Lebensmittel-Skandal

Wurstbrot gegessen, jetzt ist Mann teilweise gelähmt

Nach einem Ekel-Sandwich musste der 86-Jährige zwei Wochen im Spital behandelt werden. Er befand sich in Lebensgefahr.

Heute Life
Wurstbrot gegessen, jetzt ist Mann teilweise gelähmt
Boar's Head musste bislang über 3,6 Millionen Kilogramm Fleisch und Geflügel zurückrufen, nachdem im Juli erstmals eine Listerien-Kontamination in seinen Leberwürsten festgestellt wurde.
JUSTIN SULLIVAN / AFP Getty / picturedesk.com

In den USA sorgt derzeit ein Ausbruch von E.coli für Aufruhr. Alle Betroffenen aßen zuvor denselben Burger bei McDonald's. Bisher sind 49 Fälle bekannt, von denen zehn hospitalisiert werden mussten. Eine Person starb. Die Behörden ermitteln.

Listerien-Vergiftung

Zwar nicht mit E.coli, aber mit Listerien-Bakterien waren Lebensmittel anderer amerikanischer Unternehmen in letzter Zeit kontaminiert. Bereits acht Mal in diesem Monat waren amerikanische Unternehmen gezwungen, Lebensmittel wegen Keimen, die Lebensmittelvergiftungen verursachen, aus den Regalen zu nehmen.

Für die Patienten können solche Infektionen lebensbedrohend sein. Michael Silberman aus Florida (USA), erkrankte im Juli dieses Jahres an Listerien – mit schweren gesundheitlichen Folgen. Der 86-Jährige kann sich jetzt nur noch mit einer Gehhilfe im Haus bewegen, nicht mehr Auto fahren, einkaufen, duschen oder sich um seine Frau kümmern. Er behauptet, er habe sich den Virus eingefangen, nachdem er ein Sandwich mit Truthahnscheiben der Marke Boar's Head gegessen hatte, das Teil eines größeren Rückrufs wegen Listerien war.

Für wen eine Lebensmittelvergiftung besonders gefährlich ist

Silberman verklagt den Lebensmittelriesen und behauptet, das Fleisch habe zu einer Listerieninfektion geführt, die sich zu einer Meningitis (Gehirnhautentzündung) entwickelte und schwere Hirnschäden verursachte. Sein hohes Alter macht ihn besonders anfällig für Listerien, aber das gilt auch für Schwangere und Menschen, die Immunsuppressiva einnehmen, weil sie die Fähigkeit des Körpers, die Infektion zu bekämpfen, blockieren.

Die Listeriose ist eine lebensmittelbedingte Infektionskrankheit. Neben einer Vielzahl tierischer Lebensmittel wie Geflügel, Fleisch, Fleisch­er­zeug­nisse, Fisch, Fischerzeugnisse, Milch und Milchprodukte (insbesondere Käse) werden Listerien nicht selten auch auf pflanzlichen Lebensmitteln, z.B. vorgeschnittenen Salaten, gefunden. Die Bakterien können die Magensäure überleben und in den Darm gelangen, von wo aus sie in die Blutbahn wandern können.
Die meisten gesunden Erwachsenen fühlen sich innerhalb weniger Tage nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel krank. Die Krankheit beginnt in der Regel mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Muskelschmerzen oder Übelkeit, bevor sie sich zu Erbrechen und Durchfall ausweitet. In schwereren Fällen können Listerien Verwirrung, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen und sogar Krämpfe verursachen, da sie sich auf das zentrale Nervensystem ausbreiten und das Gehirn angreifen können. In den schwersten Fällen können Listerien zu Meningitis, einer Entzündung der Membranen, die das Gehirn und das Rückenmark bedecken, oder zu Eiteransammlungen im Gehirn führen. Diese können tödlich sein.

Gehirnschwellung, kognitive Komplikationen und Nierenversagen

In seiner Klage behauptet Herr Silberman, den Truthahn am 15. Juli dieses Jahres in seinem örtlichen Lebensmittelgeschäft gekauft und ihn in den nächsten Tagen verzehrt zu haben. Sieben Tage später bekam er jedoch hohes Fieber – und nach weiteren zwei Tagen musste das Ehepaar den Notdienst rufen. Die Rettungskräfte stellten fest, dass er eine schnelle Atmung, einen "veränderten Geisteszustand" und Anzeichen einer Sepsis aufwies. Er wurde in die Notaufnahme gebracht, wo die Ärzte schnell eine Listerieninfektion diagnostizierten. Er verbrachte zwei Wochen im Krankenhaus, wo das Pflegepersonal seine Gehirnschwellung, kognitive Komplikationen und Nierenversagen behandelte. Anschließend wurde er in eine Rehabilitationseinrichtung entlassen, wo er einen weiteren Monat lang daran arbeiten musste, die Muskelmasse wieder aufzubauen, die er durch die Krankheit verloren hatte. Erst später brachte das Ehepaar seine Krankheit mit dem Truthahn und dem Rückruf von Boar's Head in Verbindung. Vor diesem Zwischenfall ging es dem Senioren gut. Er fuhr Auto, trainierte im Fitnessstudio, wohnte im Haus, lebte unabhängig. Das kann er jetzt nicht mehr. Er geht am Stock und braucht Betreuung.

Nicht die erste Klage für Boar's Head

Boar's Head kündigte am 25. Juli 2024 den ersten Rückruf seiner Leberwurst an, also zehn Tage nachdem Silberman das Fleisch gekauft hatte. Bislang wurden über 3,6 Millionen Kilogramm Fleisch und Geflügel zurückgerufen, nachdem im Juli erstmals eine Listerien-Kontamination in seinen Leberwürsten festgestellt wurde. Seitdem haben Aufzeichnungen ergeben, dass die Fabrik in Virginia, in der das Fleisch verarbeitet wurde, schmutzig war, Schimmel und Insekten aufwies und dass Flüssigkeit von der Decke tropfte.

Der Silberman-Fall ist nur das jüngste Beispiel für eine Klage gegen Boar’s Head, nachdem das 1,2 Milliarden Dollar schwere Unternehmen bereits von der Familie eines Holocaust-Überlebenden verklagt wurde, der nach dem Verzehr der Leberwurst des Unternehmens starb, sowie von einer Frau in Missouri (USA), die vom Fleisch des Unternehmens "todkrank" wurde.

Auf den Punkt gebracht

  • In den USA sorgt ein E.coli-Ausbruch für Aufsehen, nachdem 49 Menschen erkrankten und eine Person starb, nachdem sie denselben Burger bei McDonald's gegessen hatten
  • Parallel dazu erkrankte der 86-jährige Michael Silberman schwer an Listerien, nachdem er ein kontaminiertes Sandwich von Boar's Head verzehrt hatte, was zu einer Klage gegen das Unternehmen führte, das bereits wegen ähnlicher Vorfälle in der Kritik steht
red
Akt.