Das abgelaufene Jahr 2024 war global das heißeste jemals gemessene Jahr. Die Durchschnittstemperatur der Erde lag erstmals um 1,6 Grad Celsius höher als in den Jahren 1850 bis 1900, und somit über dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens.
Die Folgen der fortschreitenden Erderhitzung treffen auch Österreich direkt! Schreckliche Extremwetterereignisse wie die Flut Mitte September haben tiefe Spuren hinterlassen. Dazu verschärft sich auch noch die Biodiversitätskrise, die direkt mit der Erderhitzung verbunden ist.
Um die Dramatik weiß längst auch die Wirtschaft: "Die Auswirkungen des Klimawandels und der Biodiversitätskrise bergen existenzielle Risiken für Wirtschaft und Gesellschaft, denen sich sämtliche Finanzsektoren nicht entziehen können", warnen die Vorstände der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Helmut Ettl und Eduard Müller.
"Finanzmarktteilnehmer müssen diese Risiken in ihrer täglichen Arbeit bei Kredit-, Markt- oder operationellen Risiken mitberücksichtigen", heißt es weiter. Deshalb hat die FMA am Montag ihren grundlegend überarbeiteten, sektorübergreifenden "Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken" vorgestellt.
Der im Jahr 2020 erstmals veröffentlichte Leitfaden der Finanzmarktaufsicht soll den beaufsichtigten Unternehmen als Hilfestellung bei der Einschätzung und Minimierung von Nachhaltigkeitsrisiken dienen. Gemeint sind damit sind Risiken aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – auch bekannt unter den englischen Stichworten Environmental, Social, und Governance, kurz ESG.
Angesichts der Bedeutung der Nachhaltigkeitsrisiken und den bisher eher begrenzten Erfahrungswerten beim entsprechenden Risikomanagement sei gemeinsames Lernen und Weiterentwickeln der Ansätze in diesem Bereich essenziell. Neben einer generellen Aktualisierung wurden insbesondere zwei aktuelle Themen erstmalig aufgenommen:
– naturbezogene Risiken bzw. Biodiversitätsrisiken
– Transitionsplanung und Transitionspläne
Aber auch Themen wie Anpassung an den Klimawandel und Litigation Risks (Prozessrisiko), bzw. Greenwashing-Risiken wurden vertieft adressiert. Zudem wurde der Annex aktualisiert und ausgeweitet, um einen Überblick zu Werkzeugen und Methoden für den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken bietet. Für diesen Teil wurde die Unterstützung des Umweltbundesamts herangezogen.
"Nachhaltigkeitsrisiken kontinuierlich und adäquat im Rahmen eines soliden Risikomanagements zu adressieren, ist dringend notwendig", so Ettl und Müller abschließend. "Die Risiken verschwinden nicht, nur weil sich die öffentliche Debatte und das regulatorische Rahmenwerk dynamisch entwickelt."