Exmatrikuliert!

Zu langsam – Uni Wien wirft 1.000 Studierende hinaus

Erstmals werden jetzt die neuen Anforderungen der Mindestleistung im Studium schlagend. Über zehn Prozent der Anfänger sind betroffen.
Leo Stempfl
27.01.2025, 09:50

Nicht nur unter Türkis/Schwarz-Blau wurde den 400.000 Studierenden in Österreich das Leben mit strengeren Regeln erschwert. In Koalition mit den Grünen wurde 2020 eine große Novelle des Universitätsgesetzes beschlossen. Die Situation hat sich laut Studierenden dadurch bedeutend verschlechtert.

Ein Kernpunkt der UG-Novelle war eine neue Mindestanforderung der Studienleistung. Studierende müssen innerhalb der ersten zwei Jahre 16 ECTS erbringen, andernfalls werden sie exmatrikuliert und zwei Jahre lang gesperrt (ursprünglich geplant waren 24 ECTS und zehn Jahre Sperre). Zum Vergleich: Als "Vollzeit-Studium" werden 30 ECTS pro Semester gerechnet.

1.000 Personen gesperrt

Läuft es blöd, kann es aber schon mal vorkommen, dass man die 16 ECTS nicht erreicht. Wer Prüfungen nicht besteht, geht leer aus. In Jus, wo teilweise zwei Drittel durchfallen, ist das Alltag. Auch Betreuungspflichten oder berufliche Tätigkeit machen das Erreichen schwierig. Immerhin müssen 71 Prozent der Studierenden nebenbei arbeiten.

Getroffen hat es nun rund 1.000 der 8.900 Uni-Wien-Studierenden, die im Wintersemester 22/23 begonnen haben. Sie verfehlten diese 16 ECTS und sind zwei Jahre lang für ihre Studienrichtung gesperrt, berichtet der "Kurier". Ein klares Muster gibt es nicht, betroffen sind alle möglichen Studien, so Pressesprecherin Maria Walzer.

Kritik von ÖH

Neben Faktoren wie Berufstätigkeit, Betreuungspflichten und Long Covid weist die ÖH im "Kurier" auch auf die ungleiche Vergabe der Punkte in Relation zum Arbeitsaufwand hin. "Für dieselbe Arbeitszeit bekommt man in einem Ingenieurstudium nur halb so viele ECTS wie zum Beispiel in einem sozialwissenschaftlichen Studium an der Uni Wien", so Vorsitzende Nina Mathies.

{title && {title} } leo, {title && {title} } Akt. 29.01.2025, 09:12, 27.01.2025, 09:50
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite