Unsere Körperform ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Genetik, Ernährung, Lebensstil – und dem Zeitpunkt der Zeugung, wie eine neue Studie sagt. Demnach kann die Jahreszeit deiner Zeugung einen überraschenden Einfluss auf deinen heutigen Stoffwechsel haben. Die größte Studie dieser Art hat ergeben, dass Personen, die in kälteren Monaten gezeugt wurden, Fett anders speichern als Personen, die in wärmeren Monaten gezeugt wurden.
Unter 286 männlichen und weiblichen Erwachsenen stellten Forscher in Japan fest, dass bei Menschen, die zwischen 1. Jänner und 15. April sowie zwischen 17. Oktober und 31. Dezember auf der Nordhalbkugel gezeugt wurden, die Aktivität des braunen Fettgewebes deutlich höher war als bei jenen, die in einer warmen Periode zwischen dem 16. April und 16. Oktober gezeugt worden waren.
Wir haben 2 Fettarten in unserem Körper:
Braunes Fettgewebe ist eine Fettart, die Energie verbrennt, uns warm hält und zur Regulierung des Blutzuckers beiträgt.
Im Gegensatz dazu speichert weißes Fett Energie, dient der Wärmedämmung und polstert die Organe sowie Gelenke. Außerdem produziert das weiße Fett Hormone, wie etwa Östrogen oder Testosteron.
Neben einer erhöhten braunen Fettaktivität zeigten die Teilnehmer auch einen erhöhten Energieverbrauch, einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und weniger Fettansammlungen um ihre Organe, was auf eine insgesamt bessere Stoffwechselgesundheit hindeutet. Bei Menschen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit fehlt häufig die Aktivität des braunen Fettgewebes.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass kaltes Wetter die Spermien oder Eizellen beeinflussen kann, wobei die Spermien – im Hoden außerhalb des Körpers – eher der Außentemperatur ausgesetzt sind.
Diese Veränderungen könnten an die Nachkommen weitergegeben werden, wenn Eizelle und Spermium aufeinandertreffen und befruchtet werden. Dabei könnte es sich um eine "ausgefeilte, vorausschauende Kälteanpassung" handeln, die über Generationen weitergegeben wird und den Nachkommen ein besseres Überleben in kalten Klimazonen ermöglicht, meinen die Autoren unter der Leitung des Biomediziners Takeshi Yoneshiro von der Universität Tokio (Japan).
Die Ergebnisse werden durch frühere Forschungen an Mäusen gestützt, bei denen festgestellt wurde, dass die Aussetzung gegenüber bestimmten Wetterbedingungen vor der Empfängnis den Stoffwechsel der Nachkommen verbessern kann, möglicherweise aufgrund epigenetischer Veränderungen im Sperma des Vaters.