Wien bereitet sich auf die Zukunft vor: Bis 2050 wird die Stadt voraussichtlich um die Größe von Graz wachsen. Gleichzeitig steigt der Wasserverbrauch um rund 15 Prozent. Doch Wien hat mit der Trinkwasser-Strategie "Wiener Wasser 2050" einen Plan entwickelt, um auch zukünftige Generationen mit frischem Hochquellwasser zu versorgen.
Eines der zentralen Projekte: Der Wasserbehälter in Neusiedl am Steinfeld, der derzeit für 98 Millionen Euro ausgebaut wird. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der größte geschlossene Trinkwasser-Behälter der Welt rund eine Milliarde Liter Wasser speichern können – das 2,5-fache des durchschnittlichen Wiener Tagesverbrauchs!
Bereits im Dezember 2024 startete der Bau, bei dem zunächst bis zu 8 Meter tiefe Baugruben ausgehoben und Bohrpfähle betoniert werden. "Die Versorgungssicherheit der Wienerinnen und Wiener hat für mich oberste Priorität. Wir in Wien handeln mit Weitblick und übernehmen Verantwortung", betonte Bürgermeister Michael Ludwig bei einem Baustellenbesuch am Dienstag. Bis 2029 soll das Speichervolumen des Wasserbehälters von aktuell 600 Millionen auf 1 Milliarde Liter steigen.
Neben dem Wachstum der Bevölkerung stellt auch der Klimawandel die Wiener Wasserversorgung vor Herausforderungen. Extremwetter wie Dürre oder Starkregen können die Verfügbarkeit von Quellwasser beeinflussen.
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky erklärt: "Die Wasserversorgung einer Millionenstadt ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Wir arbeiten konsequent an der Umsetzung der Maßnahmen unserer Trinkwasser-Strategie. Seit der Präsentation der Strategie im Jahr 2022 wurde rund ein Drittel der Maßnahmen umgesetzt."
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky betont die Bedeutung des Projekts: "Damit entsteht der weltweit größte Trinkwasser-Behälter – ein Meilenstein für Wien."
Die Dimensionen beeindrucken: Ein Volumen von 1 Million Kubikmetern entspricht einem Fußballfeld, das 140 Meter hoch mit Wasser gefüllt ist – der Stephansdom würde hier locker Platz finden.
Wien investiert jährlich bis zu 100 Millionen Euro in die Wasser-Infrastruktur. So werden nicht nur Behälter ausgebaut, sondern auch 160 Kilometer Rohrleitungen neu verlegt und erneuert – das entspricht der Strecke Wien-Bratislava und retour! "Das stellt sicher, dass auch zu Spitzenverbrauchszeiten ausreichend Trinkwasser in höchster Qualität zur Verfügung steht", erklärte Wiener-Wasser-Chef Paul Hellmeier.
Neben dem Ausbau der Speicherkapazitäten werden auch neue Transportleitungen errichtet, darunter unter der Floridsdorfer Brücke ein zweiter Brückenrohrstrang. Bis 2029 soll zudem das Wasserwerk Donauinsel erweitert werden, um bis zu 1.000 Liter Trinkwasser pro Sekunde zu liefern.
Wien bleibt Vorreiter: 16 Trinkwasserkraftwerke erzeugen ein Vielfaches der Energie, die für die Wasserversorgung benötigt wird. Zwei neue Photovoltaikanlagen sind bereits in Betrieb, und ein weiteres Trinkwasserkraftwerk wird 2026 in Döbling fertiggestellt.
Mit 1.500 Trinkbrunnen bietet Wien zudem ein breites Angebot an öffentlich zugänglichem Trinkwasser – doppelt so viele wie Berlin insgesamt hat!
