"Nur" 1,7 Milliarden Euro

2024 weniger Defizit als erwartet, aber Anstieg 2025

Die Wiener Finanzlage zeigt für 2024 eine positive Überraschung: Das Defizit fällt geringer aus als erwartet. Für 2025 sieht es düsterer aus.
Jana Stanek
25.02.2025, 13:37

Erste Berechnungen zeigen: Das Wiener Defizit 2024 wird wohl geringer ausfallen, als bisher gedacht. Statt 2,2 Milliarden Euro wird das Budgetdefizit rund 1,7 Milliarden Euro betragen. Das berichtete Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) im Interview mit der APA. Für 2025 sieht es nicht ganz so gut aus, man wird wohl über den Prognosen liegen.

Stabile Finanzlage

"Die Finanzlage ist gut und stabil", beteuerte der Stadtrat grundsätzlich. Man liege im siebenten Jahr in Folge besser als im Voranschlag. Dass im Vorjahr das Minus knapp 500 Mio. Euro weniger ausgemacht hat, liegt laut Hanke an mehreren Faktoren, beispielsweise flossen mehr Einnahmen aus der Kommunalsteuer. Für diese Entwicklung sei die Rekordbeschäftigung mitverantwortlich, erläuterte Hanke.

Auch bei den Stadtwerken habe man im vergangenen Jahr sparen können. Rund 300 Millionen Euro wurden hier weniger ausgegeben. Dort hat sich laut dem Ressortchef ein engmaschigeres Controllingsystem bei Großprojekten positiv bemerkbar gemacht. Auch Einsparungen im Magistrat und ein besseres Finanzergebnis hätten zu dem Ergebnis beigetragen.

Schuldenstand wächst weiter

Aktuell beträgt der Schuldenstand der Stadt 11,9 Mrd. Euro. Es sieht aber so aus, als würde dieser auch im Jahr 2025 weiter wachsen – das Defizit wird eher höher als niedriger ausfallen.  Die Prognose wurde von 2,3 Mrd. Euro auf 3,8 Mrd. Euro revidiert. Hanke deutete dies bereits vor einigen Wochen an.

Finanzausgleich soll nachverhandelt werden

Hanke betonte jedoch, dass die Zahl ein "Worst-Case-Szenario" darstelle. Eine Hauptursache sei vor allem einen deutlichen Rückgang bei den Ertragsanteilen des Bundes. Rund 420 Mio. Euro werden demnach weniger in die Stadtkasse gespült. Hanke sprach sich unter anderem für eine Neuverhandlung des Finanzausgleichs aus, um gegenzusteuern. Auch in Bezug auf den EU-Stabilitätspakt seien Bund-Länder-Gespräche erforderlich, stellte er fest.

Auch im Rathaus sind Einsparungen geplant: Der Finanzchef plant, gemeinsam mit den Geschäftsgruppen bis zu 500 Millionen Euro zu mobilisieren. Konkrete Details dazu stehen noch aus. Hanke betonte jedoch, dass weder der Umfang noch die Qualität der Leistungen darunter leiden sollen. Stattdessen sollen Effizienzmaßnahmen in der Verwaltung, beispielsweise durch den Einsatz von KI-Lösungen, umgesetzt werden.

365-Euro-Jahreskarte bleibt

Auch außerordentliche Gebührenerhöhungen sind nicht geplant. Anpassungen in diesem Bereich erfolgen im Rahmen des Valorisierungsgesetzes, betonte Hanke. Zudem versicherte er: "Auch die 365-Euro-Jahreskarte bleibt." Gleichzeitig sollen weiterhin Investitionen getätigt werden, und positive Budgeteffekte erhofft man sich durch Maßnahmen am Arbeitsmarkt.

Der Wiener Finanzstadtrat stellte außerdem einen langfristigen Konsolidierungspfad vor. Bis 2030 soll ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden – ohne drastische Einschnitte für die Bevölkerung oder den Wirtschaftsstandort, wie er bekräftigte.

{title && {title} } JS, {title && {title} } Akt. 25.02.2025, 13:52, 25.02.2025, 13:37
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