Hochrechnung sieht Blaue vorne

"Geschichte geschrieben" – Wahltriumph für die FPÖ

In den Umfragen lag die FPÖ in den vergangenen Wochen stets voran. Diese Führung scheint sie laut Hochschätzung auch ins Ziel gebracht zu haben.

Newsdesk Heute
"Geschichte geschrieben" – Wahltriumph für die FPÖ
Herbert Kickl gab am Sonntag seine Stimme in einem Wahllokal in seiner Heimatgemeinde Purkersdorf ab – im Gegensatz zu den anderen Kandidaten begleitete ihn seine Frau nicht dabei.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Es ist ein Erdrutsch: Nach den – Ibiza-bedingten – 16,2 Prozent vor fünf Jahren hat die FPÖ den blauen Balken in der ersten Hochrechnung diesmal auf 29,1 Prozent in die Höhe geschraubt. Das ist das beste Ergebnis in der Geschichte der Freiheitlichen. Bis jetzt hielt diesen Rekord Jörg Haider im Jahr 1999 mit 26,91 Prozent. Gleichzeitig sind die Blauen damit zum ersten Mal stärkste Partei bei einer Nationalratswahl.

Dementsprechend groß war die Freude in einer ersten Reaktion bei Generalsekretär Michael Schnedlitz beim ersten Statement, umringt von jubelnden freiheitlichen Fans: "Ich darf heute jedem einzelnen Wähler danke sagen. Die Österreicherinnen und Österreicher haben heute Geschichte geschrieben." Schnedlitz versprach, dass die Partei mit jeder einzelnen Stimme sorgsam umgehen werde. "Treibene Kraft seit Jahren" sei Herbert Kickl in Verbindung zu den Menschen.

Historischer FPÖ-Sieg bei der Wahl  – so jubeln die Blauen

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    Christan Hafenecker mit der Faust: Bei der Verkündung der ersten Hochrechnung brach Jubel aus.
    Christan Hafenecker mit der Faust: Bei der Verkündung der ersten Hochrechnung brach Jubel aus.
    Denise Auer

    Ob die FPÖ als Wahlsieger bei ihrem Kanzleranspruch bleiben werde, beantwortete der Generalsekretär nicht: "Es wäre etwas unseriös, jetzt schon über die nächten Schritte zu sprechen. Aber unsere Position ist die selbe wie vor der Wahl." Jetzt würden einmal alle Parteien das Ergebnis analysieren. Fix sei: "Bei uns bekommt man nach der Wahl, was wir vor der Wahl versprochen haben."

    Ob der moderatere Wahlkampf ein Erfolgsfaktor gewesen sei? "Wir waren im Wahlkampf genauso, wie Herbert Kickl real ist. Herbert Kickl ist genau so positiv, das haben auch die Wähler so gesehen und heute auch belohnt." Alle Österreicherinnen und Österreicher seien die Gewinner dieser "positiven Wende und Veränderung".

    Österreich wählt – alle Parteien, Kandidaten, der Wahltag

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      Herbert Kickl  - erster Auftritt nach dem Wahlsieg bei der Nationalratswahl.
      Herbert Kickl - erster Auftritt nach dem Wahlsieg bei der Nationalratswahl.
      Helmut Graf

      Österreich vor schwieriger Koalitionsbildung

      Schwierig werden dürfte die Bildung der nächsten Regierung. Denn ÖVP-Chef Karl Nehammer hat eine Koalition mit der FPÖ unter Herbert Kickl dezidiert ausgeschlossen, nicht aber eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen an sich. Es ist aber so gut wie undenkbar, dass Kickl das Modell Jörg Haider kopiert, der für eine blaue Regierungsbeteiligung auf ein Regierungsamt verzichtet hatte.

      Die Österreicherinnen und Österreicher haben heute Geschichte geschrieben.
      Michael Schnedlitz
      Generalsekretär FPÖ, nach der ersten Wahlhochrechnung.

      Auch die SPÖ hat eine Koalition mit der FPÖ kategorisch ausgeschlossen. Die Frage wird sein, wie es nach Platz drei für die Roten mit Parteichef Andreas Babler weitergeht und ob er abgelöst wird.

      Und dann gibt es noch den Faktor Alexander Van der Bellen. Der Bundespräsident hat bereits im Vorfeld angekündigt, dass er nicht zwingend den Erstplatzierten bei der Wahl mit der Regierungsbildung beauftragen wird. Damit könnte er versuchen, hinter der roten Tapetentüre in der Hofburg eine Koalition an der FPÖ vorbei zustande zu bringen.

      Fix ist: Die nächsten Tage werden jedenfalls enorm spannend. Noch offen ist dagegen, ob sich die FPÖ auch nach diesem Wahltriumph an ihre Tradition des "Blauen Montags" halten und keine Medienauftritte absolvieren wird.

      Die Bilder des Tages

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        <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
        21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
        REUTERS

        Auf den Punkt gebracht

        • Die FPÖ hat bei der Nationalratswahl einen historischen Sieg errungen und ist erstmals stärkste Partei geworden, was eine schwierige Regierungsbildung zur Folge haben könnte, da sowohl die ÖVP als auch die SPÖ eine Koalition mit der FPÖ ausgeschlossen haben
        • Bundespräsident Alexander Van der Bellen könnte versuchen, eine Koalition ohne die FPÖ zu ermöglichen, was die kommenden Tage politisch sehr spannend macht
        red
        Akt.