"Schöne Absolute"

Wahl-Wunder – hier haben SPÖ und KPÖ über 50 Prozent

Trotz des SPÖ-Debakels bei der Nationalratswahl: Ein Ort bleibt tiefrot. Dort jubelten nicht nur die Sozialdemokraten, sondern auch die KPÖ.

Tobias Prietzel
Wahl-Wunder – hier haben SPÖ und KPÖ über 50 Prozent
Hat gut lachen: Egon Höll, roter Bürgermeister von Obertraun (Bez. Gmunden).
Gemeinde, Ferienregion Dachstein Salzkammergut

Gerade einmal gut 700 Einwohner zählt die Salzkammergut-Gemeinde, malerisch umringt von Bergen und gelegen am weltberühmten Hallstätter See.

Die Region, die den Widerstand in der DNA trägt, wählt traditionell rot: Neun der 13 Gemeinderatsmitglieder von Obertraun stellt die SPÖ – laut Bürgermeister Egon Höll "eine schöne Absolute" –, die restlichen vier die ÖVP.

Die linke Affinität hat auch beim Urnengang am Sonntag voll durchgeschlagen: 200 Stimmen und damit knapp 46 Prozent entfielen auf die Sozialdemokraten. Die Kommunisten bekamen 21 Kreuzerl und damit fast fünf Prozent. Das macht in Summe annähernd 51 Prozent.

Weitere Details: Die Roten haben damit in dem Ort das beste Ergebnis von ganz Oberösterreich eingefahren. Bundesweit landeten sie auf dem dritten Platz hinter Tschanigraben und Stinatz (beide Bezirk Güssing) im Burgenland.

Auf Facebook feiert der Bürgermeister das Ergebnis:

"Heute" hat mit dem Bürgermeister gesprochen. Über das Resultat in seiner Gemeinde freut er sich, der allgemeine Ausgang hingegen sei "für einen Sozialdemokraten kein erfreuliches Ergebnis. Ich hätte gehofft, dass der Rechtsruck nicht so dramatisch ausfällt".

Wie geht es jetzt weiter? "Die SPÖ hat nichts zu gewinnen", ist Höll überzeugt. Er ortet "ein Dilemma": Weder in einer Dreier-Koalition mit Türkis und Neos wären essenzielle Inhalte seiner Partei umzusetzen noch in Opposition.

Den 64-Jährige plagt eine Befürchtung: "Ich unterstelle der ÖVP, dass sie staatstragend verhandelt und dann Bedingungen stellt, die für die SPÖ nicht verhandelbar sind."

Als siebter Zwerg von links im Salzkammergut bin ich da ein bisschen überfordert.
Bürgermeister Egon Höll
über eine mögliche SPÖ-Regierungsbeteiligung

Und was hält Höll für realistischer: eine Regierungsbeteiligung für die Sozialdemokraten oder nicht? "Als siebter Zwerg von links im Salzkammergut bin ich da ein bisschen überfordert."

Die Bilder des Tages

1/61
Gehe zur Galerie
    <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
    18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Auf den Punkt gebracht

    • Trotz des Debakels der SPÖ bei der Nationalratswahl bleibt die Salzkammergut-Gemeinde Obertraun tiefrot, wo SPÖ und KPÖ zusammen über 50 Prozent der Stimmen erhielten
    • Bürgermeister Egon Höll freut sich über das lokale Ergebnis, sieht jedoch bundesweit ein Dilemma für die SPÖ, da essenzielle Inhalte weder in einer Dreier-Koalition noch in der Opposition umsetzbar seien
    tob
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen