Pilotprojekt in OÖ
Bezahlkarte für Asylwerber wird massiv ausgeweitet
Das Pilotprojekt zur Bezahlkarte für Asylwerber wird ausgeweitet. Bisher gibt es rund 300 Karten, bald sollen es in OÖ schon 1.100 sein. Die Details.
Oberösterreich sieht sich selbst als Vorreiter bei der Einführung einer Bezahlkarte für Asylwerber. Die "Sachleistungskarte", die im Juli eingeführt wurde, sei ein "Vorbild für den Bund", wie Vertreter des Landes OÖ nun bei einer Präsentation der weiteren Pläne betonten.
Im Pilotbetrieb in Steyr erhalten bereits 300 Asylwerber ihre Grundversorgung via Debitkarte des Anbieters "Social Card". 40 Euro können in bar behoben werden, die restlichen Leistungen nur via Karte. Einzelne Branchen wie Glücksspiel sind ausgeschlossen. "Damit wird der Missbrauch von Leistungen verhindert und das System schrittweise vereinfacht und digitalisiert", so das Land OÖ.
Nun gibt es Pläne, wie es mit dem Pilotprojekt weitergeht. Bereits Mitte November wird die Karte auf Quartiere im Zentralraum (ca. 700 Personen) ausgeweitet. Zusätzlich zu Volkshilfe und Rotem Kreuz wird auch die Caritas neu in das System der Sachleistungskarte einsteigen. Im Februar 2025 erfolgt die Ausweitung der Karte auf Asylwerbende in privater Unterbringung.
Mit den weiteren Ausbauschritten werden in Summe knapp 1.100 Personen, also fast schon jeder dritte Leistungsempfänger, ihre Grundversorgungsleistungen bereits über die Sachleistungskarte erhalten.
Die Zahl der Personen in der Grundversorgung geht weiter zurück: Im November bezogen 3.702 Asylwerbende Leistungen aus der Grundversorgung.
Volkshilfe und Rotes Kreuz zufrieden
Jasmine Chansri, Geschäftsführerin der Volkshilfe Oberösterreich, sagte: "Es ist kein Geheimnis, dass wir als Volkshilfe Oberösterreich einer reinen Sachleistungskarte skeptisch gegenüberstanden, da es auch weiterhin Geldleistungen braucht. Nachdem auf unsere Initiative hin mit der Karte Bargeldbehebungen bis zu 40 Euro im Monat möglich sind, waren wir bei der Pilotphase mit einer Unterkunft in Steyr dabei."
Bei der Umsetzung sei es zu keinen namhaften Auffälligkeiten und Problemen gekommen, wir sind daher bei der Ausrollung des Projektes mit 17 weiteren Unterkünften in Linz und Linz-Land dabei.
Bezahlkarte als Dauerthema
Mit der Bezahlkarte soll der Fokus auf Sachleistungen gelegt werden. Das Thema bestimmt seit Monaten die Berichterstattung über das Asylsystem in Österreich.
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Rotes Kreuz OÖ-Direktor Thomas Märzinger ist zufrieden: "Die erste Pilotphase im Raum Steyr konnte gut in die Praxis umgesetzt werden. Dank der guten Zusammenarbeit im Projektteam, fanden wir für jedes kleine Problem eine passende Lösung. Jetzt freuen wir uns, den Pilotbetrieb in den Bezirken Linz und Linz Land mit rund 200 zusätzlichen Personen in der Grundversorgung zu unterstützen." Vor allem die Verwaltung sei einfacher geworden.
„Für jene Asylsuchende, die bisher nicht über ein eigenes Bankkonto verfügt haben, kann sich die Karte als Erleichterung erweisen“
Insgesamt 112 Personen in privater Unterbringung bekommen die Bezahlkarte. Sie werden von der Volkshilfe und der Caritas betreut. Marion Huber, Vorstandsmitglied Caritas Oberösterreich, kündigt die Ausgabe der ersten Karten mit Ende dieser Woche an: "Für jene Asylsuchende, die bisher nicht über ein eigenes Bankkonto verfügt haben, kann sich die Karte als Erleichterung erweisen."
Derzeit sind in OÖ (Stichtag 1. November) 3.921 Personen in der Grundversorgung, davon 3.702 Menschen in der Landesgrundversorgung.
Auf den Punkt gebracht
- Das Pilotprojekt zur Einführung einer Bezahlkarte für Asylwerber in Oberösterreich wird ausgeweitet
- Ab Mitte November sollen rund 1.100 Asylwerber im Großraum Linz ihre Grundversorgung über die "Sachleistungskarte" erhalten, wobei die Caritas neu ins System einsteigt und die Karte ab Februar 2025 auch für Asylwerbende in privater Unterbringung verfügbar sein wird