Eisiger ÖAMTC-Check

E-Autos im Winter-Härtetest – nur eines hält durch

Der ÖAMTC hat 25 E-Autos getestet. Keines der Modelle fiel durch, aber: Nur ein Fahrzeug schaffte die Gesamtstrecke mit einer einzigen Akkuladung.
Jochen Dobnik
01.02.2025, 17:47

Viele spielen derzeit mit dem Gedanken, auf ein Elektroauto umzusteigen. Ein wichtiges Kriterium für den Kauf ist dabei die Reichweite. Wie sich E-Autos auf langen Distanzen bei winterlichen Temperaturen und hohem Tempo schlagen, hat nun der ÖAMTC gemeinsam mit seinem deutschen Partnerclub ADAC getestet.

Dafür wurden 25 langstreckentaugliche E-Autos, d.h. Fahrzeuge, deren WLTP-Reichweite mit mindestens 500 Kilometern angegeben ist, untersucht. Das Ergebnis: Mangelhafte Langstreckentauglichkeit im Winter wurde bei keinem der getesteten Fahrzeuge festgestellt. Aber: Nur eines schaffte die Gesamtstrecke mit einer einzigen Akkuladung.

Um exakt gleiche Bedingungen zu schaffen, wurden alle Autos auf eine über 580 Kilometer lange, simulierte Autobahnstrecke zwischen München und Berlin geschickt (mehr dazu in der Fotogalerie oben).

And the winner is...

Das beste Ergebnis lieferte dabei der Mercedes EQS 450+, der die gesamte Strecke mit einer Akkuladung bewältigte. "Bemerkenswert ist außerdem, dass bei diesem Auto in 20 Minuten über 300 Kilometer nachgeladen werden können. Und: Mit nur 20,4 kWh/100 km ist sein Langstreckenverbrauch so niedrig wie bei keinem anderen Fahrzeug im Test", fasst ÖAMTC-Techniker Christian Klejna zusammen.

Damit erhält die Oberklasse-Limousine ein "sehr gut" und ist klarer Testsieger, vor dem ebenfalls mit "sehr gut" bewerteten Porsche Taycan, der mit niedrigem Verbrauch (21,4 kWh/100 km) und ausgezeichneter Ladeleistung (370 Kilometer in 20 Minuten) punkten kann. Seine Reichweite bei vollem Akku: 504 Kilometer.

Auf das Stockerl fahren

Mit "gut" wurden die Langstreckenmodelle von Lucid (Air Grand Touring AWD), VW (ID.7 Pro S), NIO (ET5 LR), Tesla (Model 3 MR RWD) und Audi (E-tron S GT quattro) bewertet. Der Tesla ist mit knapp 45.000 Euro eine vergleichsweise günstige Alternative, ähnliches gilt für die mit "befriedigend" beurteilten Cupra Born VZ und Skoda Enyaq Coupé 85. "Unterm Strich schafft man mit dem Tesla die 580 Kilometer im Winter mit einem 20-minütigen Ladestopp, mit den anderen zwei Fahrzeugen braucht es zwei Stopps", erklärt der Experte.

Neue Autos im "Heute"-Test – aktuelle Neuvorstellungen & Fahrberichte

Die gute Nachricht beim E-Auto-Test: Keines der Modelle fiel durch. "Genügend" gab es hingegen mehrere. Klejna: "Bei einigen Fahrzeugen war der Verbrauch mit rund 30 kWh/100 km so hoch, dass auf der simulierten Teststrecke dreimal nachgeladen werden musste, um das Ziel zu erreichen. In diese Kategorie fallen u. a. der Volvo EC40 SM ER, der Peugeot e-3008 Version 210 und – als Schlusslicht – der MG 4 ER, bei dem vor allem die Schwächen im Heizsystem den Verbrauch hochtreiben."

Generell haben große Reichweiten jedenfalls ihren Preis: "Die drei Erstplatzierten im Test – aber auch einige der etwas schwächeren Kandidaten – kosten sechsstellige Beträge. Dafür gibt es viel Luxus und Batterien mit über 100 kWh – ob das für das eigene Fahrprofil wirklich notwendig ist, sollte man sich angesichts der hohen Kosten allerdings genau überlegen. Bei den günstigeren Fahrzeugen ist der Akku meist kleiner, dafür punkten sie oft im Verbrauch." Die Preisspanne für die hier getesteten Langstrecken-E-Autos bewegt sich übrigens von rund 43.000 bis knapp 130.000 Euro.

Zusätzlich zum Langstreckentest bei hohem Tempo und unter Laborbedingungen wurde unlängst auch ein Praxistest in Norwegen durchgeführt. Alle Infos dazu findest du HIER.

{title && {title} } dob, {title && {title} } Akt. 01.02.2025, 18:02, 01.02.2025, 17:47
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