"Werde das stoppen müssen"
Andreas Babler rechnet im ORF mit der SPÖ ab
SPÖ-Chef Andreas Babler griff am Montag im ORF-Sommergespräch die Kritik von Doris Bures auf ("legitim"), ärgerte sich aber über den Leak.
Ein wolkenverhangener Traunsee beim vierten ORF-Sommergespräch! Nachdem in den letzten Tagen heftige innerparteiliche Kritik auf Andreas Babler niedergeprasselt war, frequentierte der rote Schirmherr am Montag in Oberösterreich Regenschutz und sprach über:
Bures-Brandbrief "Es ist legitim von Doris Bures, Kritik zu äußern", gesteht Babler der ListenZweiten in der Debatte zum Wahlprogramm zu. Der Anspruch der SPÖ sei, "ein gutes Programm zu entwickeln", er habe dafür 1.012 Experten herangezogen. Nachsatz: "Dass das Papier geleakt wurde, beschäftigt mich. Das geht überhaupt nicht. Ich werde das irgendwann stoppen müssen."
Das Wahlprogramm sei von 60 Personen angenommen worden, mit nur einer Gegenstimme – "aber es war nicht Doris Bures."
Gegenwind in der Partei Er wisse, "dass es Widerstand gibt": "Ich habe einen neuen Weg in der SPÖ angetreten. Das Problem ist, dass öffentlich immer jemand glaubt, dass er bremsen muss."
Reichensteuer als Koalitionsbedingung Sie sei, so Babler, "Bedingung für eine bessere Zukunft in diesem Land. Wir wollen, dass der Faktor Arbeit entlastet wird."
Sozialhilfe neu Er möchte "nicht darüber nachdenken, wie man die Mindestsicherung reformiert"; sie sei "ein fürchterlicher Moloch". Babler: "Mein Ziel ist, dass die Mindestsicherungsbezieher weniger werden." Über das AMS möchte er "schauen, dass Menschen in Beschäftigung kommen".
Kindergrundsicherung "Ich werbe für die Kindergrundsicherung, sie ist unumstößlich. Mir ist es wichtig, jedem Kind eine Perspektive zu geben. Dafür brenne ich."
Politischen Antrieb Er habe sich "20-30 Jahre über das politische System geärgert, das die Republik als Spiel sieht", breche nun "auf in eine neue Zeit". Babler gesteht ein: "Das ist kein leichter Kampf."
Andreas Babler - Spitzenkandidat SPÖ
Migration "Es braucht die menschliche Haltung"; "Menschlichkeit als oberstes Prinzip." Menschen mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit sollen schnell in Jobs kommen, "damit sie Steuern zahlen und nicht kosten": "Da müssen wir hinkommen, unbedingt."
Zustand der SPÖ "Wir haben eine Mobilisierungsstärke, die wir seit Jahrzehnten nicht gehabt haben. Es ist ein guter Prozess."
Wahlziel "Ich bin angetreten, um Bundeskanzler zu werden."
Und wenn er nicht Kanzler wird? "Dann wird es in der Opposition eine wichtige Rolle geben." Regieren des Regierens willen "ist nicht mein Konzept. Ich will Inhalte verbessern", kündigt Babler an.
Auf den Punkt gebracht
- SPÖ-Chef Andreas Babler rechnet im ORF-Sommergespräch mit Kritik innerhalb der Partei ab, verteidigt das Wahlprogramm und betont die Bedeutung von Maßnahmen wie der Reichensteuer und der Kindergrundsicherung
- Er zeigt sich entschlossen, auch in der Opposition eine wichtige Rolle zu spielen, falls er nicht Bundeskanzler wird