Foltergefängnis in Syrien
Frauen und Kinder aus Assad-"Schlachthaus" befreit
Die HTS-Rebellen haben die Gefangenen aus dem syrischen Foltergefängnis Saidnaya freigelassen. Mehr als 100.000 Menschen sollen verschwunden sein.
Nach dem Fall des syrischen Regimes erobern die HTS-Rebellen immer mehr Orte des Assad-Regimes zurück. Nun stürmten die Kämpfer das berüchtigte Militärgefängnis Saidnaya. Wegen der dort herrschenden Brutalität wurde es auch Assads "Schlachthaus" genannt.
Der Komplex befindet sich rund 30 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Damaskus und war Ausdruck des grausamen Assad-Regimes. Während der Revolution des arabischen Frühlings wurden 2011 Tausende von Demonstranten verhaftet und ins Foltergefängnis gebracht, weil sie sich gegen die Regierung ausgesprochen hatten.
Mehr als 100.000 Menschen weggesperrt
Nach der Befreiung erblickten zahlreiche Insassen erstmals seit Jahren wieder Tageslicht. Viele kamen gebrechlich und abgemagert heraus. Einige konnten gar nicht glauben, dass Assad besiegt ist, heißt es im Guardian. Videos zeigen zahlreiche freigelassene Frauen und Kinder, die in Saidnaya unter schlimmsten Bedingungen in Zellen festgehalten wurden.
Aufnahmen, die auf Social Media kursieren, zeigen wie Syrer zum Gefängnis Saidnaya eilten in der Hoffnung, ihre dort festgehaltenen Verwandten und Freunde wiederzusehen. 5.000 bis 13.000 politische Gefangene wurden nach Zahlen von Amnesty International allein zwischen September 2011 und Dezember 2015 dort hingerichtet. Später gingen andere Organisationen von an die 30.000 Todesopfern aus.
Nach 30 Jahren kommt dieser Häftling aus dem Folter-Gefängnis raus:
In fast 14 Jahren Bürgerkrieg verschwanden dort mehr als 100.000 Menschen in dem Folterknast, berichtet der britische "Guardian". US-Satellitenbilder zeigten, dass 2017 ein neues Krematorium gebaut wurde, um die vielen Leichen zu entsorgen.
In einem Bericht in der US-Zeitung Washington Post verglich ein ehemaliger Saidnaya-Häftling die Netflix-Serie "Squid Game" mit dem syrischen "Schlachthaus" von Diktator Baschar al-Assad.
Tausende könnten in Kellerzellen ersticken
Auch nach der Befreiung sollen tausende Häftlinge weiterhin in unterirdischen Zellenblöcken eingesperrt sein, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Die teilweise versteckten Kellerzellen ließen sich allein von den Wärtern öffnen, die aber bereits geflohen sind. Und da die Belüftung ausgefallen sei, drohten die Insassen jetzt zu ersticken.
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Auf den Punkt gebracht
- Die HTS-Rebellen haben das berüchtigte syrische Foltergefängnis Saidnaya gestürmt und zahlreiche Insassen, darunter Frauen und Kinder, befreit.
- Trotz der Befreiung könnten weiterhin Tausende in versteckten Kellerzellen gefangen sein, da die Belüftung ausgefallen ist und die Wärter geflohen sind.