"Heute"-Talk

FP-Grande Hofer: "Rot-Blau im Burgenland ist möglich"

Mit Norbert Hofer will die FPÖ im Burgenland dazugewinnen. Mit "Heute" sprach er über absolute Mehrheiten, seine Zukunft und Hans Peter Doskozil.

Robert Zwickelsdorfer
FP-Grande Hofer: "Rot-Blau im Burgenland ist möglich"
Nationalratspräsident Norbert Hofer bei einem Wahlkampfauftritt im Burgenland – unter dem strengen Blick von FPÖ-Chef Herbert Kickl
FPÖ

"Heute": Herr Nationalratspräsident Hofer, Sie haben als Spitzenkandidat 2019 mit der FPÖ im Burgenland besser abgeschnitten als die Bundespartei. Wie soll das auch diesmal gelingen?

Norbert Hofer: Das Wesentliche, das uns von anderen Parteien unterscheidet, ist dieser extreme Zusammenhalt. Bei der ÖVP hat es geheißen, wenn Sebastian Kurz nicht mehr da ist, treten wir alle zurück. Bei der SPÖ gab es die Probleme mit der Excel-Liste. Wir haben es geschafft, unsere Partei ordentlich zusammenzuhalten.

Was haben Sie im Burgenland beigetragen, dass es der erhoffte historische Wahlsieg am Sonntag wird?

Ich habe ganz viele Veranstaltungen besucht, war im Wahlkampf wochenlang unterwegs, von Marktstandl-Besuchen über Lokale bis hin zu Gesprächen mit Bürgern auf der Straße. Also jeden Tag voller Einsatz.

Wie viele Hände haben Sie im Wahlkampf geschüttelt?

Einige Tausend Hände waren das sicher.

Das Burgenland wählt im Jänner 2025 einen neuen Landtag. Mit Ihnen als FPÖ-Spitzenkandidat?

Es ehrt mich natürlich, dass ich gefragt werde. Aber die Entscheidung wird erst getroffen werden. Es gibt eine Vereinbarung innerhalb der freiheitlichen Familie, die heißt: Niemand darf Nein sagen, wenn er gefragt wird. Das haben wir ausgemacht. Wir müssen halt schauen, wer wird nach der Wahl wo gebraucht, welche Ministerien wird es geben, wer wird im Parlament gebraucht, wer in den Bundesländern.

Es gibt eine Vereinbarung innerhalb der freiheitlichen Familie, die heißt: Niemand darf Nein sagen, wenn er gefragt wird.
Norbert Hofer
FPÖ-Nationalratspräsident und freiheitlicher Spitzenkandidat im Burgenland

Bis wann wird die Entscheidung fallen, ob Sie mitregieren oder nicht?

Es ist durchaus möglich, dass die Regierungsverhandlungen diesmal etwas länger dauern werden. Ich weiß nicht, ob das noch heuer sein wird.

Aber dann kann es knapp werden mit der Spitzenkandidatur, oder?

Ja, das wird überspannend.

Das Ziel der FPÖ im Burgenland ist das Brechen der absoluten Mehrheit der SPÖ. Wie soll das gegen den mächtigen Landeshauptmann Doskozil gelingen? Wohl nur mit Ihnen, oder?

Es ist ganz egal, ob ich antrete oder nicht. Ich werde auf jeden Fall im Burgenland mitkämpfen, entweder selbst als Kandidat oder einen anderen unterstützen. Ich glaube, dass es schwierig ist für Parteien, eine absolute Mehrheit halten zu können. Und es ist auch nicht gut für das Land, wenn eine Partei ganz alleine die Macht in den Händen hält.

"Sicher einige Tausend Hände geschüttelt": FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer im Wahlkampfeinsatz
"Sicher einige Tausend Hände geschüttelt": FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer im Wahlkampfeinsatz
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Ihr Verhältnis zu SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gilt als durchaus gut.

Ich habe mit ihm persönlich ein sehr gutes Verhältnis und schätze ihn als Menschen und als Burgenländer sehr.

Rückt damit Rot-Blau im Burgenland näher?

Das ist durchaus möglich. Ich glaube, das würde dem Burgenland guttun.

Es gibt Gerüchte, die FPÖ würde Sie nicht mehr als Nationalratspräsidenten aufstellen. Dabei ist sogar der Erste Präsident möglich. Wie enttäuscht wären Sie darüber?

Ich bin niemals enttäuscht. Ich bin jetzt der längstdienende Dritte Nationalratspräsident in der Geschichte der Republik. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass mir meine Partei das ermöglicht. Wie die Partei am Ende entscheiden wird, wird man sehen. Wenn sie entscheidet, dass ich weitermachen soll, mache ich das sehr gerne. Wenn sie entscheidet, wir brauchen dich im Burgenland, werde ich das auch sehr gerne machen. Das wäre für mich okay.

Wer wären aus Ihrer Sicht FPÖ-Alternativen für Sie als Präsident?

Es wäre unfair, vor Entscheidungen in Parteigremien Namen zu nennen. Wir haben auf jeden Fall sehr, sehr interessante Persönlichkeiten, die es genauso gut machen würden wie ich. Wichtig ist nur, es muss jemand sein, der oder die eine Mehrheit im Plenum bekommt.

Würde der Nationalrat einen Ersten Präsidenten Norbert Hofer mit Mehrheit wählen?

Ich glaube schon. Ich habe sogar bei den vergangenen Wahlen mehr Stimmen bekommen als die anderen Nationalratspräsidenten. Ich würde mich aber auch für eine andere Person einsetzen, wenn meine Partei eine andere aussucht.

Ich habe bei den vergangenen Wahlen mehr Stimmen bekommen als die anderen Nationalratspräsidenten.
Norbert Hofer
Dritter Nationalratspräsident, FPÖ

Stünden Sie auch als Zweiter Präsident zur Verfügung?

Natürlich, wobei ich doch hoffe, dass wir den ersten Platz schaffen.

Sie kennen Bundespräsident Alexander Van der Bellen aus einem sehr langen Wahlkampf. Würde er Herbert Kickl mit der Regierungsbildung beauftragen, wenn die FPÖ Erste wird?

Ich glaube ja. Alles andere wäre unvernünftig. Auch ich habe immer gesagt, wenn ich Präsident geworden wäre und die Grünen würden den ersten Platz machen, hätte ich das genauso gemacht. Das ist einfach eine gute Tradition in Österreich, das sollten wir behalten.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Norbert Hofer, Spitzenkandidat der FPÖ im Burgenland, spricht im "Heute"-Interview über die Chancen seiner Partei bei den kommenden Wahlen, den Zusammenhalt innerhalb der FPÖ und seine persönliche Zukunft
    • Er betont die Möglichkeit einer rot-blauen Koalition im Burgenland und zeigt sich offen für verschiedene politische Rollen, abhängig von den Entscheidungen seiner Partei
    bob
    Akt.