Klima-Ankündigungen unerfüllt

Druck auf Skiverband FIS steigt wegen CO2-Bilanzen

Um ihre "Daseinsberechtigung" zu behalten, dürfe die FIS Klimaschutzmaßnahmen nicht nur ankündigen, sondern müsse diese auch umsetzen, so Kritiker.

Bernd Watzka
Druck auf Skiverband FIS steigt wegen CO2-Bilanzen
FIS-Präsident Johan Eliasch müsse CO2-Maßnahmen umsetzen, fordern Kritiker.
Gepa

Unterstützt von der Klima-NGO Protect Our Winters (POW) hatten sich vergangene Saison rund 500 Winter-Athleten zusammengeschlossen, um den Internationalen Ski- und Snowboardverband (FIS) aufzufordern, sein Engagement zur Bewältigung der Klimakrise zu verstärken.

Erste Fortschritte bei Nachhaltigkeit

Seit vergangenem Winter habe es Fortschritte bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz gegeben: Ein Nachhaltigkeitsbeauftragter und eine Nachhaltigkeitsstrategie seien "wichtige Schritte auf dem Weg zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen", so POW.

Bis vor kurzem fehlte allerdings noch eine glaubwürdige Bilanz der verursachten Emissionen. Diese ist unerlässlich, um die Ziele der FIS zu messen: Reduktion der Emissionen bis 2030 um 50 Prozent, "Net Zero" bis 2040.

CO2-Ausstoß in Vorjahren nicht gesunken

Kurz vor Saisonstart des alpinen Ski-Weltcups in Sölden (26./27. Oktober) wurde diese Bilanz nun präsentiert. Aus dieser ginge hervor, dass die Emissionen in den vergangenen Saisonen – entgegen der Absichten der FIS – "allem Anschein nach nicht gesunken" seien, so POW.

"Äußerst unplausible" FIS-Bilanz

Die einzige zusätzlich vorliegende Bilanz (aus der Saison 20/21) wurde von "Mission Zero" geprüft und als "äußerst unplausibel" bewertet. Auch die neu veröffentlichte Bilanz basiert lediglich auf 20 Veranstaltungen der Saison 2023/24 und wurde auf 177 globale Veranstaltungen hochskaliert.

Allerdings gab es in dem Zeitraum mehr als 300 Weltcup-Veranstaltungen und 7.000 von der FIS organisierte Wettbewerbe. Die Emissionen dieser Veranstaltungen wurden nicht erfasst.

Reisebedingte Emissionen

Wie erwartet, zeigt die aktuelle FIS-Bilanz, dass insbesondere die reisebedingten Emissionen – davon vor allem jene der Zuschauer – den mit Abstand größten Anteil am CO2-Fußabdruck der Organisation ausmachen.

Summe von kleinen Events

Auch wenn in der Gesamtzahl die Nachwuchswettkämpfe (und andere Events mit wenigen Zuschauern) inkludiert sind, muss davon ausgegangen werden, dass die Summe der Events einen "nicht zu vernachlässigenden Beitrag zur Treibhausgasbilanz der FIS" ausmache.

Sechs Maßnahmen, die der FIS empfohlen werden

  • Der Rennkalender muss optimiert werden (hier gibt es konkrete Vorschläge nationaler Organisationen), um die Reisedistanz zwischen einzelnen Wettkämpfen möglichst kurzzuhalten..
  • Der Saisonstart muss an die klimatischen Bedingungen angepasst und nach hinten verschoben werden, um auch die Trainingslager so klimafreundlich wie möglich gestalten zu können.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und öffentlichen Verkehrsunternehmen sollte gestärkt werden.
  • Investitionen in öffentliche Verkehrsmittel müssen aktiv unterstützt und gefördert werden
  • Werbung für klimaschädliche Produkte muss unterlassen werden.
  • Werbung in Fernmärkten muss überdacht und gegebenenfalls beendet werden.

"Heute" wartet auf Stellungnahme der FIS

Anfragen von "Heute" an die FIS zum Thema CO2-Emissionen der vergangenen Jahre blieben bis Donnerstag, 24. Oktober (Mittag) unbeantwortet.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Kritiker fordern, dass der Internationale Ski- und Snowboardverband (FIS) seine angekündigten Klimaschutzmaßnahmen auch tatsächlich umsetzt, um seine Daseinsberechtigung zu behalten
    • Trotz einiger Fortschritte bei der Nachhaltigkeit zeigt eine neue CO2-Bilanz, dass die Emissionen in den letzten Saisons nicht gesunken sind, wobei insbesondere reisebedingte Emissionen der Zuschauer den größten Anteil ausmachen
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