Folge von Intensivsport

Zu viele Klimmzüge – Muskeln von Frau explodieren

Nach einem extremen Training schwellen Jessica Johnsons Arme an und ihr Urin wird orange. Im Spital bekommt sie die – nicht ungefährliche – Diagnose.

Heute Life
Zu viele Klimmzüge – Muskeln von Frau explodieren
Trotz Ambitionen sollte man es mit dem Krafttraining nicht übertreiben. (Symbolbild).
Getty Images

Eine Frau aus South Carolina (USA) musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem ihre Arme "explodierten", während sie Klimmzüge für ein hochintensives Crossfit-Programm machte. "Ich wusste nicht, was los war", sagte Jessica Johnson der Nachrichtenagentur Kennedy über den erschütternden Vorfall, der sich letzten Monat ereignete. Die 25-Jährige hatte Berichten zufolge an der Murph Challenge teilgenommen, einem Crosstrainingsprogramm, bei dem ein Kilometer gelaufen wird, dann ein Zirkel von 300 Kniebeugen, 200 Liegestützen und 100 Klimmzügen absolviert wird und anschließend wieder ein Kilometer gelaufen wird. Die Murph Challenge, benannt nach dem 2005 in Afghanistan gefallenen US Navy SEAL Lt. Michael Murphy, wird jedes Jahr von Tausenden von CrossFit Fitnessstudios (in den USA; Anm.) durchgeführt.

Dieser Ganzkörper-Quadrathlon ging für Johnson während der Klimmzugphase gründlich schief. "Ich habe 10 Sätze von fünf Klimmzügen gemacht", erinnert sie sich. Sie sei "ziemlich müde" aus dem Fitnessstudio gegangen, da sie ihre Arme "schon lange nicht mehr so trainiert" habe. Tatsächlich waren Johnsons Arme am nächsten Tag super wund und geschwollen – etwas, das sie noch nie erlebt hatte. Zunächst dachte sich die Fitnessbegeisterte nichts dabei. "Ich dachte: 'Ich habe schon ewig keine Klimmzüge mehr gemacht, das war ein hartes Training, das geht schon wieder runter'". Aber als sie duschen und sich die Zähne putzen wollte, bemerkte Johnson, dass sie ihre Arme nicht mehr ganz durchstrecken konnte.

Diagnose: Rhabdomyolyse

In den nächsten Tagen wurde die Schwellung immer stärker und ihr Urin nahm eine "seltsame" Farbe an: "Es war dunkler, fast wie eine Orangenfarbe", sagt Johnson. "Ich habe tonnenweise Wasser getrunken, aber ich habe tagsüber nicht viel gepinkelt". Erst als sie das Gefühl in ihren Händen verlor, meldete sie sich schließlich im Krankenhaus. Die Ärzte warfen einen Blick auf Johnsons Arme und verlegten sie sofort in die Notaufnahme. Anschließende Bluttests und andere Untersuchungen ergaben, dass die extreme Schwellung auf Rhabdomyolyse zurückzuführen war, eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der Muskelfasern zerfallen und giftige Chemikalien in den Blutkreislauf gelangen, die für Niere und Leber nur sehr schwer zu filtern sind. Unbehandelt kann der Zustand zu einem potenziell tödlichen Organversagen führen. Rhabdomyolyse wird oft durch intensive sportliche Betätigung ausgelöst, was bei Johnson mit Sicherheit der Fall war.

Rhabdomyolyse beschreibt einen Zerfall von Muskelfasern. Zu den Auslösern gehören unter anderem Muskelquetschungen und sportliche Überanstrengung, Infektionen, die Einnahme von Medikamenten sowie der Konsum von Alkohol und Drogen. Es verschwindet, sobald sich der Körper erholt hat. Wenn man es einmal hatte, ist man jedoch anfälliger dafür, es in Zukunft wiederzubekommen.

Die Ärzte schnitten fast die Arme der Patientin auf, um die Schwellung zu lindern – eine Maßnahme, die Johnson zu diesem Zeitpunkt für übertrieben hielt. Johnsons Nieren überstanden den Vorfall glücklicherweise unbeschadet – zur Überraschung der Ärzte, wie sie sich erinnert: "Sie sagten mir immer wieder: 'Wir wissen nicht, wie es sein kann, dass Sie jetzt keinen Nierenschaden haben, wo doch Ihre Werte so hoch sind.'" Die Leber nahm jedoch Schaden. Vier Tage nach ihrer Einlieferung wurden die junge Frau aus dem Krankenhaus entlassen und habe sich nach eigener Aussage "vollständig erholt".

Nicht zu viel und zu aggressiv

Der Vorfall war ein Weckruf für die Südstaatlerin, die ihr Training ab jetzt auf Laufen, Walken und "sanftere Pilates-Sachen" beschränken will. Sie hofft, ihre Geschichte als abschreckendes Beispiel für die Gefahren von hochintensivem Training zu nutzen: "Zu viel und zu aggressiv zu trainieren ist nicht gut für dich und nicht gesund."

Auf den Punkt gebracht

  • Jessica Johnson aus South Carolina erlitt nach einem intensiven Crossfit-Training eine lebensbedrohliche Rhabdomyolyse, bei der ihre Muskeln zerfielen und giftige Chemikalien in ihren Blutkreislauf gelangten
  • Nach einer Notaufnahme und Behandlung im Krankenhaus hat sie sich vollständig erholt und warnt nun vor den Gefahren von übermäßigem und aggressivem Training
red
Akt.
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