Blaue Hochburg
Hier holte die FPÖ 53 % – der ÖVP-Orts-Chef sagt, warum
Sankt Georgen am Fillmannsbach ist die absolute FPÖ-Hochburg in Oberösterreich. Der Orts-Chef ist von der Volkspartei, er erklärt das Ergebnis.
Exakt 472 Einwohner wurden am 1. Jänner 2024 in St. Georgen am Fillmannsbach gezählt. Die kleine Ortschaft im Innviertel (Bez. Braunau) liegt fast an der Grenze zu Bayern, die Sehenswürdigkeit im Ort ist die katholische Pfarrkirchen im gotischen Stil aus dem Jahr 1460. Selten ist der Ort in den Schlagzeilen.
Nun aber hat die FPÖ hier 53 Prozent geholt, der absolute Spitzenwert in Oberösterreich. Von den 361 Wahlberechtigten gaben 293 ihre Stimme ab, 291 Stimmen waren gültig. 155 Stimmen davon gingen an die FPÖ, 89 an die ÖVP, 19 an die SPÖ. Die Grünen holten acht Stimmen, die Neos 12. Eine Person in St. Georgen hat die KPÖ gewählt, vier Menschen die Bierpartei.
Die FPÖ bekam also fast doppelt so viele Stimmen wie die ÖVP. Und das, obwohl im Ort mit Gerhard Luger ein ÖVP-Politiker den Bürgermeister stellt. Wie ist der blaue Erdrutschsieg zu erklären. "St. Georgen ist historisch betrachtet immer schon eine freiheitliche Hochburg gewesen", so Luger im Gespräch mit "Heute".
Die Wähler würden hier aber stark zwischen den verschiedenen Ebenen, also Bund, Land und Gemeinde, unterscheiden. Auf Gemeindeebene sei die ÖVP traditionell ungefähr gleich stark wie die FPÖ. "Das Wahlergebnis ist der allgemeinen Lage geschuldet", erklärt er. Da gehe es um Themen im Bund und nicht auf kommunaler Ebene.
"Wählerwille ist zu respektieren"
Sollte die Bundes-ÖVP jetzt eine Koalition mit Kickls FPÖ weiter ausschließen? "Ich persönlich bin der Meinung, dass der Wählerwille zu respektieren ist. Wenn die Wähler so gewählt haben, dann muss man das akzeptieren", so Luger.
Georg Sporer von den Freiheitlichen in St. Georgen sagt zu "Heute", dass das Ergebnis natürlich "schon sehr erfreulich" sei. Es sei eben um Bundesthemen gegangen, aber dass die FPÖ in dieser Höhe gewinnt sei nicht absehbar gewesen.
Auf den Punkt gebracht
- In Sankt Georgen am Fillmannsbach, einer kleinen Ortschaft in Oberösterreich, hat die FPÖ bei den letzten Wahlen 53 Prozent der Stimmen geholt, was der höchste Wert im Bundesland ist
- Der ÖVP-Bürgermeister Gerhard Luger erklärt den Erfolg der FPÖ mit der historischen Verwurzelung der Partei im Ort und betont, dass die Wähler zwischen Bundes-, Landes- und Gemeindeebene unterscheiden