Gesundheit

Weltpremiere – Ohr aus dem 3D-Drucker transplantiert

Einer Frau mit einer Ohrmuschel-Missbildung wurde erstmals ein 3D-gedrucktes Ohrtransplantat aus menschlichen Zellen transplantiert. 

Sabine Primes
Das Ohr der Patientin vor und nach der Operation. 
Das Ohr der Patientin vor und nach der Operation. 
3DBio Therapeutics

Ein weiterer Meilenstein in der Medizin: Berichten zufolge wurde erstmals die Ohrmuschel einer Frau mit Hilfe eines 3D-gedruckten lebenden Gewebeimplantats rekonstruiert. Die Technologie wurde für Menschen mit einer Missbildung der Ohrmuschel (Mikrotie) entwickelt – einer seltenen angeborenen Erkrankung, bei der ein oder beide Außenohren fehlen oder unvollständig ausgebildet sind. Der Knorpel des Außenohrs trägt dazu bei, den Schall in das Mittel- und Innenohr zu leiten, das die Schallverarbeitung steuert.

Implantat aus patienteneigenen Zellen

Wie die "New York Times" berichtet, wurde die Transplantation im März in den USA bei einer 20-jährigen Frau aus Mexiko durchgeführt, die mit einem kleinen und missgebildeten rechten Ohr geboren wurde. Bei der Probandin der frühen klinischen Studie war das Außenohr klein und nicht richtig ausgebildet. Zur Rekonstruktion scannte 3DBio das gesunde Ohr der Patientin, um die genaue Form des Implantats zu bestimmen. Anschließend erzeugten die Wissenschaftler aus Zellen, die aus dem Knorpelgewebe des gesunden Ohrs stammen, mithilfe eines 3D-Druckers eine neue Ohrmuschel.

Das Unternehmen, das hinter den Implantaten steht, 3DBio Therapeutics, gab die Rekonstruktion bekannt. Nach Angaben des Unternehmens besteht das Implantat "AuriNovo" aus einem 3D-gedruckten Kollagen-Hydrogel-Gerüst mit patienteneigenen Knorpelzellen. "Das Konstrukt wird in einer Größe und Form gedruckt, die dem gegenüberliegenden Ohr des Patienten für die Implantation entspricht", heißt es in der Pressemitteilung. Bislang wurden für solche Rekonstruktionen Knorpel aus den Rippen des Patienten oder synthetische Materialien verwendet.

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    privat, iStock

    Einsatz in der Transplantationsmedizin

    Die 20-jährige Mexikanerin ist die erste von elf Probanden der klinischen Studie. Und obwohl eine langfristige Nachbeobachtung der Empfänger der Implantate erforderlich ist, bezeichnete Dr. Daniel Cohen, der Geschäftsführer von 3DBio, die Anwendung der Technologie als "einen wahrhaft historischen Moment". Er hofft, dass die klinische Studie über die Mikrotie hinausgehen könnte. "Unsere ersten Indikationen konzentrieren sich auf Knorpel im rekonstruktiven und orthopädischen Bereich, einschließlich der Behandlung komplexer Nasendefekte und Wirbelsäulendegenerationen".

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