Schwere Vorwürfe

Druck auf KTM-Mitarbeiter – "Habe Schlafstörungen"

KTM ist mitten in der Krise: Mitarbeiter zittern um ihre Jobs, die Firma ist pleite. Immer mehr Betroffene berichten "Heute" von ihren Erfahrungen.

Oberösterreich Heute
Druck auf KTM-Mitarbeiter – "Habe Schlafstörungen"
Hunderte Mitarbeiter wurden bei KTM schon gekündigt, bald müssen noch mehr gehen.
Manfred Fesl

Es sind schwere Vorwürfe, die nun immer mehr Mitarbeiter von KTM gegen das Unternehmen erheben. Der Hintergrund: schwere finanzielle Turbulenzen und die Insolvenz des Motorrad-Giganten. Wie "Heute" berichtete, soll eine Angestellte zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts gedrängt worden sein.

"Dann putzt du das Klo!"

"Wenn du nicht unterschreibst, dann putzt du das Klo!", soll ihr gedroht worden sein. Wer die Blanko-Vorlage zum vorzeitigen Austritt nicht unterschrieb, soll daraufhin in einem Einzelgespräch mit Vorgesetzten und Betriebsrat dazu gedrängt worden sein.

Nach Veröffentlichung meldeten sich immer mehr Betroffene bei "Heute". Einer berichtet, er habe das Gefühl, der Betriebsrat sei nicht auf Seite der Arbeitnehmer. Wer gekündigt wurde, müsse außerdem trotzdem in die Firma kommen, "um unsere Arbeitszeit abzusitzen, obwohl es keine produktive Tätigkeit gibt".

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"Leide an Schlafstörungen"

Das bestätigt nun ein weiterer Angestellter: "Aufgrund der Unterlassung der Unterschrift wurden Arbeiter gezwungen im Unternehmen zu erscheinen." Ab Jänner müssten die Arbeiter "ihre Zeit absitzen", laut dem Betroffenen ohne jegliche Aufgaben.

Das hinterlässt bei dem Mitarbeiter schon jetzt Spuren: "Ich leide seit der enormen Druckausübung an Schlafstörungen und Konzentrationsnachlass." Unterstützung vom Betriebsrat spüre die Belegschaft aktuell nicht.

Über die internen Abläufe ließe man die Angestellten im Unklaren. "Sie wollen uns unsere letzte Würde nehmen – als ob wir die Schuldigen an diesem Insolvenzverfahren sind", so der Mann.

Sie wollen uns unsere letzte Würde nehmen – als ob wir die Schuldigen an diesem Insolvenzverfahren sind.
Betroffener KTM-Mitarbeiter

KTM dementiert Vorwürfe

"Die Dezemberlöhne und -gehälter werden vor Weihnachten vom Unternehmen überwiesen", erklärte Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, noch am Donnerstag auf "Heute"-Anfrage. Seit Freitag ist allerdings klar: Das wird es nicht geben. Die Mitarbeiter bekamen eine Nachricht aus dem Unternehmen: "Leider müssen wir euch mitteilen, dass auch die zuletzt gefundene Lösung in der aktuellen Situation trotz intensivster Bemühungen nicht durchfürbar ist."

Und dann: "Uns ist bewusst, dass euch die Nichtdurchführung gerade in der Weihnachtszeit vor Herausforderungen stellt."

Auf die Frage, ob Mitarbeiter tatsächlich zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts aus dem Konzern gedrängt worden sind, betonte der Sprecher: "Wir üben selbstverständlich grundsätzlich keinen derartigen Druck auf Mitarbeiter aus."

"Tun alles dafür, Härtefälle zu vermeiden"

Laut Betriebsrat sollte verhindert werden, dass zum Beispiel Ehepaare oder Lebensgefährten im gemeinsamen Haushalt gekündigt werden. Nach Angaben von Lang wurde "selbstverständlich darauf geachtet": "Wir tun alles dafür, derartige Härtefälle zu vermeiden."

Nach den neuerlichen Vorwürfen versuchte "Heute" erneut Kontakt mit den Verantwortlichen aufzunehmen. Bisher gab es Seitens des Unternehmens allerdings keine Rückmeldung.

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    Auf den Punkt gebracht

    • KTM befindet sich in einer schweren Krise, die Mitarbeiter bangen um ihre Jobs und berichten von massivem Druck seitens des Unternehmens, darunter Drohungen und Zwang zur Unterzeichnung vorzeitiger Austritte.
    • Trotz der Dementis von KTM und der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG fühlen sich viele Angestellte im Stich gelassen und klagen über gesundheitliche Probleme und mangelnde Unterstützung durch den Betriebsrat.
    red
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