Achalasie

Horror! Frau muss sich 60 Mal am Tag übergeben

Nach vier Jahren Odyssee wird bei Elise Baynard Achalasie diagnostiziert – eine seltene Schluckstörung, die sie bis zu 60 Mal am Tag erbrechen lässt.

Heute Life
Horror! Frau muss sich 60 Mal am Tag übergeben
Aufgrund ihrer Erkrankung staut sich der Speisebrei in Elises Speiseröhre und gelangt nicht in den Magen. Das führt oft zum Erbrechen. (Symbolbild)
Getty Images

Es begann im Jänner 2020, als Elise Baynard aus Dover (England) plötzlich Schluckbeschwerden hatte und einen starken Druck in der Brust verspürte. Ihr Hausarzt vermutete, dass es sich um Sodbrennen handelte, und verschrieb ihr Medikamente – aber die Probleme in ihrem Hals wurden immer schlimmer. Sie hatte Schwierigkeiten, Lebensmittel wie Brot und Nudeln zu schlucken, und dann kamen sogar Flüssigkeiten wieder hoch. 2021 wurde Elise für weitere Tests an einen Gastroenterologen – einen Spezialisten für das Verdauungssystem – überwiesen. Sie fühlte sich jahrelang "abgespeist", da sich ihr Zustand verschlechterte.

"Es gab immer weniger Lebensmittel, die ich essen konnte – ich erbrach täglich Nahrung. Ich kann immer noch keine Dinge wie Brot oder Nudeln essen, weil sie stecken bleiben und ich sie wieder erbrechen muss. An einem Tag sogar 63 Mal", so die junge Frau gegenüber der britischen "Sun". Erst nach vier Jahren Odyssee, im November 2024, konnte ein Arzt in London die Diagnose Achalasie stellen.

Achalasie ist eine seltene neurologische Erkrankung der Speiseröhre und des unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Wenn wir nicht essen, ist dieser Muskel normalerweise geschlossen, um einen Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre (Reflux) zu verhindern. Bei Nahrungsaufnahme erschlafft dieser Muskel, damit der Speisebrei in den Magen passieren kann. 
Bei Achalasie ist dieser Ablauf gestört. Der Muskel erschlafft nicht ausreichend, sodass sich der Nahrungsbrei in der Speiseröhre staut und nicht in den Magen weitertransportiert wird. Es gibt mittlerweile einige Therapieoptionen für Achalasie.

Von 57 auf 38 Kilo abgemagert

Für die heute 25-Jährige ist es "fast unmöglich", normal zu essen oder zu trinken. Sie isst vor allem in Milch eingeweichte Cerealien und Chips und hat deshalb von 57 Kilo auf 38 Kilo abgenommen. Noch dazu kann sich Elise beim Essen nicht hinsetzen, sondern muss stehen, damit das Essen auch runtergeht. "Die Krankheit traf mich völlig unerwartet. Ich hatte vorher nie Probleme mit dem Schlucken. Ich habe gute und schlechte Tage, aber ich weiß nie, welcher es sein wird." Eine schmerzhafte Nebenwirkung der Erkrankung ist der Speiseröhrenkrampf. Elise hat dann Schmerzen im Kiefer, Nacken und Rücken, "die sich wie ein Herzinfarkt anfühlen". "An manchen Tagen liege ich vor Schmerzen schluchzend auf dem Boden."

Warum sich die Krankheit bei Elise entwickelt hat, wissen die Ärzte nicht. "Es könnte genetisch bedingt sein oder durch Stress oder einen schlummernden Virus verursacht worden sein - man kann es nicht genau sagen."

Chirurgischer Eingriff soll helfen

Elise hofft, dass ein spezieller chirurgischer Eingriff namens perorale endoskopische Myotomie (POEM) ihr helfen wird, wieder normal zu essen. Dabei wird der Muskel entlang der unteren Speiseröhre weggeschnitten, sodass der Raum für den Übergang der Nahrung in den Magen vergrößert wird. Ohne dieses Verfahren befürchtet Elise, dass sie nicht in der Lage sein wird, ein "normales" Leben zu führen. "Ich bin verzweifelt. Ich muss ständig daran denken, und ich entwickle Angst vor dem Essen. Es beeinflusst jeden Teil meines Lebens. Ich kann nicht mit Freunden essen und trinken gehen oder ich muss darauf achten, dass ich immer in der Nähe einer Toilette bin."

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Auf den Punkt gebracht

  • Elise Baynard aus Dover leidet an Achalasie, einer seltenen Schluckstörung, die sie bis zu 60 Mal am Tag erbrechen lässt und ihr Leben stark beeinträchtigt.
  • Nach einer vierjährigen Odyssee und drastischem Gewichtsverlust hofft sie nun auf eine spezielle Operation, um wieder normal essen zu können.
red
Akt.
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