Drei Monate vor der Wien-Wahl wird die grüne Basis von einem internen Skandal erschüttert. Gemeinderat Ömer Öztas (25), bislang Jugendsprecher der Wiener Grünen, steht unter massivem Druck. Der jüngste Mandatar der Partei soll Dutzende Personen statutenwidrig als Mitglieder angeworben haben, um sich für die Listenerstellung zur Wahl Stimmen zu sichern – so der Vorwurf von rund 40 Parteikollegen – wir berichteten.
Jetzt griff die grüne Parteiführung durch: Öztas wurde vorläufig suspendiert, bestätigten die Wiener Grünen auf "Heute"-Anfrage: "Dadurch verliert er sein Stimm- und Wahlrecht in der Partei, und seine Kandidatur für die grüne Landesliste, die am 22. Februar entschieden wird, ist hinfällig", heißt es.
Im Mittelpunkt der Kritik stehen neue Mitglieder aus der türkischen Community, die Öztas angeworben haben soll. Es wird behauptet, einige dieser Personen seien auch bei der türkischen Oppositionspartei CHP aktiv. Öztas wies die Vorwürfe gegenüber zurück: "Das muss die grüne Landespartei prüfen, nicht ich."
Ein weiterer Vorwurf: Öztas soll für einige Mitglieder den jährlichen Beitrag von 40 Euro übernommen haben. Auch das bestreitet der Jugendsprecher. Gleichzeitig kündigte er an, die "haltlosen Vorwürfe" im laufenden Ausschlussverfahren aufzuklären.
Das Verfahren läuft, doch für die Wien-Wahl kommt jede Klärung zu spät. Die Frist zur Kandidatur endete am Freitag, und die Suspendierung macht eine Teilnahme unmöglich. Die Wiener Grünen stehen damit vor einer internen Krise, die das Wahlkampfteam drei Monate vor der Wahl unter Druck setzt.