"Leider sehr viel Mobbing"

Direktor klagt: "Kinder hängen nur auf TikTok herum"

Volksschüler, die Energydrinks konsumieren, Handysucht, zu wenig Schlaf: Ein Direktor berichtet über die schlimmen Zustände an Schulen.

Johannes Rausch
Direktor klagt: "Kinder hängen nur auf TikTok herum"
Handysucht bei Schülern ist ein ernstes Problem, erklärt ein Direktor einer oberösterreichischen Schule. (Symbolbild)
Getty Images

Ein Satz, der wach rüttelt: "Der Lehrer muss 10- bis 12-Mal einen Satz wiederholen, bis er endlich verstanden wird", sagte kürzlich Evelyn Kometter, Vorsitzende des Dachverbands der Elternverbände, im "Heute"-Gespräch. "Bis dahin sind aber schon zwei Drittel der Stunde um", fügte sie hinzu.

Ein Direktor einer oberösterreichischen Mittelschule, der anonym bleiben will, kommt jetzt mit einem ähnlichen Befund. Er alarmiert und berichtet über dramatische Entwicklungen an seiner Bildungseinrichtung.

"Kinder hängen nur auf Social Media herum", erklärt der Schulleiter gegenüber "Heute". "TikTok ist derzeit ein irrer Hype, dort passiert leider sehr viel Mobbing. Aber auch auf Snapchat und WhatsApp."

Mobbing auf Social Media

Schlimm sei vor allem, dass Schüler in der Freizeit auf diesen Plattformen gemobbt, und diese Probleme dann in die Schule getragen werden würden. Lehrer sollten schließlich außerschulische Angelegenheiten lösen, für die sie eigentlich nicht zuständig sind.

Auch die Eltern seien mit der Situation oft vollkommen überfordert. In Gesprächen mit den Erziehern würden sie "jammern und weinen", da sie nicht wissen, wie sie mit der Handysucht ihrer Heranwachsenden umgehen sollen. Mobbing habe nicht nur an seiner Schule zugenommen und Social Media würde es verstärken, beobachtet der erfahrene Direktor.

TikTok ist derzeit ein irrer Hype, dort passiert leider auch sehr viel Mobbing.
Direktor einer Mittelschule in OÖ

Handysucht und Energydrinks

"Mir wird erzählt, dass Kinder als Folge der Handysucht im Unterricht sehr müde sind", berichtet der Mann über einen weiteren tragischen Aspekt. "Sie schlafen nämlich zuhause viel zu wenig, weil sie ständig online sind, und holen den Schlaf dann in der Schule nach."

Besonders alarmierend: Viele junge Volksschüler würden wegen Schlafmangel bereits Energydrinks konsumieren. Und: Die Aufmerksamkeitsspanne vieler Kinder sei nicht mehr da. Das hänge auch generell damit zusammen, wie in der Gesellschaft Informationen aufgenommen werden.

Mir wird erzählt, dass Kinder als Folge der Handysucht im Unterricht sehr müde sind. Sie schlafen nämlich zuhause viel zu wenig, weil sie ständig online sind, und holen den Schlaf dann in der Schule nach.

Bei den Schülern bleibe oft kaum Inhaltliches hängen, und selbstständig einen Stoff zu erarbeiten, könnten nur mehr wenige. Sie bräuchten außerdem "immer eine Anleitung", klagt der Pädagoge.

Die Bilder des Tages

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein anonymer Direktor einer oberösterreichischen Mittelschule berichtet über dramatische Zustände an seiner Schule, darunter Mobbing auf Social Media, Handysucht, zu wenig Schlaf und die Unfähigkeit vieler Schüler, sich eigenständig Wissen anzueignen
    • Er beklagt, dass Lehrer bis zu 12 Mal einen Satz wiederholen müssen, bis er verstanden wird, und dass sie nur 20 von 50 Minuten tatsächlich unterrichten können
    • Die Situation sei besorgniserregend, da die Schüler ihre außerschulischen Probleme mit in die Schule bringen und Lehrer sowie Eltern überfordert seien
    JR
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen