Austro-Ampel ohne Kickl
Brisante Zahlen: Schafft Kanzler stabile Regierung?
Am 29. September hat Österreich gewählt. Eineinhalb Monate später bezweifeln viele Österreicher, dass Karl Nehammer eine stabile Regierung schafft.
Eine "stabile, von einer breiten Mehrheit im Nationalrat getragene Bundesregierung" strebt ÖVP-Chef Karl Nehammer an. Für eine solche hat er jetzt einige Runden mit SPÖ und den NEOS sondiert. Für "Heute" fragte "Unique Research" 500 Österreicher (online, max. Schwankungsbreite ±4,4 %, Befragungszeitraum 11. bis 14. November), ob sie dem Bundeskanzler die Bildung einer stabilen Regierung zutrauen. Das sind die Ergebnisse:
Geteilte Meinungen
25 Prozent trauen Karl Nehammer eine solche stabile Koalition "auf keinen Fall" zu. Weitere 24 Prozent tun das "eher nicht". Das ist eine relative Mehrheit von 49 Mehrheit. 42 Prozent der Befragten zeigen sich dagegen optimistisch.
ÖVP-Fans am zuversichtlichsten
86 Prozent der Wähler der Volkspartei glauben an "ihren" Parteichef, nur zehn Prozent nicht. Skurril: Immerhin zwei Prozent antworteten mit "nein, auf keinen Fall".
Sondierungsgespräche ÖVP, SPÖ und NEOS
Grüne optimistischer als Rote
Spannend: Obwohl die Grünen wohl nicht Teil einer Koalition unter einem Bundeskanzler Nehammer werden, rechnen ihre Anhänger mit 67 Prozent weit eher mit der Bildung einer stabilen Regierung als die SPÖ-Sympathisanten mit 55 Prozent. Interessantes Detail: Fans der Sozialdemokraten antworteten zu 16 Prozent mit "weiß nicht" oder gaben keine Antwort – eindeutiger Höchstwert in diesem Segment.
Skepsis bei NEOS-Wählern
Auffallend sind die sehr zurückhaltenden Werte bei den deklarierten Wählern des wohl dritten Koalitionspartners. Sie glauben zu 52 Prozent, dass Nehammer einen tragfähigen "Dreier" basteln kann. Immerhin 44 Prozent sind aber skeptisch. Das ist der zweithöchste Wert bei allen fünf Parteipräferenzen. Die Begeisterung über eine pinke Regierungsbeteiligung dürfte sich also im NEOS-Lager in Grenzen halten, auch wenn die Parteispitze um Beate Meinl-Reisinger massiv in eine Koalition drängt.
Blaue trauen Kanzler Regierung nicht zu
Gleich 91 Prozent der Freiheitlichen glauben, dass Nehammer an der Bildung einer stabilen Regierung scheitert. "Die blaue Wählerschaft glaubt so gar nicht an ein Gelingen. Da ist aber eher der Wunsch Vater des Gedankens", analysiert Meinungsforscherin Alexandra Siegl im Gespräch mit "Heute".
Und was sagen die einzelnen Bevölkerungsgruppen?
Männliche Befragte rechnen zu 45 Prozent damit, dass der Kanzler eine stabile Regierung zusammenbringt. Bei Frauen sind es dagegen nur 38 Prozent.
Ältere optimistischer
Am ehesten mit einer tragfähigen Koalition unter Nehammer rechnen Befragte ab 60 Jahren mit exakt 50 Prozent. Bei 16- bis 29-Jährigen sind es 42 Prozent, bei jenen zwischen 30 und 59 Jahre sogar nur 35 Prozent. Bei letzterer Gruppe glauben gleich 56 Prozent nicht daran.
Skepsis bei Nicht-Maturanten
Befragte ohne Matura glauben nur zu 34 Prozent an Nehammers Verhandlungsgeschick. 55 Prozent tun das nicht. Bei Personen mit Matura beträgt das Verhältnis dagegen 59 Prozent zu 35 Prozent.
sondierungen
Auf den Punkt gebracht
- Ende September hat Österreich gewählt, und eineinhalb Monate später bezweifeln viele Österreicher, dass Karl Nehammer eine stabile Regierung bilden kann
- Eine Umfrage von "Unique Research" zeigt, dass 49 Prozent der Befragten skeptisch sind, während 42 Prozent optimistisch bleiben; besonders die Wähler der ÖVP sind zuversichtlich, während die Anhänger der FPÖ überwiegend pessimistisch sind