Eskalation in Nahost

Hamas droht mit Tötung aller israelischer Geiseln

Die Hamas droht mit der Tötung von Geiseln, falls die israelische Armee die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufnehmen sollte.
07.03.2025, 15:22

Die Hamas droht mit der Tötung von Geiseln, falls die israelische Armee die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufnehmen sollte. "Jegliche Eskalation der Aggression" gegen das palästinensische Volk werde zur Tötung einer Reihe der Entführten führen, sagte Hamas-Sprecher Abu Obeida in einer Videoansprache. Er machte Israel für den Tod der Geiseln sowie für die Nichteinhaltung des Gaza-Deals verantwortlich.

Islamisten im Gazastreifen halten nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen fest. Unter den noch lebenden Entführten ist israelischen Angaben zufolge auch ein junger Soldat, der neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Zudem werden ein Thailänder sowie die Leichen mehrerer weiterer Ausländer festgehalten.

Die bisher freigelassenen Geiseln haben von Hunger und Misshandlungen in der Gewalt der Hamas und anderer Islamisten berichtet. Die Familien der Entführten befürchten, dass die Zeit für die noch lebenden Geiseln bald abläuft.

US-Regierung führt direkte Gespräche mit Hamas

Die Trump-Regierung führt aktuell direkte Gespräche mit der Hamas über die Freilassung von in Gaza festgehaltenen US-Geiseln. Zudem sei über die Möglichkeit einer umfassenderen Vereinbarung zur Beendigung des Krieges verhandelt worden, wie zwei Quellen gegenüber "Axios" aussagten.

Solche Gespräche – geführt vom US-Präsidialgesandten für Geiselangelegenheiten, Adam Boehler – sind beispiellos. Die USA hatten zuvor nie direkt mit der Hamas verhandelt, die sie seit 1997 als Terrororganisation einstufen.

Die Treffen zwischen Boehler und Hamas-Vertretern fanden demnach in den letzten Wochen in Doha statt. Die Gespräche konzentrierten sich teilweise auf die Freilassung der US-Geiseln, was in den Zuständigkeitsbereich von Boehler als Geiselgesandtem fällt.

Doch sie umfassten offenbar auch Diskussionen über eine umfassendere Vereinbarung zur Freilassung aller verbleibenden Geiseln und das Erreichen eines langfristigen Waffenstillstands, so die Quellen. Eine Einigung wurde demnach bisher nicht erzielt.

Israel "bereit für zweite Phase"

Israel ist nach Angaben des Außenministers des Landes bereit, zur zweiten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas überzugehen. Voraussetzung sei die Freilassung aller Geiseln sowie die vollständige Demilitarisierung des Gazastreifens, sagte Gideon Saar laut der "Times of Israel" in Jerusalem.

In Berichten hieß es bislang, Israel wolle die Terrororganisation dazu bringen, einen Vorschlag zur Verlängerung der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens und der Freilassung aller verbliebenen Geiseln in zwei Schritten zu akzeptieren. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte am Montagabend gesagt, Israel werde nur noch einige Tage lang weiter verhandeln.

Die Hamas lehnt den Plan ab und pocht stattdessen auf die sofortige Umsetzung einer zweiten Phase der Vereinbarung. Diese sieht ein Ende des Kriegs sowie den Abzug israelischer Truppen vor. Sie sollte eigentlich Anfang März beginnen. Vorgesehen ist auch die Freilassung aller noch lebenden Geiseln. Die aus Israel entführten Menschen, die in der Hamas-Geiselhaft verstorben sind, sollen in einer dritten Phase übergeben werden. Die Details zur zweiten Phase haben beide Konfliktparteien bislang nicht ausgehandelt.

Die Haupteinnahmequelle der Hamas sei inzwischen die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen, sagte Saar nach Angaben seines Büros in Jerusalem außerdem. Die Terrororganisation verwende das Geld für Terrorzwecke. Banden sowie bewaffnete Hamas-Kämpfer haben in der Vergangenheit Augenzeugen zufolge immer wieder Hilfstransporte geplündert und viele der erbeuteten Waren teuer weiter verkauft.

Israel hatte jüngst Hilfstransporte in das großflächig zerstörte Küstengebiet gestoppt. Unter anderem Deutschland kritisierte den Schritt. Humanitäre Hilfe zu versagen, sei kein legitimes Druckmittel in Verhandlungen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 07.03.2025, 15:54, 07.03.2025, 15:22
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