Schon 200.000 Tiere gekeult

Vogelgrippe: "Erhöhtes Risiko in GANZ Österreich"

Die Sicherheitsvorkehrungen werden hochgefahren. Auch das Bundesheer hilft mit, immer mehr Bezirke sind betroffen – die ganze Liste.

Michael Pollak
Vogelgrippe: "Erhöhtes Risiko in GANZ Österreich"
Vogelgrippe in Österreich - das ganze Bundesgebiet ist Riskogebiet.
"Heute"

Jetzt geht es Schlag auf Schlag, die Vogelgrippe breitet sich rasant aus. Die bisherige Bilanz ist schlimm genug: Etwa 200.000 Tiere mussten bereits gekeult werden, so die ganz aktuellen Zahlen. Fix sind drei Betriebe in NÖ und OÖ von der Seuche betroffen. Bei einem Vierten – ein Putenbetrieb – gibt es laut Insidern bereits eine Bestätigung – offiziell wird es wohl erst in Kürze.

Der Aufwand ist jetzt enorm. Das Land Niederösterreich hat eine drei Kilometer Schutzzone errichtet – diese wird drei Wochen lang gelten. Dazu noch eine zehn Kilometer Überwachungszone (30 Tage lang). "Innerhalb der Schutzzone werden jetzt binnen 5 Tagen 78 Betriebe kontrolliert", sagt FP-Landesrat Susanne Rosenkranz.

Es gelten neue, noch strengere Maßnahmen

Bis Donnerstag waren vier Bezirke in NÖ betroffen: Scheibbs, Melk, Waidhofen a. d. Ybbs und Amstetten. Sie alle sind Risikogebiete.

Stallpflicht gilt jetzt in 25 Bezirken.
Stallpflicht gilt jetzt in 25 Bezirken.
APA-Grafik / picturedesk.com

Donnerstagnachmittag wurde bundesweit nachgeschärft. Aus dem Gesundheitsministerium heißt es: "Um die Ausbreitung einzudämmen, wird nun ganz Österreich zum Gebiet mit erhöhtem Risiko erklärt."

Das bedeutet strengere Maßnahmen für die Zuchtbetriebe: "Unter anderem ist die Fütterung von Tieren im Freien nicht mehr gestattet. Zudem muss der Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln durch technische Vorrichtungen verhindert werden." Weiters: Es darf kein Wasser aus Sammelbecken verwendet werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Enten und Gänse müssen von anderem Geflügel getrennt gehalten werden.

Noch schärfer wird es in 25 Bezirken von Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg, Kärnten und im Burgenland (Liste siehe ganz unten). Sie werden zu "Gebieten mit einem stark erhöhten Risiko" eingestuft. Hier gilt die STallpflicht für Betriebe mit mehr als 50 Tieren. Die "Vogelgesundheitsverordnung" tritt um 0.00 Uhr am Freitag in Kraft.

Das macht die Vogelgrippe mit Dir
Seit 2003 haben sich der WHO zufolge weltweit mehr als 860 Menschen mit dem H5N1-Virus angesteckt. In rund 450 Fällen endete die Infektion tödlich.
Symptome der Vogelgrippe beim Menschen sind Fieber, Husten und Atembeschwerden. Es kann auch zu Durchfall und Erbrechen kommen. Im weiteren Verlauf der Infektion entwickelt sich oft eine Lungenentzündung.
Die Behandlung erfolgt mit für Influenza zugelassenen Medikamenten.

Meldepflicht für tote Tiere

Warnung aus dem Gesundheitsministerium: "Für tot aufgefundene Wasservögel wie Schwäne und Enten sowie Greifvögel besteht eine Meldepflicht. Die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde bzw. die Amtstierärzte müssen informiert werden. Sie veranlassen dann die Bergung und Untersuchung der toten Tiere. Passanten sollen die Tiere nicht berühren und am Fundort belassen."

Ab Freitag wird auch das Bundesheer mithelfen. Soldaten der Dekontaminationsgruppe der ABC-Abwehrkompanie Korneuburg leisten Assistenzeinsatz: Um den Vogelgrippe-Ausbruch weiter einzudämmen, wird bei den betroffenen Betrieben eine Schleuse eingerichtet. "Bevor die Fahrzeuge, die die verendeten Tiere entsorgen, den infizierten Betrieb verlassen, werden sie von den Soldaten in der Schleuse desinfiziert", so das Verteidigungsministerium. In der Schleuse werden vor allem die Radkästen und Unterböden der Fahrzeuge, sowie die Container, in denen die verendeten Tiere transportiert werden, desinfiziert. Die insgesamt 18 Soldaten werden voraussichtlich bis Sonntag im Einsatz stehen.

Die Liste aller Bezirke mit stark erhöhtem Risiko
Burgenland
Güssing
Jennersdorf
Mattersburg
Oberpullendorf
Oberwart
Niederösterreich
Waidhofen an der Ybbs (Stadt)
Amstetten
Melk
Scheibbs
Oberösterreich
Braunau am Inn
Grieskirchen
Linz-Land
Perg
Riedim Innkreis
Schärding
Wels-Land
Salzburg
Salzburg Stadt sowie folgende Gemeinden in Salzburg Umgebung:
Anif
Anthering
Bergheim
Berndorf bei Salzburg
Bürmoos
Dorfbeuern
Elixhausen
Elsbethen
Fuschl am See
Göming
Henndorf am Wallersee
Hof bei Salzburg
Köstendorf
Lamprechtshausen
Mattsee
Neumarkt am Wallersee
Nußdorf am Haunsberg
Oberndorf bei Salzburg
Obertrum am See
Sankt Georgen bei Salzburg
Sankt Gilgen
Schleedorf
Seeham
Straßwalchen
Strobl
Thalgau
Wals-Siezenheim
Seekirchen am Wallersee
Steiermark
Deutschlandsberg
Leibnitz
Hartberg-Fürstenfeld
Südoststeiermark
Kärnten
Klagenfurt-Land
Völkermarkt
Wolfsberg

Die Bilder des Tages

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Vogelgrippe breitet sich in Österreich rasant aus, was zur Keulung von etwa 200.000 Tieren geführt hat und strenge Sicherheitsmaßnahmen erfordert
    • Das gesamte Land wurde zum Risikogebiet erklärt, wobei das Bundesheer nun bei der Eindämmung hilft und strikte Vorschriften für Zuchtbetriebe gelten, um den Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln zu verhindern
    POM
    Akt.