Gesundheit

Wie die Tiere – dieser Mann geht auf allen Vieren

Sich fortzubewegen wie ein Tier, das ist für den Nathaniel Nolan Alltag. Sogenannte Primal Movements sind ein neuer Fitness-Hype.

Er bewegt sich jeden Tag auf allen vieren – Nathaniel Nolan imitiert unter anderem Tierbewegungen. Wem das zu extrem ist, der probiert den Fitness-Trend Primal Movements aus.
Er bewegt sich jeden Tag auf allen vieren – Nathaniel Nolan imitiert unter anderem Tierbewegungen. Wem das zu extrem ist, der probiert den Fitness-Trend Primal Movements aus.

Sich auf allen vieren bewegen? Klingt verrückt, ist aber möglich. Was als Monats-Challenge begonnen hat, dauert nun schon mehr als ein Jahr: Der Amerikaner Nathaniel Nolan nahm sich damals zum Ziel, sich jeden Tag eine Minute länger auf allen Vieren zu bewegen als am Vortag.

Mittlerweile verbringt der 31-jährige Personal Trainer täglich mindestens eine halbe Stunde in dieser Position: Mal sprintet er über eine Wiese wie ein Hund, dann erinnern seine Bewegungen eher an eine Raubkatze, mal turnt er minutenlang auf einer schmalen Stange oder stemmt sich aus scheinbar unmöglichen Positionen in den Handstand. Seinen tierischen Bewegungen folgen auf Tiktok mehr als eine Million Follower. Und bezeugen seine drastische Veränderung: Sein kompletter Körper ist muskelbepackt. Er fühle sich unglaublich fit und gesund, sagt Nolan.

Die Schmerzen, die ihn früher geplagt hätten und durch andere Sportarten wie Yoga und Jiu-Jitsu verursacht worden waren, seien weg. Vor allem seine Ellbogen- und Handgelenksschmerzen hätten ihn dazu veranlasst, genau diese Körperteile zu trainieren. Mit Erfolg: Er sei ohne Beschwerden und fitter als jemals zuvor. Nicht zuletzt deshalb würde er diese Art der Bewegung allen empfehlen, die ihre Fitness ebenfalls verbessern wollen. Aber auch, weil es so viel Spaß mache.

Fitness-Trend: Primal Movements

Tatsächlich ist er mit dieser Art der Bewegung nicht allein. Zwar gehen die wenigsten so weit wie Nolan, aber ein neuer, verwandter Fitness-Trend ist auf dem Vormarsch: Primal Movements, also ursprüngliche Bewegungen, sind immer angesagter – auf Pinterest wurde 2022 mehr als doppelt so häufig nach dem Begriff gesucht als im Vorjahr. Was früher überlebenswichtig war, soll heute die verloren gegangenen Bewegungen und die damit verbundene Fitness zurückbringen.

Rennen, springen, klettern, auf Armen und Beinen vorwärtskommen und die Balance halten bei herausfordernden Bewegungen – vor vielen Tausend Jahren kein Problem für die Menschen. Und heute? Heute fällt es vielen schon schwer, richtig in die Hocke zu gehen.

Das Ziel bei Primal Movements ist es, bei den Übungen den gesamten Bewegungsradius der Gelenke zu nutzen und damit insgesamt beweglicher und gesünder zu werden. Es geht also um Mobilität, nicht um Flexibilität. Als Beispiel: Du bist beweglich – also flexibel – genug, um in die Hocke zu gehen. Weil deine Hüfte aber nicht mobil ist, drehen sich deine Knie ein. Damit belastest du sie und riskierst Verletzungen.

Verletzungsgefahr bei Primal Movements

Primal Movements will diese Lücke zwischen Flexibilität und Mobilität schließen. Auch sollen kleinere, sonst weniger beanspruchte Muskeln auf ungewohnte Art trainiert werden.

Wichtig: Auch beim Training mit Primal Movements kannst du dich verletzen. "Hör sofort auf, wenn eine Bewegung wehtut", sagt Profi Nathaniel Nolan. Achte außerdem darauf, dass du dich stets gut aufwärmst, ganz besonders die Handgelenke, da sie bei vielen Übungen stark belastet werden. Generell gilt: Geh das neue Training langsam an und gib deinem Körper Zeit, sich an die ungewohnten Bewegungen zu gewöhnen.

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