Mega-Inflation in Syrien

10 kg für 1 $: Syrer wollen Assad-Geld jetzt loswerden

Machthaber Assad ist weg, die syrische Wirtschaft aber weiter auf dem Tiefpunkt. Statt auf Lira setzen die Syrer deshalb lieber auf Dollar und Euro.

Newsdesk Heute

Syrer wollen jetzt Assad-Geld loswerden

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    Rund zwei Wochen nach dem Sturz von Diktator Assad wollen die Syrer ihre Ersparnisse umtauschen.
    Rund zwei Wochen nach dem Sturz von Diktator Assad wollen die Syrer ihre Ersparnisse umtauschen.
    REUTERS/Ammar Awad

    In Syrien setzen nach dem Sturz von Baschar al-Assad viele Menschen nicht mehr auf die heimische syrische Lira und versuchen stattdessen, ihre Ersparnisse in ausländische Währungen umzutauschen. Während das durchschnittliche Einkommen in den letzten Jahren stagniert ist, kämpft das Land mit einer starken Inflation.

    So reicht der Monatslohn im Schnitt nur gerade für 20 Liter Benzin oder zehn Brote, wie die "Bild"-Zeitung schreibt. Auch mit dem Machtwechsel bleibt ungewiss, ob die Wirtschaft in naher Zeit stabilisiert werden und so das Vertrauen in die einheimische Währung wiederhergestellt werden kann.

    10 Kilogramm Geld für einen Dollar

    Viele Syrerinnen und Syrer sind deshalb daran, ihre Bargeldreserven in ausländische Währungen umzuwandeln, die mehr Sicherheit bieten – dabei sind vor allem Dollar und Euro beliebt, die aber zu extrem niedrigen Wechselkursen angeboten werden. So berichtet das Portal Nexta, dass zehn Kilogramm syrische Lira etwa einen Dollar wert sind.

    Für 1.000 syrische Lira gibt es gerade mal sieben bis acht US-Cent. Ein Schweizer Franken entspricht laut der Geldtransfer-Plattform wise 14.470 Lira. Schon während Assads Schreckensherrschaft bildeten sich im Untergrund Schwarzmärkte, die im Tausch gegen Lira Euros und Dollar anbieten.

    Leichte Entspannung der Wechselkurse

    Seit Assads Sturz scheint sich die Lage aber ansatzweise zu stabilisieren: Wie Nutzer auf X mit Berufung auf die syrische Zentralbank berichten, hat sich der Wechselkurs von 30.000 syrische Lira für einen Dollar auf 15.000 syrische Lira pro Dollar halbiert. Ein weiterer Nutzer liefert ein Beispiel mit Lebensmitteln für etwa 2,50 Dollar, die vor etwa zwei Wochen noch acht Dollar gekostet hätten.

    Auch der syrische Diktator selbst hortete offenbar riesige Mengen an ausländischer Währung: Laut der "Financial Times" bunkerte Assad über Jahre US-Dollar und soll etwa zwei Tonnen Bargeld angehäuft haben. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı berichtet, schleuste der ehemalige syrische Präsident in den letzten Jahren total 250 Millionen Dollar in bar nach Moskau. Dorthin ist Assad nach dem Sturz seiner Regierung auch geflüchtet.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Nach dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad steht die syrische Wirtschaft vor einer ungewissen Zukunft, und viele Syrer tauschen ihre Ersparnisse in ausländische Währungen wie Dollar und Euro um, um der starken Inflation zu entgehen.
    • Trotz einer leichten Stabilisierung der Wechselkurse bleibt unklar, ob die Wirtschaft sich bald erholen wird, während Berichte über Assads Flucht nach Moskau und seine riesigen Bargeldreserven die Unsicherheit weiter verstärken.
    red
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