Testlauf mit 300 Personen
Das kann mit der Asyl-Bezahlkarte nicht gekauft werden
Jetzt ist es fix: 300 Asylwerber zahlen in Oberösterreich bald mit Plastikgeld. Startschuss für die Sachleistungskarte ist schon am 1. Juli.
Nach Niederösterreich zieht Oberösterreich nach. In enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Inneres und der Bundesbetreuungsagentur startet das Land den Pilotbetrieb einer Sachleistungskarte für Asylwerber.
Für die Umsetzung fand ein intensiver Austausch mit Deutschland statt – dort ist die Bezahlkarte bereits erprobt. Geworden ist es schlussendlich die "Social Card". Diese wird dort bereits in 23 Landkreisen und Kommunen eingesetzt.
"Mit der Einführung verhindern wir Missbrauch wie das Bezahlen von Schleppern, sorgen für einen treffsicheren Einsatz der Basisversorgung und vereinfach gleichzeitig die Auszahlung", freut sich Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP).
Das ist die Bezahlkarte für Asylwerber
- Eine guthabenbasierte Debitkarte auf VISA Basis.
- Bargeldbehebung ist bis 40 Euro pro Monat möglich.
- Es ist kein eigenes Bankkonto erforderlich.
- Jede Karte hat eine individuelle IBAN, mit dem die Sozialleistung überwiesen wird.
- Die Verwaltung erfolgt mittels App, die in 19 Sprachen vorhanden ist.
Zahlungen bei allen herkömmlichen Bankomaten sollen möglich sein – allerdings nur innerhalb von Österreich. Auslandsüberweisungen können nicht getätigt werden. Eine "Blacklist" schließt außerdem einige Bereiche vom Einsatzgebiet der Karte aus. Dazu gehören unter anderem Glücksspiel, Pornografie und österreichische Lotterien.
Leistungen der "Social Card"
Auf die Social Card wird dann das Verpflegungsgeld von 210 Euro pro Monat (7 Euro pro Tag), sowie Taschengeld für Kinder bis drei Jahre (40 Euro pro Monat) und Schulgeld (200 Euro pro Jahr) überwiesen. In einem nächsten Schritt soll dann das Bekleidungsgeld folgen. Leistungen für Minderjährige wandern auf die Karte der Eltern.
Pilotbetrieb ab Juli
In der ersten Phase des Pilotprojekts wird die Sachleistungskarte auf organisierte Bundes- und Landesquartiere ausgerollt. Im Juli starten das Bundesbetreuungszentrum Bad Kreuzen sowie sieben Grundversorgungseinrichtungen des Roten Kreuzes, der Volkshilfe und privater Quartiergeber in der Region Steyr mit der Umsetzung. Insgesamt betrifft das rund 300 Asylwerber.
"Für uns ist es sehr wichtig, schon im Pilotprojekt mitzuwirken", so Walter Aichinger, Präsident des Roten Kreuzes OÖ. Er erklärt weiter: "Wir erwarten uns von der Sachleistungskarte vor allem Vereinfachungen in der Verwaltung und sicherheitstechnische Vorteile für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."
„Ich gehe davon aus, dass es auch bei uns funktionieren wird.“
Österreichweite Ausschreibung
Ab Herbst 2024 sollen auch Asylwerber in selbstständiger beziehungsweise privater Unterbringung die Sachleistungskarte erhalten. Ab 2025 soll die Karte dann in ganz Österreich eingeführt werden.
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zeigt sich zuversichtlich. In Bayern funktioniere das System schon gut. "Ich gehe davon aus, dass es auch bei uns funktionieren wird." Weiters erwartet der Landeshauptmann, dass die Karte nach dem Pilotversuch flächendeckend eingeführt wird.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Oberösterreich startet ab Juli das Pilotprojekt einer Sachleistungskarte, bei dem Asylwerber mit einer speziellen Debitkarte bezahlen können
- Die Karte soll Missbrauch verhindern und die Auszahlung von Leistungen vereinfachen
- In der ersten Phase des Pilotprojekts werden rund 300 Asylwerber in organisierten Quartieren die Sachleistungskarte erhalten, bevor sie ab Herbst 2024 oberösterreichweit eingeführt wird
- Landeshauptmann Thomas Stelzer zeigt sich zuversichtlich, dass das System aus Deutschland auch in Oberösterreich gut funktionieren wird