Österreicher auch verschleppt

Weihnachts-Wunder für Hamas-Geiseln: "Bin optimistisch"

Israels Botschafter David Roet spricht anlässlich der Feiertage über neue Hoffnung nach 450 Tagen Gefangenschaft.

Michael Pollak
Weihnachts-Wunder für Hamas-Geiseln: "Bin optimistisch"
Israels Botschafter David Roet: "Egal welcher Religion man angehört, man soll sich an die Geiseln erinnern, man soll für sie beten – auch für den Österreicher Tal Shoham."
AP, GEORG HOCHMUTH /APA

Der Österreicher Tal Shoham (39) wird seit knapp 450 Tagen von Hamas-Terroristen in Gaza als Geisel gehalten. Er ist einer von 101 Menschen, die seit dem bestialischen Anschlag auf Israel am 7. Oktober 2023 noch immer als Gefangene gehalten werden (damals töteten Hamas-Schergen mehr als 1.200 Israelis, 250 verschleppten sie als Geiseln nach Gaza, es gab massenhaft Vergewaltigungen von Frauen, Kindern und auch Männern durch die Terroristen).

Jetzt plötzlich keimt ein wenig Hoffnung auf. Die Verhandlungen um einen Waffenstillstand und eine mögliche Geiselbefreiung sind laut Experten weit gediehen.

"Wir dürfen hoffen und träumen"

"Heute" sprach mit David Roet, dem israelischen Botschafter in Wien: "Ich bin optimistisch, es kommt Bewegung in die Verhandlungen", sagt er. "Es gibt neue Hoffnung auf einen Waffenstillstand. Vor allem in dieser Jahreszeit dürfen wir hoffen und träumen."

Heuer fallen zwei große Feiertage in dieselbe Woche. Am Dienstag feiern Christen Weihnachten, Juden beginnen am Mittwoch ihr Chanukkah-Fest, bei dem es um ein Wunder geht. "Wir hoffen auf ein Wunder, in Bezug auf die Geiseln", sagt Botschafter Roet, "aber es ist entscheidend, dass wir realistisch bleiben. Sonst wachen wir wieder mit diesem andauernden Albtraum auf."

Besuch von Familie Shoham im Stift Klosterneuburg

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    Kämmerer Elias Carr, Gilad Korngold mit Enkerl Yahel Shoham und Propst Anton Höslinger
    Kämmerer Elias Carr, Gilad Korngold mit Enkerl Yahel Shoham und Propst Anton Höslinger
    Stift Klosterneuburg/Walter Hanzmann

    "Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es einen Geisel-Deal noch vor Neujahr geben wird", bremst David Roet. Die aktuellen Nachrichten aus dem Nahen Osten scheinen das zu bestätigen. Laut ägyptischen Sicherheitskreisen sei man derzeit in einer "finalen Phase" der Verhandlungen. Innerhalb von 10 Tagen könne man – sollte alles klappen – mit einem Abschluss rechnen. Das wäre in den ersten Tage des neuen Jahres.

    "Wir haben diesen Krieg nicht gewollt"

    Noch sind die Vertrags-Details nicht bekannt, man spricht aber von 60 Tagen Waffenruhe und einer schrittweisen Freilassung von Geiseln. "Ich will nicht die Feiertagslaune verderben, das wird wohl nur ein erster Schritt", sagt Roet zu "Heute". Und weiter: "Wir haben diesen Krieg nicht gewollt - er hätte schon lange beendet werden können, wenn die Hamas alle Geiseln früher freigelassen hätte."

    Kurz denkt der Botschafter nach, dann folgt dieser pessimistische Zusatz: "Solange die Hamas den Gazastreifen kontrolliert, kann kein Waffenstillstand halten - es kann einen Monat, ein Jahr oder ein Jahrzehnt dauern, aber letztendlich handeln Terroristen wie Terroristen und sie werden versuchen, einen weiteren 7. Oktober zu verüben."

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    Wie jeder Israeli, hat auch Botschafter David Roet eine sehr persönliche Connection zum Terrorangriff am 7. Oktober – es war der schlimmste Angriff auf Juden seit dem Holocaust: "Yaron Shai war ein wundervoller junger Mann, ich kannte ihn seit seiner Geburt. Er ist der Sohn von einem meiner besten Freunde, er gehörte zur Familie. Am 7. Oktober starb er den Tod eines Helden: Als die Hamas-Terroristen angriffen, verteidigte er Frauen, Kinder und Männer im Kibbutz Kerem Shalom, bis Verstärkung kam. Er wurde nur 21 Jahre alt. Hier in meinem Büro hängt ein Foto von ihm, ich sehe es gerade an…"

    BILDER: Hamas-Horror auf Musikfest in Israel (7. Oktober 2023)

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      <strong>364 Tote</strong> – das ist die Horror-Bilanz des Überraschungsangriffs der Hamas auf das <strong>Nova-Musikfestival</strong> beim israelischen Kibbuz Re'im am 7. Oktober 2023.
      364 Tote – das ist die Horror-Bilanz des Überraschungsangriffs der Hamas auf das Nova-Musikfestival beim israelischen Kibbuz Re'im am 7. Oktober 2023.
      South First Responders / AFP / picturedesk.com

      Wir fragen, ob der Botschafter irgendeine Information zur österreichischen Geisel Tal Shoham hat. "Leider nein", sagt er, "seine Familie, seine Frau und Kinder waren bei mir zuhause eingeladen, ich spielte mit seinen Kindern." Sie werden wohl zum zweiten Mal die Feiertage ohne ihren Vater begehen müssen. Der Botschafter lässt dennoch die Hoffnung nicht sterben, "Österreich hat mit Peter Launsky-Tieffenthal einen Sonderberater für die Befreiung ernannt, der wirklich hart an dieser Aufgabe arbeitet."

      "Egal welcher Religion man angehört, man soll für die Geiseln beten"

      Zum Abschluss wird klar, nur auf Diplomatie vertraut der Botschafter nicht: "In diesen Tagen, egal welcher Religion man angehört, soll man sich an die Geiseln erinnern, man soll für sie beten – auch für den Österreicher Tal Shoham. 14 Monate Leiden müssen ein Ende finden."

      Die Bilder des Tages

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        23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt. Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt >>>
        Karl Schöndorfer / picturedesk.com

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        Auf den Punkt gebracht

        • Der Österreicher Tal Shoham wird seit fast 450 Tagen von Hamas-Terroristen in Gaza als Geisel gehalten, doch es gibt neue Hoffnung auf einen Waffenstillstand und eine mögliche Freilassung.
        • Der israelische Botschafter in Wien, David Roet, zeigt sich optimistisch, dass die Verhandlungen vorankommen, warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen und betont die Notwendigkeit, realistisch zu bleiben.
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