Wiener Studie

Aufgedeckt – so wirksam sind Covid-Medikamente wirklich

Die MedUni Wien wertete Daten von über 20.000 CoV-Patienten aus, die mit antiviralen Arzneien behandelt wurden. Eine zeigte sich besonders wirksam.

Heute Life
Aufgedeckt – so wirksam sind Covid-Medikamente wirklich
Das Forscherteam untersuchte die Wirksamkeit der CoV-Arzneien Paxlovid und Lagevrio.
PATRICK T. FALLON / AFP / picturedesk.com; Ryohei Moriya / AP / picturedesk.com; Collage: heute.at

Für den Fall, dass Angehörige einer Risikogruppe an Corona erkrankt, gibt es antivirale Medikamente, die den Körper bei der Bekämpfung des Virus unterstützen. Das betrifft insbesondere Personen im erhöhten Alter, Personen mit chronischen Erkrankungen (z.B. Diabetes), Personen mit Übergewicht und Personen mit Erkrankungen bzw. Personen, die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem beeinflussen.

Forscher der MedUni Wien untersuchten nun die bisher unklare "reale Wirksamkeit", also den Einfluss der Medikamente auf Hospitalisierung und Sterblichkeit, innerhalb von 28 Tagen nach Diagnosestellung. Erstmals wurden dabei österreichische Daten in großem Umfang ausgewertet. Die Studienergebnisse wurden aktuell im Fachjournal "Clinical Microbiology and Infection" publiziert.

Lagevrio und Paxlovid

Im Rahmen der Studie unter Leitung der MedUni Wien wertete das Forschungsteam um Markus Zeitlinger und Anselm Jorda die Daten von mehr als 100.000 Patienten (Erwachsene, nicht hospitalisiert) mit einer SARS-CoV-2-Infektion, die vor rund zwei Jahren beim Gesundheitsdienst der Stadt Wien gemeldet waren, analysiert. Mehr als 96 Prozent der untersuchten Personen waren bereits durch eine frühere Infektion oder eine Impfung immunisiert. Davon wurden damals mehr als 20.000 Patienten aufgrund ihres Risikos für einen schweren Verlauf mit antiviralen Wirkstoffen behandelt, entweder Molnupiravir (Handelsname: Lagevrio) oder Nirmatrelvir-Ritonavi (Handelsname: Paxlovid)

Patienten ab 60 profitieren mehr

Die Analyse ergab, dass bei Patienten ab 60 Jahren, die mit Paxlovid, behandelt wurden, das Risiko für Krankenhausaufenthalte und vorzeitigen Tod deutlich niedriger war als bei unbehandelten Kontrollpersonen. "Diese Effekte haben wir allerdings ausschließlich bei älteren Patienten, nicht aber bei Menschen unter 60 Jahren nachweisen können", berichtet Erstautor Anselm Jorda. Ein möglicher Grund, dass die Wirkstoffkombination von Paxlovid bei Jüngeren weniger reale Wirksamkeit entfaltet, könnte darin liegen, "dass jüngere, geimpfte Personen kaum mehr so schwer erkranken, dass diese ins Spital aufgenommen werden müssen", ergänzt Studienleiter Markus Zeitlinger.

Der Wirkstoff Molnupiravir, der im Untersuchungszeitraum ebenfalls für die Behandlung von COVID-19 zugelassen war, zeigte in der Studie keine statistisch signifikanten Vorteile hinsichtlich der Reduktion von Krankenhausaufenthalten und Sterblichkeit. Molnupiravir wurde inzwischen vom Markt genommen, was sich angesichts der Studienergebnisse als "sinnvoll" erweist, wie Zeitlinger sagt.

Auch bei aktuellen Virusvarianten wirksam

"Alles deutet darauf hin, dass die Ergebnisse auch auf die aktuell grassierenden Virusvarianten KP.3.1.1. und XEC zutreffen, zumal es sich dabei um Omikron-Subtypen handelt", so Zeitlinger weiter.

Auf den Punkt gebracht

  • Die MedUni Wien hat Daten von über 20.000 Covid-Patienten analysiert, die mit antiviralen Medikamenten behandelt wurden
  • Die Studie ergab, dass das Medikament Paxlovid bei Patienten ab 60 Jahren das Risiko für Krankenhausaufenthalte und vorzeitigen Tod deutlich senkt, während Molnupiravir keine signifikanten Vorteile zeigte und inzwischen vom Markt genommen wurde
red
Akt.
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