84 Tote
Anschlag im Iran – Berater beschuldigt USA und Israel
Am 4. Todestag von General Ghassem Soleimani wurden bei einer Explosion zahlreiche Menschen getötet. Nun geben die Behörden neue Details bekannt.
Nach einem Anschlag auf eine Gedenkfeier am vierten Todestag des iranischen Generals Ghassem Soleimani haben die Behörden die Zahl der Todesopfer abermals nach unten korrigiert.
Mindestens 284 Verletze
Nach jüngsten offiziellen Angaben vom Donnerstag wurden demnach mindestens 84 Menschen getötet. Zudem wurde nun eine höhere Zahl von Verletzten genannt: Mindestens 284 seien durch die beiden Explosionen vom Mittwoch in Soleimanis Heimatstadt Kerman verletzt worden, hieß es.
Eine ursprünglich genannte Zahl von 103 Todesopfern war bereits einmal nach unten korrigiert worden, nachdem laut dem iranischen Gesundheitsminister Bahram Einollahi festgestellt wurde, dass einige Namen auf einer Liste mit Opfern mehrmals vorgekommen seien. Viele der Verletzten befanden sich aber in einem ernsten Zustand, so dass die Zahl der Getöteten noch steigen könnte.
Iranischer Präsidentenberater beschuldigt Israel und USA
Der iranische Präsidentenberater Mohammad Dschamschidi hat Israel und die USA für den Anschlag verantwortlich gemacht. "Washington sagt, die USA und Israel hätten keine Rolle bei dem Terroranschlag in Kerman, Iran, gespielt. Wirklich?", schrieb Dschamschidi am Mittwoch auf X. Die "Verantwortung für dieses Verbrechen" liege "bei den USA und dem zionistischen Regime und der Terrorismus ist nur ein Werkzeug".
Aus Washington hatte es zuvor geheißen, man habe "keine Details zu dem Bombenanschlag und keine Hinweise darauf, dass Israel in die Explosion verwickelt sei". Die Vorwürfe, dass die USA oder Israel hinter dem Anschlag stecken würden, hat die US-Regierung zurückgewiesen. Es sei "lächerlich" zu sagen, dass die Vereinigten Staaten beteiligt gewesen seien, sagte ein Sprecher der US-Außenministeriums in Washington.
Handschrift von Extremistenorganisationen
Zunächst reklamierte keine Gruppe den Anschlag für sich. Die Tat schürte weitere Spannungen in einer Region, in der die Lage wegen des Gaza-Kriegs ohnehin extrem angespannt ist. Der Iran hat eine Reihe von Feinden, die für einen solchen Anschlag verantwortlich sein könnten, darunter Exilorganisationen oder extremistische Gruppen wie der Islamische Staat.
Der IS ist eine sunnitische Terrororganisation und verübt immer wieder Anschläge auf Schiiten, die auch im Iran die Mehrheit stellen. Die bei dem Anschlag verwendete Taktik trug auch die Handschrift von Extremistenorganisationen, die auf eine erste Explosion verzögert oft eine zweite folgen lassen, bei der dann Helfer und Sicherheitskräfte ums Leben kommen.
Der Iran ist ein wichtiger Unterstützer militanter Gruppen in der Region wie der Hamas, der Hisbollah im Libanon und den Huthi-Rebellen im Jemen. Soleimani war Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden und verantwortlich für die iranische Militärstrategie in der Region. Er wurde am 3. Januar 2020 durch einen US-Drohnenangriff im Irak getötet.