Historisches Wachau-Gebäude
"2,3 Mio. € sind zu wenig" – Wirbel um Schloss-Verkauf
Als intransparent kritisieren die NEOS in Mautern den Verkauf des Schlossareals an eine Investorengruppe aus Wien. Der Bürgermeister kontert.
Der Verkaufspreis von 2,3 Millionen Euro, der inzwischen bekannt gemacht wurde, sei "marktunüblich". Darüber hinaus sei unklar, wie viele Quadratmeter der Fläche vom Verkauf umfasst sei.
NEOS-Spitzenkandidatin Tanja Reiter fordert deshalb die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls sowie des Beschlusses des Gemeinderats. "Dieses Areal liegt am Eingangstor zur Wachau. Dass Schloss, Wohnhaus, Römerhalle und viele weitere Gebäude im Besitz der Gemeinde um diesen Preis verkauft worden sind, hinterlässt einen schalen Beigeschmack", so Reiter, die allerdings betont: "Es ist gut, dass diese Fläche mit dem Schloss revitalisiert wird. Uns geht es vielmehr um die intransparente Vorgangsweise der Gemeinde. Hier entsteht der Eindruck, dass das Familiensilber der Gemeinde zu günstig verkauft wurde."
Deshalb, so Reiter, müsse außerdem auch jenes Gutachten veröffentlicht werden, auf Basis dessen das Schloss verkauft wird. Auch hier sei vieles im Dunkeln – beispielsweise eine Antwort auf die Frage, welcher Gutachter mit der Erstellung eines Verkehrswertgutachtens beauftragt wurde.
"Bildet nicht den wahren Marktwert ab"
"Nichts Genaues weiß man. So oder so: Ein Preis von 2,3 Millionen Euro bildet aus unserer Sicht nicht den wahren Marktwert ab." Kritisch sehen die NEOS darüber hinaus die Tatsache, dass auf dem Areal Wohnungen und Penthäuser entstehen, die für die regionale Bevölkerung wohl kaum erschwinglich sein werden. "Das rundet das Bild der Intransparenz ab: Gemeindeeigentum wird verkauft, informiert wird kaum und am Ende wird den Bürgerinnen und Bürgern ein Projekt vor die Nase gesetzt, ohne die Bevölkerung zu fragen, ob sie das in dieser Form überhaupt will."
In einer Stellungnahme gegenüber "Heute" verteidigt Bürgermeister Heinrich Brustbauer (VP, Anm.: regiert mit absoluter Mehrheit) die Vorgehensweise: "Im Optionsvertrag vom 13.04.2021 geht hervor, welche Grundstücke zum Verkauf angeboten werden. Diese Grundstücke haben verschiedenste Widmungen(z.b. Grünland, Bauland, Verkehrsfläche usw.) und sind mit unterschiedlichen Servituten belastet(z.b. Druckkanal der Stadtgemeinde, internationaler Radweg, Infrastruktur wie Strom, Gas usw.)." Die Gesamtfläche aller betroffenen Grundstücke betrage 24.760 Quadratmeter.
"Land NÖ forderte diese Vorgangsweise"
Weiter heißt es in dem schriftlichen Statement: "Der Kaufpreis der Liegenschaften wurde durch einen gerichtlich beeideten Sachverständigen, Herrn Dr. Peter Kunnerth, ermittelt. Die Aufsichtsbehörde des Landes NÖ forderte diese Vorgangsweise und sowohl Käufer als auch Verkäufer waren mit dieser Vorgangsweise einverstanden. Die gegenständlichen Parzellen stehen unter Bodendenkmalschutz, die darauf befindlichen Gebäude größtenteils auch, es gibt starke Einschränkungen durch das zweifache Welterbe, die allesamt im Gutachten Ihren Niederschlag finden. Alle erforderlichen GR-Beschlüsse wurden von allen Fraktionen einstimmig beschlossen, sind öffentlich einsehbar und daher transparent. Alle derzeit im GR der Stadtgemeinde arbeitenden Fraktionen sehen das Potenzial dieses Projekts und den daraus resultierenden Mehrwert für die Stadtgemeinde und die Region."
Fertigstellung Mitte 2027 geplant
Die Investorengruppe will laut dem Bürgermeister ein 120-Betten-Hotel aus dem Boden stampfen. Das Vier-Sterne-plus-Hotel soll 80 Arbeitsplätze schaffen und für 50.000 Nächtigungen pro Jahr sorgen. Eine Fertigstellung sei für Mitte 2027 geplant.
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Auf den Punkt gebracht
- Die NEOS in Mautern kritisieren den Verkauf des Schlossareals an eine Wiener Investorengruppe für 2,3 Millionen Euro als intransparent und marktunüblich.
- Sie fordern die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls und des Gutachtens, da unklar sei, wie viele Quadratmeter verkauft wurden und welcher Gutachter den Verkehrswert ermittelt hat, und bemängeln, dass die geplanten Wohnungen und Penthäuser für die regionale Bevölkerung kaum erschwinglich sein werden.