Herzmuskel- und Hirnentzündung

Virus "keineswegs harmlos" – schwere Fälle bei Kindern

Ungewöhnlich früh mischt bei der diesjährigen Grippewelle der Influenza B-Stamm mit - wovor MedUni-Wien-Virologin Judith Aberle warnt.

Heute Life
Virus "keineswegs harmlos" – schwere Fälle bei Kindern
Top-Virologin Judith Aberle von der MedUni Wien warnt vor Influenza B.
iStock/zvg ("Heute"-Montage)

Mit dem Ende der Weihnachtsferien hat die Grippewelle in Österreich noch einmal Fahrt aufgenommen. "Wie erwartet sind die Influenzafälle in ganz Österreich deutlich angestiegen", schreibt Virologin Judith Aberle von der MedUni Wien auf "Bluesky". Das zeigen auch die Zahlen der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Demnach sind 2.870 Versicherte aufgrund einer Infektion mit einem Influenzavirus derzeit zu Hause. Das sind mehr als doppelt so viele Kranke, wie noch eine Woche zuvor, zu Beginn des Jahres 2025.

Allerdings fällt bei der aktuellen Influenza etwas auf: "Ungewöhnlich früh mischt sich zur Influenza A eine Influenza B-Welle, die aktuell mehr als ein Drittel der Influenzanachweise ausmacht", so Aberle.

Die erste Welle der saisonalen Influenza wird in der Regel durch A-Viren verursacht, wobei man hier zwischen den beiden Subtypen H1N1 und H3N2 unterscheidet. Bei den Influenza-B-Viren konnte seit März 2020 nur noch die Victoria-Linie nachgewiesen werden.

Schwerwiegende Folgen

Das bereitet der Virologin offensichtlich Sorgen. Obwohl alle Influenza-Stämme das gleiche Krankheitsbild mit plötzlichem hohen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, trockener Reizhusten verursachen, mahnt sie: "Influenza B ist leider keineswegs harmlos."

Das zeige der Ausbruch im März 2023 in Schweden. Bei dieser Welle kam es zu schwerwiegenden Folgen bei Kindern und Jugendlichen, wie die EU-Gesundheitsbehörde ECDC im damaligen "Communicable Disease Threats Report" festhielt. Demnach zählten zu den Komplikationen unter anderem Myokarditis und Meningoenzephalitis. "Alle Fälle waren schwerwiegend und erfordert eine intensivmedizinische Betreuung", schreibt ECDC. Dabei habe keiner der Patienten an einer Vorerkrankung gelitten und in keinem der Fälle sei eine Koinfektion mit COVID-19 und Influenza B vorgelegen.

Unter einer Myokarditis versteht man eine akute oder chronische Entzündung des Herzmuskelgewebes. Im schlimmsten Fall kann sie zu einer lebenslangen Herzinsuffizienz oder gar einem Herzversagen führen. Eine Meningoenzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und der Hirnhäute (Meningitis). Sie kann ebenfalls lebensbedrohlich sein oder bleibende Gehirnschäden verursachen.

Impfen schützt

Da der Influenza-Peak derzeit noch nicht erreicht sei, lohne es sich auf jeden Fall noch, sich impfen zu lassen, ruf Aberle auf. Die zirkulierenden Viren entsprechen derzeit den in den Influenzaimpfungen enthaltenen Virusstämmen, hält das Diagnostisches Influenza Netzwerk Österreich (DINÖ) dazu fest.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Grippewelle in Österreich hat nach den Weihnachtsferien stark zugenommen, wobei ungewöhnlich früh auch der Influenza B-Stamm auftritt, der mehr als ein Drittel der Fälle ausmacht.
    • Virologin Judith Aberle warnt vor den schwerwiegenden Folgen, insbesondere bei Kindern, wie Myokarditis und Meningoenzephalitis, und empfiehlt dringend eine Impfung, da der Höhepunkt der Grippewelle noch nicht erreicht ist.
    red
    Akt.