Wissenschaftler erklärt

"Wir können uns riechen" – so funktioniert Partnerwahl

Die "Magie der Anziehung" gibt es wirklich! Besonders wenn man die Genetik betrachtet. Diese beeinflusst Botenstoffe, die wir riechen können.
Maria Ratzinger
11.02.2025, 16:28

Es stimmt wirklich, wir können manche Menschen gut "riechen" und andere "können wir eben nicht riechen." Das jedenfalls sagt Dr. Daniel Wallerstorfer, Genforscher und Molekularbiologe. Unter anderem hat das mit unseren Genen und der Fortpflanzung zu tun. Besonders beim Dating spielt dies eine große Rolle.

Im Interview mit "Heute" erklärt der Gen-Experte, was Pheromone (Botenstoffe unseres Körpers) damit zu tun haben und klärt über Pheromon-Parfüms auf.

Welchen Einfluss haben Pheromone von anderen auf unser Unterbewusstsein?

"Pheromone und andere subtile Duftstoffe werden von unserem Körper ausgeschüttet und signalisieren auf diesem Weg an unsere Mitmenschen. Die Gene spielen zum Beispiel dabei eine Rolle, wie anziehend man jemanden findet. Das hat einen evolutionären Hintergrund."

Welche Gene sind das?

"Das sind die MHC-Gene [Major histocompatibility complex, Anm.]. Sie sagen den Mitmenschen unbewusst 'So bin ich!'. Andere Körper, die das aufnehmen, erkennen das Muster und können unterbewusst entscheiden, ist diese Person ähnlich wie ich oder ganz anders als ich?"

Was passiert, nachdem wir uns "gerochen" haben?

"Je unterschiedlicher wir sind, desto anziehender ist dieser Effekt auf die betroffene Person. Das führt dazu, dass wir Menschen mit ähnlichen MHC-Genen, wie etwa Verwandte, nicht anziehend finden und möglichst weit entfernte Individuen anziehend finden. Der Vorteil dahinter ist für das Kind, dass zwei unterschiedliche Eltern zu haben genetisch ein Vorteil ist, weil man gute und unterschiedliche Eigenschaften von beiden Eltern erben kann. Inzucht ist genetisch kontraproduktiv. Unsere Biologie ist so gestaltet, dass wir Gegensätze in der Genetik anziehend finden und so gesündere Kinder zur Welt bringen."

Dr. Daniel Wallerstorfer ist Molekularbiologe und Gen-Experte bei NovoDaily. Das Salzburger Unternehmen untersucht die individuelle Zusammensetzungen für Supplements.
NovoDaily

Zurück zu den Pheromonen, was sagen sie dann aus?

"Pheromone wiederum signalisieren eher Momentaufnahmen wie Empfängnisbereitschaft. Das verändert sich mit dem Zyklus der Frau."

„Unsere Biologie ist so gestaltet, dass wir Gegensätze in der Genetik anziehend finden und so gesündere Kinder zur Welt bringen.“
Dr. Daniel WallerstorferGenforscher und Molekularbiologe

Welche Rolle spielen Pheromon-Parfüms? Können diese in die Irre führen?

Am Markt gibt es jetzt sogar "Pheromon-Parfüms". Sie sollen auf andere Menschen anziehend wirken. "Theoretisch kann man so in das subtile Signal eingreifen. In der Praxis gibt es aber da sehr unterschiedliche Reaktionen. Manche nehmen es bewusst unangenehm wahr. Andere finden es anziehend. Manche merken keinen Unterschied. Es ist also keine Garantie, anziehend zu sein und könnte sogar abstoßend wirken", so der Experte zu "Heute".

Und wie sieht es mit Online-Dating aus?

"Es gibt Menschen, die sich rein über das Internet verlieben und sich nie gegenseitig 'gerochen' haben. Man sollte die Biologie zwar als einen Faktor dabei sehen, aber nicht als das einzig ausschlaggebende."

In den letzten Jahren ist es immer populärer geworden symmetrische Gesichtszüge mittels Beauty-OPs machen zu lassen. Wie sehr beeinflusst dies unser Gegenüber?

"Es gibt die Annahme, dass symmetrische Gesichtszüge genetische Stabilität widerspiegeln, was wiederum gut für die Partnerwahl und das daraus entstehende Kind ist. All das hat eine wissenschaftliche Basis, aber zum Verlieben gehört noch viel mehr."

{title && {title} } mia, {title && {title} } Akt. 11.02.2025, 16:38, 11.02.2025, 16:28
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