Politik
Wer keine FFP2-Maske trägt, zahlt 90 Euro Strafe
Nach 9 Stunden einigte sich die Regierung darauf, das Land ab dem 8. Februar aufzusperren. Was öffnet, was zu bleibt und wo das große Risiko liegt.
Es wurde 18.04 Uhr, ehe das virologische Quintett zur Pressekonferenz erschien – zwei Stunden nach dem angepeilten Termin. Wie vor zwei Wochen traten Kanzler und Gesundheitsminister, flankiert von den Landeshauptleuten von Wien und der Steiermark, sowie MedUni-Wien-Vizerektor Oswald Wagner ans Podium. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) fehlte erneut.
Regierung gibt nach
Verkündet wurden erste Öffnungsschritte – obwohl die Ziele, die man sich vor zwei Wochen gesetzt hatte, weit verfehlt worden waren. Ab einer 7-TagesInzidenz von unter 50 wollte man aufsperren, am Montag lag man laut AGES-Dashboard bei 105,8.
„"Es wird ein Ritt auf der Rasierklinge"“
Aber: Der Druck war zu groß. Die Demos, die Wünsche des Handels und der Sozialpartner, die Begehrlichkeiten der Länder – dem konnte und wollte sich die Regierung nicht mehr verschließen. Aus Sicht der Experten wäre die Entscheidung anders ausgefallen. "Es wird ein Ritt auf der Rasierklinge", gestand Schützenhöfer.
Was jetzt passiert:
Start 8. Februar
Am Montag kommender Woche kommen die ersten Öffnungen, in zwei Wochen wird geschaut, wie sich die Infektionszahlen entwickeln.
Handel öffnet
Die Geschäfte können wieder aufsperren, allerdings unter Auflagen.
Schulen legen los
Der Präsenzunterricht feiert ein Comeback, und das für alle, von der Volksschule bis zum Gymnasium.
Friseure dürfen ran
Auch für die "körpernahen Dienstleistungen", also für Friseure, Kosmetiker, heißt es zurück an den Start.
Mehr Treffen
Ab 8. Februar dürfen sich tagsüber wieder zwei Haushalte treffen, der zweite Haushalt muss nun nicht mehr nur aus einer Person bestehen.
Mehr Freiheit
Ausgangsbeschränkungen gelten nur mehr von 20 bis 6 Uhr.
Ein bisschen Kultur
Museen, Zoos und Bibliotheken können unter FFP2-Pflicht und für eine maximale Personenzahl aufsperren.
Einreise wird verschärft
Grenzübertritte sollen weiter beschränkt werden. Strenge Strafen Verstöße gegen Maskenpflicht und Abstandregeln werden mit 90 Euro (statt bisher 25 Euro) geahndet.
Es ist eine Öffnung mit Bauchweh. Die Mutationen verbreiten sich rasant, in Wien liegt der Anteil der britischen Mutation schon bei über 40 Prozent, in Tirol wütet die Südafrika-Variante.
Dritte Welle droht
"Der sicherste Weg aus epidemiologischer Sicht wäre, den Lockdown aufrechtzuerhalten", sagt auch Kurz. "Es droht in wenigen Wochen die dritte Welle", warnt SPÖ-Chefin Rendi-Wagner. "Die Verantwortung dafür trägt die Bundesregierung." Die will in zwei Wochen über weitere Öffnungen nachdenken. "Die nächsten Wochen sind wahrscheinlich die schwierigste Phase", meint Anschober.