Prüfbericht enthüllt

Wiens Schulen – Fast jede Freianlage hat schwere Mängel

Kaputte Geräte, gefährliche Böden, unsichere Zäune: Freianlagen an Wiens Schulen bleiben ein Problem – Prüfungen zeigen dringenden Handlungsbedarf.

Christoph Weichsler
Wiens Schulen – Fast jede Freianlage hat schwere Mängel
Unsichere Spielgeräte und mangelnde Pflege: Solche Zustände sind auf vielen Schulfreiflächen in Wien zu finden. (Symbolfoto)
Getty Images/iStockphoto

Die Freianlagen an Wiens Pflichtschulen weisen einen alarmierenden Zustand auf. Im Zuge von  Nachprüfung des Stadtrechnungshof (StRH) wurden erneut gravierende Sicherheitsprobleme festgestellt. Nahezu alle Schulen wiesen "schwere Mängel" auf, welche oft monatelang oder gar jahrelang nicht behoben wurden. Spielgeräte, Zäune und Bodenbeläge sind dabei auffällig oft betroffen.

Weiters wachsen in manchen Schulgärten giftige Pflanzen. Es kam sogar schon zu einem Rettungseinsatz, weil vier Kinder Vergiftungen erlitten – "Heute" berichtete.

Während akute Gefahren ("Gefahr im Verzug") von den Schulen rasch behoben werden, bleiben andere Mängel häufig unbearbeitet. Die Nachprüfung zeigte Verzögerungen von bis zu drei Jahren bei der Beseitigung gravierender Mängel.

Kinder spielen auf gefährlichem Terrain

Die Probleme sind flächendeckend: Jede zweite Schule in Wien hatte mindestens einen Fall von "Gefahr im Verzug". Das bedeutet, dass akute Gefahren wie kaputte Treppen, instabile Zäune oder herabfallende Äste erst beseitigt wurden, als sie nicht mehr ignoriert werden konnten.

Besonders in den dicht verbauten Bezirken stehen den Schülern oft weniger als drei Quadratmeter Freifläche pro Kind zur Verfügung – weit unter den empfohlenen Werten. In Flächenbezirken wie Floridsdorf oder Donaustadt sind die Bedingungen besser, doch selbst hier gibt es Sicherheitsprobleme.

Niedrige Unfallzahlen – fehlende Kommunikation?

Es fällt auf: Die Unfallstatistik scheint die Sicherheitsrisiken gar nicht zu widerspiegeln. Von den insgesamt 426 Wiener Schulen, meldeten gar nur 13 Schulen in den letzten Jahren 146 Unfälle. Was auf mangelnde Erfassung oder fehlende Kommunikation hindeuten könnte.

Dabei sind die Risiken den Schulen bekannt. Rund 22 Prozent der Unfälle passieren auf Freianlagen wie Schulhöfen, Spielplätzen oder Sportflächen. Oft sind unsichere Böden, veraltete Geräte oder mangelnde Wartung die Ursachen. Der Stadtrechnungshof fordert daher nicht nur bauliche Verbesserungen, sondern auch eine bessere Dokumentation von Unfällen.

Das empfiehlt der Stadtrechnungshof

Die Ergebnisse der Nachprüfungen werfen Fragen auf: Warum dauern Reparaturen so lange? Warum fehlen verbindliche Standards für Freianlagen? Und warum bleibt die Zahl der Unfallmeldungen so gering?

Der Stadtrechnungshof hat klare Forderungen gestellt: 28 Empfehlungen, darunter schnellere Instandsetzungen, klare Mindeststandards und bessere Koordination zwischen Schulen und Stadt.

So reagiert die Opposition

Die ÖVP Wien kritisiert das Ignorieren schwerer Sicherheitsmängel auf den Schulfreiflächen und fordert umgehendes Handeln. Silvia Janoch, Familiensprecherin der ÖVP, bezeichnet das Verhalten der Stadt als fahrlässig und macht die Verantwortung der Stadtregierung für die Gefährdung der Kinder deutlich. "Es ist unverständlich, warum die Verantwortlichen von SPÖ und Neos so lange mit der Behebung der Mängel warten, die die Gesundheit von Wiens Kindern akut gefährden", so Janoch.

Auch David Ellensohn von den Grünen fordert Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) auf, endlich rasch zu handeln und die Mängel sofort zu beheben. Die Grünen kritisieren, dass viele Schulen dem Aufruf zur anonymisierten Unfallmeldung nur unzureichend nachgekommen sind, wodurch potenzielle Risiken nicht rechtzeitig identifiziert werden konnten. Ein weiterer Appell der Grünen geht an die Verantwortlichen, endlich eine vollständige und schnelle Instandsetzung der gefährdeten Schulfreiflächen vorzunehmen, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Freianlagen an Wiens Pflichtschulen weisen gravierende Sicherheitsmängel auf, die oft monatelang oder jahrelang nicht behoben werden.
    • Der Stadtrechnungshof fordert schnellere Instandsetzungen, klare Mindeststandards und eine bessere Koordination zwischen Schulen und Stadt, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten.
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