Rund 1.600 Parteimitglieder sollen Christian Stocker am Samstag zum ÖVP-Chef bestellen. In der Arena Nova in der Wiener Neustädter Heimat des Bundeskanzlers soll dieser nur wenige Wochen nach dem Rücktritt von Karl Nehammer auch offiziell ins Amt gewählt werden. Neben den ehemaligen Regierungschefs Wolfgang Schüssel, Sebastian Kurz, Karl Nehammer und Alexander Schallenberg haben auch Wilhelm Molterer, Josef Pröll und Michael Spindelegger ihr Kommen angekündigt – "Heute" berichtete.
Eine Messlatte wollte sich Stocker im Gespräch mit "Heute" nicht auferlegen. Mit einem Augenzwinkern meinte er lediglich, dass die 100 Prozent Zustimmung, die sein Vorgänger Karl Nehammer erhalten hatte, wohl schwer zu toppen sein wird. Parteigeneral Nico Marchetti sprach von einem "großen Zeichen der Geschlossenheit". "Die Partei steht geeint hinter unserem Obmann Christian Stocker", so Marchetti zu "Heute".
Dem Vernehmen nach wird der Bundeskanzler am Samstag eine staatstragende Parteitagsrede halten. Wie ÖVP-Insider berichten, wird Stocker unter anderem thematisieren, dass die Herausforderungen der Zukunft nicht mit Rezepten der Vergangenheit zu bewältigen seien. Zudem dürfe man nicht nur die Gefahren der Digitalisierung und KI sehen, sondern müsse auch ihre Chancen nützen.
Seine Partei habe in der Vergangenheit immer Verantwortung für Österreich übernommen, insbesondere dann, wenn es schwierig war. Wie Stocker in seiner Rede weiter betonen wird, habe sich dieser Umstand zuletzt auch bei den langwierigen Regierungsverhandlungen gezeigt.
Der Bundeskanzler wird zudem auch auf den Umstand eingehen, dass die Fähigkeit zum Kompromiss in einer Demokratie unerlässlich sei. Dabei wird er vor allem betonen, dass der Ausgleich von Interessen eine große Stärke seiner Partei sei. Dies sei auch mit sechs Teil- und neun Landesorganstationen fest in den Parteistrukturen der ÖVP verankert.