Von Aufträgen abhängig
VW-Krise! Tausende Jobs wackeln jetzt in Österreich
Der deutsche Automobilhersteller VW als Europas größter Pkw-Konzern steckt tief in der Krise. Nun sind tausende Jobs in Österreich in Gefahr.
Die österreichische Autoindustrie ist stark vom Export abhängig. Jährlich werden Waren im Wert von 28,5 Milliarden Euro erzeugt, von denen 85 Prozent exportiert werden. Ganze 65 Prozent davon nach Deutschland. So scheint es nur schlüssig, dass angekündigte Werkschließungen und Personalabbau im Nachbarland auch in Österreich zu spüren sein werden.
In einem neu veröffentlichten Research Brief von ASCII, Logistikum der Fachhochschule Oberösterreich und Complexity Science Hub wurde die wirtschaftliche Abhängigkeit der heimischen Autoindustrie von VW nun genauer beleuchtet. Demnach beliefern 135 Unternehmen deutsche VW-Werke, wobei 6.300 Jobs direkt von VW-Aufträgen abhängig sind. Diese könnten von Kürzungen betroffen sein.
Die deutsche Automobil-Industrie verliert in großem Ausmaß Marktanteile an chinesische Elektroautoproduzenten. Zu wenig sind deutsche Autohersteller auf die veränderten Bedürfnisse der Kund:innen eingegangen und zu zaghaft werden die Entwicklungen neuer Technologien vorangetrieben. Nun hat Volkswagen für 2026 drei Werksschließungen in Deutschland angekündigt. Doch was bedeutet das für die Automobil-Branche in Österreich? Dieser Frage gehen Wissenschaftler von ASCII, Logistikum der Fachhochschule Oberösterreich und Complexitiy Science Hub nun in einem neu veröffentlichen Research Brief nach.
3.600 bis 10.900 Jobs
Die Wissenschafter haben 135 heimische Unternehmen ausfindig gemacht, die direkte wirtschaftliche Beziehungen zu VW aufweisen. Dafür verwendeten sie nicht nur hochaufgelöste und detaillierte Unternehmensdaten, sondern setzten auch ein neu entwickeltes Analyseverfahren ein, um Unternehmensbeziehungen aus einem umfangreichen Archiv von Webseiten automatisch zu extrahieren.
"Unseren Berechnungen zufolge sind 6.300 Jobs an die Geschäftsbeziehungen zu deutschen VW-Werken gekoppelt. Die meisten dieser Unternehmen finden sich im Automobil-Cluster in Oberösterreich und der Steiermark", erklärt ASCII-Direktor und CSH-Wissenschafter Peter Klimek. Optimistischere bzw. pessimistischere Schätzungen gehen von 3.600 bis 10.900 Jobs aus.
Doch nicht alle Zulieferer sind in gleichem Ausmaß von der Krise bei VW betroffen. Kurzfristig dürften bei Komponentenherstellern die wirtschaftlichen Auswirkungen am drastischsten zu spüren sein. Maschinenzulieferer hingegen werden eher langfristige Einbußen verzeichnen. Etwa durch gestrichene Investitionen in neue Werke und damit einhergehend verlorene Wachstumschancen.
"Die Spitze des Eisbergs"
"Letztlich ist die derzeitige Krise bei VW nur die Spitze des Eisbergs. EU-weite, strukturelle Reformen und eine eindeutige Prioritätensetzung sind nötig, um weitreichende Wertschöpfungsverluste in der gesamten Branche zu verhindern und um beim nächsten Technologiesprung den Abstand zu China zu verkleinern", so Markus Gerschberger, Stellvertretender Direktor des ASCII und Professor an der Fachhochschule Oberösterreich.
Dazu zählen: Reduzierung der Energiekosten, zunehmende Automatisierungen, Forcierung der technologischen Wettbewerbsfähigkeit.
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Auf den Punkt gebracht
- Die österreichische Autoindustrie ist stark vom Export abhängig, insbesondere von Aufträgen des deutschen Automobilherstellers Volkswagen (VW).
- Ein neu veröffentlichter Research Brief zeigt, dass 6.300 Jobs in Österreich direkt von VW-Aufträgen abhängen, wobei angekündigte Werksschließungen und Personalabbau in Deutschland auch in Österreich spürbare Auswirkungen haben könnten.