Volkstheater konfrontiert Zuschauer mit Blockaden

Am Freitag feiert das Stück "Ever Given" im Volkstheater Premiere. Ein Bühnenwerk, welches die Geschichten von Menschen beleuchtet, dessen Leben ins Stocken geraten ist. Was passiert dann?

Das Containerschiff "Ever Given" blockierte im Frühjahr 2021 tagelang den Suezkanal – und damit die wichtigste globale Handelsroute. Regisseurin Helgard Haug (55) greift die Idee des Stillstandes in ihrem Stück auf.

Man gönnt sich ja sonst nichts

In unserer Gesellschaft ist es fast schon normal, ständig zu konsumieren. Ein Kaffee vor der Arbeit oder noch schnell eine Kleinigkeit danach als Belohnung, immer wieder fallen uns Gründe ein uns Kleinigkeiten zu besorgen. Im Internet fällt das unter "Self-Care". Doch was passiert wirklich, wenn die Handelsrouten still stehen?

Ein Beispiel dafür war auch die Pandemie, Lieferengpässe waren hier nicht unüblich. Etwas, was zu vermehrten Konsum geführt hat: "Das war eine Ausgleichshandlung, dass die Leute so eine Lücke gespürt haben. Manchmal entsteht im Stillstand Raserei. Das ist für Einzelne absolut so geschehen. Interessant ist überhaupt, dass man es wahrnimmt. Dass man Mangel spürt. In der Pandemie hat man das gespürt und bei der Havarie des Schiffs hat man eben auch begriffen, welchem Rhythmus wir eigentlich unterliegen", so Regisseurin Haug.

Auch die Wiener können dem Konsumzwang nicht entkommen: "In Wien herrscht kurz vor Weihnachten Konsumterror. Das ist nicht Gier, sondern so eine Art Treibstoff für diesen Motor der Weltwirtschaft", so die 55-Jährige.

Irgendwann ist genug

Auf einer persönlichen Ebene gibt es natürlich auch Grenzen. Michaela Groch-Fischer spricht über das Eiskunstlaufen, einen Leistungssport, den die Athletin lange ausgeübt hat - bis es nicht mehr ging: "Weil sie einfach chronische Schmerzen hatte und nicht mehr weitermachen konnte. Das alles sind persönliche Geschichten und auch individuelle Möglichkeiten wie man mit Blockaden umgeht“, erklärt die deutsche Regisseurin.