"Heute"-Umfrage zur Wahl

"Lauter Hirngschi**ene" – das denken Migranten über FPÖ

Countdown zur Nationalratswahl: Die FPÖ erlebt bei den Wählern einen Höhenflug – sogar bei Migranten. "Heute" wollte wissen, was dahinter steckt.

Lea Strauch
"Lauter Hirngschi**ene" – das denken Migranten über FPÖ
Dass die FPÖ nicht bei jedem beliebt ist, zeigt ein heruntergerissenes Plakat im Linzer Franckviertel. Auch Kaneschka (24) ist kein Fan.
"Heute", Wolfgang J. Hofer

In weniger als einer Woche – am 29. September – geht es für die Österreicher wieder zur Wahlurne. Aktuell steht die FPÖ in allen Umfragen an der Spitze. In ihrem Wahlprogramm warnt die Partei zum Beispiel vor dem Islam und wirbt mit einer "Festung Österreich".

Damit können sie gerade bei vielen Österreichern punkten. Spannend: Auch immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund finden die Freiheitlichen gut. Und das, obwohl die Partei bei vielen als ausländerfeindlich gilt.

Welche Beweggründe stecken hinter der scheinbar widersprüchlichen Wahlentscheidung? "Heute" fragte unter anderem im Linzer Franckviertel – einem Stadtteil mit hohem Migrantenanteil – nach:

"Finde das super"

"Ich finde das super, dass sie das machen", sagt Jamil (42) über Migranten, die die FPÖ wählen. Dass sie überhaupt mitbestimmen, sei das Wichtigste. Ein Recht, das für ihn nämlich keine Selbstverständlichkeit ist: "Ich wohne seit zehn Jahren in Österreich und kann nicht wählen. Das finde ich sehr schade."

Der 42-Jährige ist für die Liebe aus dem Senegal nach Österreich gezogen. Für seine Zukunft hat er vor allem einen Wunsch: "Dass man nicht Österreicher sein muss, um wählen zu können. Die Migranten sollen das auch in der Hand haben."

Dazugehören um jeden Preis

"Vielleicht, weil einfach zu viele Migranten da sind", sieht die 34-jährige Ebru einen Beweggrund. Nicht alle ließen sich integrieren oder hätten "das gleiche Niveau". Um zu vermeiden, in einem schlechten Licht zu stehen, unterstützen viele die FPÖ, so die Vermutung.

Ich glaube, es liegt daran, dass die meisten einfach zu der Masse dazugehören möchten.
Kaneschka (24)

"Ich glaube, es liegt daran, dass die meisten einfach zu der Masse dazugehören möchten", spekuliert Kaneschka (24). Sein Kreuzerl wird er aber sicher bei einer anderen Partei machen.

Für die FPÖ hat der 24-Jährige klare Worte: "Ehrlich gesagt, lauter deppade Leute, lauter Hirngschi**ene." Böse ist er aber trotzdem niemandem: "Soll jeder wählen, was er will. Mir persönlich kann es egal sein."

"Früher habe ich gedacht, die FPÖ ist gut. Dass die hier vielleicht aufpassen wollen", erinnert sich Ayat (39). Mittlerweile ist er gleichgültiger eingestellt: "Jeder kann denken, was er will. Ich habe nichts gegen niemanden."

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • In weniger als einer Woche steht Österreich vor der Wahl, und die FPÖ führt in den Umfragen, obwohl sie als ausländerfeindlich gilt
    • Interessanterweise finden auch immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund die FPÖ gut, was auf verschiedene Beweggründe wie das Bedürfnis nach Zugehörigkeit zurückgeführt wird
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