Politik

Ex-Ministerin schwärmt von "Freiheit" in Saudi-Arabien

In Saudi-Arabien gibt es keine Meinungsfreiheit, dafür Massenhinrichtungen. Ex-Ministerin Schramböck hingegen genießt dort die "Freiheit".

Leo Stempfl
Margarete Schramböck verbringt nur mehr den geringeren Teil ihrer Zeit in Österreich.
Margarete Schramböck verbringt nur mehr den geringeren Teil ihrer Zeit in Österreich.
Helmut Graf

Wenn von der Amtszeit von Margarete Schramböck eines übrig bleibt, dann wohl das Kaufhaus Österreich. Um den heimischen Handel zu stärken und Amazon den Kampf anzusagen (Eigenaussage), initiierte die türkise Ex-Wirtschaftsministerin ein fast zwei Millionen Euro teures Projekt. Im Endeffekt war es nur eine Linksammlung österreichischer Unternehmen, die nicht einmal eine punktierende Suchfunktion hatte.

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Kurz nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz verabschiedete auch sie sich im Mai 2022 per Videobotschaft gemeinsam mit Elisabeth Köstinger aus der Regierung. Nähere Gründe gab sie dabei nicht bekannt. Mittlerweile hat sie einen neuen Job in Saudi-Arabien an Land gezogen und geht in naher Zukunft selbst unter die Firmengründer.

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Firma zur IT-Beratung

Im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin "Trend" erzählt sie von ihrer derzeitigen Funktion "zwischen Vorstand und Aufsichtsrat" bei Aramco Digital, dem IT-Tochterunternehmen des gleichnamigen Öl-Konzerns. Dort sollen "eigene IT-Entwicklungen weltweit marktfähig" gemacht, die saudische Wirtschaft digitalisiert und Talente aufgebaut werden.

Genau in diesem Bereich soll dann auch ihr eigenes Beratungsunternehmen angesiedelt sein. "Ich helfe Firmen aus der ganzen Welt, diesen rasch wachsenden Markt – gesellschaftlich, wirtschaftlich und auch politisch – besser zu verstehen, seine Potenziale zu erkennen und dort Fuß zu fassen", erläutert sie im "Trend". Mittlerweile verbringe sie weiters den Großteil ihrer Zeit bei den Saudis und sei derzeit auf der Suche nach einem Wohnsitz.

Freiheit

Mit Saudi-Arabien hat sie sich eine denkbar umstrittene Wahlheimat ausgesucht. Wer in Sozialen Netzwerken seine Meinung kundtut, landet mitunter jahrzehntelang im Gefängnis, Menschenrechtsorganisationen sind grundsätzlich verboten, im März 2022 kam es zu einer Massenhinrichtung von 81 Personen. Zu ihren Vergehen zählte unter anderem ziviler Protest, Sitzstreiks etc.

Davon will die frühere ÖVP-Ministerin nichts wissen. "Es war für mich eine große Überraschung, diese Freiheit dort zu genießen – auch was Kleidung betrifft", schwärmt sie über das Regime. "Ich kleide mich kaum anders als bei uns. Auch die saudischen Frauen gehen jetzt abends aus." Sittenwächter seien kein Problem. "Jeder sollte jetzt hinfahren."

Explizit auf die Menschrechtslage angesprochen antwortet sie nur: "Wer wirtschaftlich zusammenarbeitet, hat auch eine Basis, miteinander zu reden und Vertrauen aufzubauen. Die Politik muss ihre Themen regeln, und die Wirtschaft macht ihre Dinge. Wir sollten nicht immer einseitig die Menschenrechte sehen, sondern auch den großen Fortschritt bei Frauenrechten."

Die Kaufhaus Österreich Suche nach "Schuhe"
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