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Vorsicht! Frauen erkennen Herzinfarkt oft zu spät

Herzinfarkt ist keine klassische Männererkrankung. Frauen unterschätzen jedoch das Risiko oftmals und erkennen Symptome zu spät.

Rotes Kreuz: Herzinfarkt bei Frauen als unerkannte Gefahr
Rotes Kreuz: Herzinfarkt bei Frauen als unerkannte Gefahr
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Drückende Schmerzen im Brustbereich, Atemnot und Kaltschweißigkeit gehören zu den bekannten Symptomen eines Herzinfarkts – bei Männern! Denn der Herzinfarkt gilt als typische Männerkrankheit. "Bei Frauen hingegen können die Symptome anders aussehen und werden daher oftmals gar nicht erst als solche erkannt. Dabei sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor die häufigste Todesursache in Österreich", erklärt Primaria Dr. Katharina Pils, Chefärztin beim Österreichischen Roten Kreuz. Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden laut Sozialministerium bei 47 Prozent der Frauen und bei 38 Prozent der Männer als Todesursache angegeben.

Nicht immer eindeutige Symptome

Die typischen Anzeichen für einen Herzinfarkt sind den meisten wohl allgemein bekannt. Die Betroffenen klagen oftmals über ein Engegefühl und stechende Schmerzen in der Brust, die auch in die Arme ausstrahlen können, Atemnot, Übelkeit, Angstgefühle und Kaltschweißigkeit. Die Symptome können ganz plötzlich auftreten oder sich langsam entwickeln. Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte sofort der Notruf gewählt werden, denn jede Minute entscheidet über Leben und Tod.

Doch für Ersthelfer ist es nicht immer einfach einen Herzinfarkt eindeutig zu erkennen und vor allem Frauen haben zum Teil weniger heftige und nicht so eindeutige Symptome wie Männer. Primaria Dr. Pils erklärt: "Frauen klagen öfter über ausstrahlende Schmerzen im Rücken, Hals, Nacken, Kiefer und Oberbauch, aber auch über Übelkeit und Erbrechen. Sie fühlen sich meistens schwach und leiden unter Kurzatmigkeit. Doch oftmals nehmen sie ihre Beschwerden nicht ernst genug und ignorieren sie zunächst." Das kann zur Folge haben, dass der Notruf gar nicht oder zu spät gewählt wird.

"Frauen erleiden im Vergleich zu Männern oftmals erst im höheren Alter einen Herzinfarkt, nämlich etwa zehn Jahre nach den Wechseljahren. Studien zufolge sind ihre Chancen auf Genesung schlechter als bei Männern – umso wichtiger ist, dass auftretende Symptome ernst genommen werden und schnellstmöglich der Notruf gewählt wird", appelliert Pils.

Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt

Bei ersten Anzeichen ist sofort der Notruf 144 zu wählen. Die erkrankte Person sollte sich, wenn möglich, auf den Boden setzen, mit den Armen abstützen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nicht mehr aufstehen. Es ist besonders wichtig, die betroffene Person zu beruhigen, beengende Kleidung zu öffnen und auf eine stressfreie Umgebung zu achten. Verliert die Person das Bewusstsein, sofort auf den Rücken legen und überprüfen, ob eine Atmung vorhanden ist (spüren, sehen, hören). Ist keine normale Atmung feststellbar, sofort mit der Herzdruckmassage beginnen.

Die richtige Wiederbelebung

Dafür die Person auf einen festen Untergrund legen. Eine Hand mit dem Handballen auf die Mitte des Brustkorbes des/der Betroffenen legen, die zweite Hand darüberlegen und beide Arme durchstrecken. Dann kräftig und schnell 30-mal mit beiden Händen auf den Brustkorb drücken – 100 Schläge pro Minute sind ideal. Bekannte Lieder wie "Yellow Submarine" von The Beatles oder "Dancing Queen" von ABBA helfen dabei, die Herzdruckmassage im richtigen Tempo aufrechtzuerhalten.

Der Wiederbelebungsrhythmus ist:
30-mal drücken / 2-mal beatmen / 30-mal drücken / 2-mal beatmen / usw.

Und das so lange, bis der/die Betroffene wieder normal atmet oder Hilfe eintrifft. Mehrere Personen sollten sich abwechseln, wenn die Kräfte nachlassen. Durch Drücken auf den Brustkorb wird Blut wieder in das Gehirn (und in andere Organe) gepumpt. Denn maximal drei Minuten kann das menschliche Gehirn ohne Sauerstoff auskommen – dann beginnt das Absterben von Gehirnzellen mit irreparablen Folgen. Der sofortige Beginn mit Wiederbelebungsmaßnahmen ist daher extrem wichtig!

Wenn ein Defibrillator zur Verfügung steht, sollte er zusätzlich zur Herzdruckmassage eingesetzt werden. Wird ein Patienten innerhalb der ersten 3 bis 5 Minuten nach dem Atem-Kreislauf-Stillstand defibrilliert, liegt die Überlebenschance bei 50-70 Prozent.

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    Sabine Hertel
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