Abwassermonitoring
Corona-Zahlen weiter hoch – Experten sprechen Klartext
Die Kurve des Abwassermonitorings schießt weiter nach oben. Ausschlaggebend dürfen mittlerweile die noch ansteckenderen Pirola-Varianten sein.
Erst vor wenigen Tagen sprach Molekularbiologe Ulrich Elling davon, dass der Peak der bisher höchsten Corona-Welle im Land endlich erreicht sei. Zumindest jene, die durch die XBB-Varianten im Herbst ins Rollen gebracht wurde. Mittlerweile zeigt die Kurve des Abwassermonitorings jedoch schon wieder ein anderes Bild. "Heute sind wieder Abwasserdaten dazugekommen. Da gibt es bis (12. Dezember) noch keine Hinweise auf Stabilisierung oder Rückgang", schreibt Erich Neuwirth, pensionierter Statistik-Professor der Uni Wien, auf X (vormals Twitter).
Neue Variante in Österreich
Treibende Kraft dürfte hier die neue Corona-Variante JN.1 sein, die sich derzeit stark ausbreitet und mittlerweile auch in Österreich das Infektionsgeschehen dominiert. "JN.1 wächst schneller als die anderen Varianten und verdoppelt sich quasi wöchentlich", so Elling gegenüber "Heute". Die Frage sei jetzt allerdings, wie sie sich auswirkt: "JN.1 kann die Welle noch in die Länge ziehen oder in ein paar Wochen zu einer weiteren Spitze führen."
MedUni-Wien-Virologe Andreas Bergthaler sprach am Sonntag auf X gar von einer "beispiellosen Welle", die sich derzeit im Abwassersignal zeige. Allerdings stellte er auch die Frage in den Raum, ob das Abwassersignal überhaupt noch mit früheren Wellen vergleichbar sei. Veränderte Viruseigenschaften und ein verändertes Ausscheidungsverhalten könnte hier für eine Verzerrung sorgen, so der Experte.
Während aus den sequenzierten Daten abzulesen sei, dass XBB nicht weiter steige, hätten die besonders ansteckenden Pirola-Varianten zu diesem Zeitpunkt Fahrt aufgenommen. Nun würden "die kommenden Wochen zeigen, ob es zu einer Doppelwelle kommt", so Bergthaler.
Über 50.000 Corona-Kranke
Inzwischen hat auch die Zahl der ÖGK-Krankenstandmeldungen zugenommen. Demnach waren vergangene Woche in ganz Österreich 52.338 Versicherte aufgrund einer Corona-Infektion zu Hause.