Arzt kämpft

Behörde verweigert Säugling wichtige Impfungen

Einem 9 Monate alten Säugling werden wichtige Impfungen von der Bezirkshauptmannschaft Bruck verweigert. Jetzt setzt sich sein Arzt für ihn ein.

Heute Life
Behörde verweigert Säugling wichtige Impfungen
Der behandelnde Arzt des Säuglings kämpft nun für seinen kleinen Patienten. (Symbolbild)
Getty Images

Mit schweren Vorwürfen sieht sich aktuell die Bezirkshauptmannschaft (BH) Bruck in der Steiermark konfrontiert. Eine dortige Sozialarbeiterin soll notwendige, empfohlene und unstrittige Impfungen für einen Säugling untersagt haben, berichtet die "Kleine Zeitung". Ob es weitere Fälle gibt, steht noch nicht fest.

"Gegen das Kindeswohl"

Der noch nicht einmal ein Jahr alte Säugling ist momentan bei einer Pflegefamilie untergebracht. Nachdem sein behandelnder Mediziner von dem "Verbot" der Impfungen erfuhr, verlangt er nun die Prüfung möglicher weiterer Fälle. "...habe ich Kenntnis erlangt, dass einem neun Monate alten Säugling, welcher in Ihrer behördlichen Obsorge steht, sämtliche vom Nationalen Impfgremium (NIG) empfohlenen und vom Land Steiermark im Rahmen der Gratisimpfaktion mitfinanzierten Impfungen behördlich vorenthalten werden...", heißt es in einem Brief, den der Arzt an die BH richtet. Noch dazu wäre der Säugling aufgrund der besonderen Begleitumstände auf die Impfungen angewiesen. Einen Grund, die Impfungen zu untersagen, wäre also nicht gegeben. Daher fordert die Behörde dezidiert auf, dem kleinen Kind sämtliche Maßnahmen zugänglich zu machen.

Der Vorfall sei ein erheblicher "Missstand", für den die Behörde zu haften habe. "Dieses Vorgehen ist gegen das Kindeswohl, ja geradezu gefährdend in Zeiten massiv steigender Keuchhusten- und Masernfälle. Hier haften Sie als Behörde für einen ggf. eintretenden gesundheitlichen Schaden."

Wortkarge BH

Auf Nachfrage zeigt sich die BH wortkarg. Man erklärt, es hänge von "Rahmenbedingungen ab und es gibt Mitverantwortliche, die ein Mitspracherecht haben." Und man werde eine Entscheidung treffen. Auf die Frage, ob die BH grundsätzlich Impfungen verbieten könne oder ob Impfgegner geheim Widerstand leisten, heißt es nur, man habe es mit einem "speziellen Fall" zu tun.

Auf den Punkt gebracht

  • Die Bezirkshauptmannschaft Bruck in der Steiermark steht unter Kritik, weil eine Sozialarbeiterin angeblich einem Säugling notwendige Impfungen verweigert hat
  • Der behandelnde Arzt fordert nun eine Untersuchung weiterer möglicher Fälle, während die Behörde sich zu den Vorwürfen nur knapp äußert und auf "Rahmenbedingungen" und Mitverantwortliche verweist
red
Akt.