oder Luxemburg ihre Impfungen von ausgebildeten Apothekerinnen und Apothekern verabreichen lassen."

Internationale Vorbilder

Schallmeiner verweist auf internationale Erfahrungen mit dem Impfen in Apotheken: In zahlreichen europäischen Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Belgien oder Portugal seien Impfungen durch Apotheker längst etabliert. "Internationale Beispiele zeigen klar, dass ein niederschwelliger Zugang zu Impfungen über Apotheken funktioniert und effektiv ist. Genau das brauchen wir auch hierzulande."

Grüner: "Regierung muss Reformen im Gesundheitswesen vorantreiben"

Abschließend fordert der Grün-Politiker eine klare Entscheidung von den Regierungsfraktionen: "Unser Antrag würde sofort internationale Standards umsetzen und den Zugang zu Impfungen erleichtern. Hier geht es um die Gesundheit der Bevölkerung - und nicht um Standesdünkel oder Lobbyinteressen einzelner Berufsvertretungen. Die Regierungsfraktionen müssen zeigen, dass sie bereit sind, echte Reformen im Gesundheitswesen voranzutreiben."

{title && {title} } pol, {title && {title} } Akt. 19.03.2025, 18:06, 19.03.2025, 16:10
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