Wien

Wiener Wetterapps verhageln nun Bädern die Saison

Leeres Bad trotz strahlendem Sonnenschein? Hintergrund sind oft ungenaue Prognosen in Wetterapps, die Wiener vom Bäderbesuch abhalten.

Heute Redaktion
Nicht immer sind die Bäder so gut gefüllt wie hier das Schönbrunner Bad in Wien: Denn wer sich auf Wetterapps verlässt, fährt damit nicht immer gut.
Nicht immer sind die Bäder so gut gefüllt wie hier das Schönbrunner Bad in Wien: Denn wer sich auf Wetterapps verlässt, fährt damit nicht immer gut.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Wer kennt es nicht: Man öffnet in der Früh die Wetterapp und plant den Tag entsprechend. Doch dann kommt alles anders und der Ärger ist groß. Ärger gibt es auch bei den Betreibern der Wiener Bäder – denn die Apps halten Besucher immer häufiger davon ab, die Badesachen einzupacken. Und das, obwohl das Wetter eigentlich perfekt dafür wäre.

Bei Schlechtwetter-Prognose bleiben 50 Prozent der Kunden aus

Der "ORF" hat mit Bäderbetreibern in Wien über das Thema gesprochen. Für das Geschäft sei die App "nicht gerade das beste", sagt etwa Marco Ebenbichler, der das Schönbrunner Bad betreibt. Eine Wolke auf der Startseite reiche bereits aus, um potentielle Kunden vom Besuch abzuhalten. Wird Schlechtwetter prognostiziert, bleiben fünfzig Prozent der Gäste aus – trotz eventuell strahlendem Sonnenschein!

Ähnlich sieht das Gabi Dolezal, Chefin des Neuwaldegger Bades. Es sei zu beobachten, dass bei einer geringen Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent die Leute das Wort "Regen" wahrnehmen und anderen planen. Selbst, wenn es im Endeffekt gar nicht regnet. 

Irreführende Wetterapps

Wetterapps basieren meist auf Computerdaten, Meteorologen sind keine involviert. Daher käme auch die häufige Fehleinschätzung wie ORF-Wien-Meteorologe Kevin Hebenstreit erklärt. Einige Wetterdaten seien online frei verfügbar – man könnte diese also selbst herunterladen und für eine Wetterapp verwenden. Als Beispiel erklärt Hebenstreit das amerikanische Modelle: Dabei sei die Auflösung des Gitternetzes, das über die Erde gelegt wird, sehr grob. "Wir sprechen von Auflösungen über 20 Kilometer. Das heißt, ein Datenpunkt ist 20 Kilometer vom nächsten entfernt." Je weiter die Punkte auseinander liegen, desto ungenauer sei die Prognose.

Was bedeutet Regenwahrscheinlichkeit?

Hinzu kommt, dass auf der Wetterapp nicht viel zu sehen ist – lediglich ein Wettersymbol und die Regenwahrscheinlichkeit. Dies habe wenig Aussagekraft, so der Experte. Was das genau bedeutet? "Eine 30-prozentige Regenwahrscheinlichkeit sagt aus, dass es an 30 Prozent der Tage mit vergleichbarer Wetterlage auch geregnet hat." Es sei keine Garantie, dass es regnen wird.

Wie erkennt man nun einen verlässlichen Wetterdienst? Daran, dass es einen Meteorologen gibt, so der Experte. Das wiederum ist daran erkennbar, dass es einen Wettertext dabei gibt. Auch Zusatzfunktionen wie ein Regenradar, auf dem man verfolgt wo der Regen im Moment ist, kann helfen.

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