Zwölf Menschen getötet
Amokschütze in Montenegro war schwer alkoholisiert
Nach dem Amoklauf in Montenegro mit zwölf Toten kommen weitere Details ans Licht. Der Schütze soll schwer alkoholisiert gewesen sein.
Trauer in Montenegro nach unfassbarer Tat: In dem kleinen Balkanland hat am Donnerstag eine dreitägige Staatstrauer begonnen, nachdem ein offenbar schwer alkoholisierter Mann in einem Restaurant und an weiteren Orten mindestens zwölf Menschen erschossen hatte. "Zwölf Menschen wurden getötet, darunter zwei Kinder", sagte Staatsanwältin Andrijana Nastic vor Journalisten. Vier Menschen wurden schwer verletzt.
Der Angriff hatte sich am Mittwoch in Cetinje im Süden Montenegros ereignet. Nach jüngsten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wurden die Opfer an fünf verschiedenen Orten getötet. Wie Staatsanwältin Nastic am Donnerstag mitteilte, erschoss der Angreifer unter anderem ein Mitglied seiner eigenen Familie, den Besitzer des Restaurants und zwei Kinder des Restaurantbesitzers im Alter von acht und 13 Jahren.
"Den ganzen Tag lang Alkohol getrunken"
Nach Angaben von Polizeichef Lazar Scepanovic hatte der 45-jährige Täter "den ganzen Tag lang" Alkohol getrunken, bevor es zwischen ihm und einem anderen Restaurantgast zu einem Zwischenfall gekommen sei. Der Mann habe daraufhin zu Hause eine Waffe geholt und dann zunächst "vier Menschen an einem Ort getötet", erläuterte der Polizeichef. Danach habe er an weiteren Orten Angriffe verübt. Der Vorfall sei offenbar die "Folge gestörter zwischenmenschlicher Beziehungen", sagte Innenminister Danilo Saranovic, ohne nähere Angaben zu machen.
Vier Menschen wurden bei den Angriffen zudem schwer verletzt und in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Podgorica gebracht. Nach Angaben des zuständigen Klinikleiters schwebten sie am Donnerstag teilweise noch in Lebensgefahr.
Nach Angaben der Polizei hing die Tat nicht mit der organisierten Kriminalität zusammen, unter der Cetinje in den vergangenen Monaten besonders stark gelitten hatte. Das Alter des mutmaßlichen Schützen gab die Polizei mit 45 Jahren an, seinen Namen veröffentlichte sie nicht.
Fahndung nach Täter
Montenegros Regierungschef Milojko Spajic sagte, es habe "einfach eine Auseinandersetzung in einem Restaurant" gegeben, bei der "Waffen gezogen" worden seien und der Streit aus dem Ruder gelaufen sei.
Der Schütze entkam zunächst. Die Polizei fahndete stundenlang unter Hochdruck nach ihm, die Bevölkerung wurde aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Schließlich konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter umstellen. Als die Beamten ihn aufforderten, seine Waffe niederzulegen, habe der Mann sich in den Kopf geschossen, sagte Polizeichef Scepanovic. "Es gab einen Versuch, ihn in ein Klinik-Zentrum zu bringen, aber in der Zwischenzeit war er schon seinen Verletzungen erlegen."
Dreitägige Staatstrauer
Die Regierung des kleinen Balkanstaates rief eine dreitägige Staatstrauer ab Donnerstag aus. "Ganz Montenegro fühlt und teilt Euren Schmerz", schrieb Präsident Jakov Milatovic im Onlinedienst X an die Angehörigen der Opfer gerichtet. Die Straßen von Cetinje und Bajice waren am Donnerstagmorgen menschenleer, während eine Polizeistreife vor dem Haus des Angreifers am Eingang des nahegelegenen Dorfes Bajice stationiert war, wie ein AFP-Fotograf feststellte. Die Polizei war zunächst fälschlicherweise informiert worden, dass sich das betroffene Restaurant in Bajice befindet.
Ministerpräsident Spajic kündigte überdies an, die Auflagen für den Besitz von Schusswaffen zu verschärfen. "Dies ist eine Tragödie, nach der wir uns fragen müssen, wer die Erlaubnis erhalten sollte, in Montenegro Feuerwaffen zu besitzen", erklärte Spajic. Nach Angaben der Polizei hatte der Angreifer seine Feuerwaffen illegal besessen.
In dem 620.000-Einwohner-Land Montenegro gibt es nach Angaben des Schweizer Forschungsprojekts Small Arms Survey (SAS) fast 245.000 Schusswaffen. Schusswaffenangriffe kommen in dem kleinen Balkanland dennoch relativ selten vor. (AFP)
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Auf den Punkt gebracht
- In Montenegro hat ein schwer alkoholisierter Mann in einem Restaurant und an weiteren Orten mindestens zwölf Menschen erschossen, darunter zwei Kinder, was zu einer dreitägigen Staatstrauer führte.
- Der 45-jährige Täter, der illegal im Besitz von Schusswaffen war, beging nach der Tat Selbstmord, und die Regierung plant nun, die Auflagen für den Waffenbesitz zu verschärfen.