Politik

War die Impfpflicht ein Fehler, Herr Anschober?

Nach seinem Bandscheibenvorfall ist Anschober ab Mittwoch wieder mit seinem Vortrag „Leben in der Polykrise“ auf Tour.

Nach der Reha geht Anschobers Vortragsreihe weiter. Nächster Stopp: Linz am 13.4.
Nach der Reha geht Anschobers Vortragsreihe weiter. Nächster Stopp: Linz am 13.4.
Helmut Graf

Zum Interview erscheint Anschober mit kleiner Verspätung. Er habe noch mit einer Frau geplaudert, die ihn erkannte: „Jede U-Bahn-Fahrt ist eine Sprechstunde.“ Anschober über:

Seinen Bandscheibenvorfall:

„Es passierte wie aus heiterem Himmel. Der Schmerz traf mich wie ein Blitz. So hätte ich mir einen Schlaganfall vorgestellt. Ich wurde aufgeklärt: Wenn die Bandscheibe an der Kippe ist, reicht jede Bewegung als Auslöser.“

Die Genesung

„Nach vier Wochen Reha geht’s mir wieder gut. Ich habe gelernt, mich über die Selbstverständlichkeiten des Lebens zu freuen: den Rollator im Keller zu verstauen, wieder normal gehen zu können. Ein großes Danke an unser Gesundheitssystem, das total unterschätzt wird. Gäbe es keinen Personalmangel, könnte es noch mehr leisten.“

Die Pandemie

„Wir waren in Europa auf eine Pandemie nicht vorbereitet. Als ich im Spital war, erzählte mir das Personal, wie es ihnen damit ging. Für die relativ harten Maßnahmen war man dankbar.“

Die Impfpflicht

„Ich tue mir hart, einem Nachfolger im Nachhinein einen Ratschlag zu geben. Dass die handwerkliche Umsetzung und die Kommunikation ein Problem waren, ist glaube ich kein Geheimnis.“

Gräben der Pandemie zuschütten

„Zu meinen Vorträgen kommen oft Maßnahmenkritiker. Konstruktive Gespräche führe ich gern. Bei militanten Corona-Leugnern habe ich das Gefühl, sie fühlen sich durchs Aufeinanderzugehen eher bestätigt. Das werden wir mit Dialog nicht lösen.“

Drohungen

„Unmittelbare Drohungen gegen Leib und Leben sind weniger geworden. Ich erinnere mich an den ersten, der seine Adresse ins Mail schrieb. Ich habe ihn angerufen und wir haben uns geeinigt. Der Deal lautete: Er führt sein Vorhaben nicht aus, ich zeige ihn nicht an.“

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    Rudolf "Rudi" Anschober, Jahrgang 1960 und aus Wels, arbeitete sieben Jahre lang bis 1990 als Volksschullehrer. 1990 zog er für die Grünen als Verkehrs-, Sicherheits- und Atomsprecher in den Nationalrat ein.
    Rudolf "Rudi" Anschober, Jahrgang 1960 und aus Wels, arbeitete sieben Jahre lang bis 1990 als Volksschullehrer. 1990 zog er für die Grünen als Verkehrs-, Sicherheits- und Atomsprecher in den Nationalrat ein.
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    Seinen neuen Job

    „Ich bin ein Ein-Personen-Unternehmen. Das ist spannend, ich musste beispielsweise Buchhaltung lernen.“

    Sein Einkommen

    „Für meine Vorträge bezahlt der Veranstalter. Die Höhe passe ich daran an, was er sich leisten kann. Bildungseinrichtungen bekommen einen Rabatt.“

    Ein Polit-Comeback

    „Parteipolitik ist für mich vorbei. Aber Politik in dem Sinne nicht, ich betreibe sie mit meinen Vorträgen, Büchern und Kolumnen. Und ich mache mit einigen NGOs eine Klimainitiative.“

    Eine Hofburg-Kandidatur

    „Ich leide nicht an Ausschließeritis, aber ich strebe nichts mehr an. Wir haben einen großartigen Bundespräsidenten. Nach 18 Jahren Regierungsarbeit ist es schön, zu 100 % meine eigenen Gedanken vertreten zu können und Zeit zu haben, sich Themen intensiv zu widmen. Ich bin nicht mehr der Schnittlauch, der auf jeder Suppe ist, überall eine Antwort liefern und dabei kompetent erscheinen muss.“

    Die SPÖ

    „Mitglieder mit einem Votum stärker einzubinden, auch zur Kandidatenfindung, hat Zukunft. Wenn es handwerklich gut ausgeführt wird."

    Hans Peter Doskozil

    „Ihm zu sagen, er sei zu krank, ist disqualifizierend. Man kann durch Erkrankungen auch etwas lernen, was man in der Politik brauchen kann: eine gewisse Demut zum Beispiel.“

    Das Wahljahr 2024

    „Schwarz-Blau halte ich für realistisch. Die ÖVP übernimmt gerne FPÖ-Inhalte, wenn sie denkt, damit punkten zu können. Bei der Wahl geht es um nichts weniger als unseren Rechtsstaat und die unabhängige Justiz.“

    Einen neuen Hund

    „Das ist eine wunde Stelle. Agur ist vor genau einem Jahr gestorben. Er fehlt uns nach wie vor.“

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